E-MTBs unter 4000 Euro im TestKönnen diese günstigen E-Bikes uns im Gelände überzeugen?

E-MTBs unter 4000 Euro taten sich lange schwer mit Geländeausflügen. In diesem Test zeigen sich die vier Fullys durchaus trailtauglich.
Foto: Thomas Weschta
E-Mountainbikes unter 4000 Euro waren lange mit faulen Kompromissen gespickt. Aktuell scheint sich das Blatt zu wenden. Wir haben die 4 vielversprechendsten E-Fullys zum Spartarif im Test. Conway, Radon, Rockrider & YT Industries - wer besteht im harten EMTB-Vergleich?

Je höher der Flug, desto tiefer der Fall. Wovor manche während des rauschhaften Bikebooms zu Coronazeiten gewarnt hatten, trifft die Fahrradbranche nun mit voller Wucht: der jähe Preissturz vom Allzeithoch ins Allzeittief angesichts voller Lager und zaghafter Nachfrage. Endverbraucher dürfen sich im Jahr 2024 also die Hände reiben, denn noch nie war so günstig an E-MTBs heranzukommen wie momentan.

Gut für uns. Denn bis vor Kurzem schien es fast unmöglich, Kandidaten für eine Fully-Testgruppe bis 4000 Euro aufzutreiben. Nun kann man aus dem Vollen schöpfen. Versender justieren ihre Angebote fast tagesaktuell auf die aktuelle Marktlage ein. Und auch viele Fachhandelsmarken haben zu Beginn des Jahres ihre Preise für Fahrräder nochmals reduziert. Webshops und der stationäre Fachhandel locken zusätzlich mit Rabatten.

So kostet das güns­tigste E-Bike in diesem Test nur noch 3199 Euro: das Radon Render AL 7.0 750, und zwar mit Bosch CX und 750-Wh-Akku. Nicht weniger zum Augenreiben: Das YT Decoy Core 1 stand ehemals für 4999 Euro auf der Website des Versenders, jetzt für 3749 Euro. Zur Erinnerung: Das YT kommt im edlen Kohlefaseroutfit.

Bosch Performance CX und 750er-Akku für 3199 Euro - das war in den letzten Jahren undenkbar. Das Radon Render AL kann´s liefern.Foto: Georg GrieshaberBosch Performance CX und 750er-Akku für 3199 Euro - das war in den letzten Jahren undenkbar. Das Radon Render AL kann´s liefern.

Im Test: 4 E-Fullys bis 4000 Euro

Per Klick geht´s direkt zum ausführlichen Testbericht.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Kategorie All Mountain:

Kategorie Enduro:

Conway eWME 3.9 // Shimano EP8 // 720 Wh // 160/155 mm // 29 Zoll // 25,6 kg // 3999 Euro
Foto: Adrian Kaether

Schwankende Preise am Markt

Auch auf der Suche nach Modellen von Fachhandelsmarken lohnt es sich, den Markt zu beobachten. Beispielsweise war das Conway eWME letztes Jahr noch mit 4999 Euro eingepreist. Angesichts verhaltener Nachfrage reduzierten die Niedersachsen den UVP um satte 1000 Euro. Und wer im Internet etwas recherchiert, kann das Conway-All-Mountain noch günstiger ergattern. Wir haben es bei einem Onlinehändler schon für 3200 Euro gesichtet.

Vorgänger-Motor Shimano EP8 statt EP 801: vermutlich mit ein Grund für den Preisnachlass. Das Conway eWME 3.9 wurde vom Hersteller um 1000 Euro reduziert - ein starkes Angebot.Foto: Georg GrieshaberVorgänger-Motor Shimano EP8 statt EP 801: vermutlich mit ein Grund für den Preisnachlass. Das Conway eWME 3.9 wurde vom Hersteller um 1000 Euro reduziert - ein starkes Angebot.

Vom günstigsten Preis allein werden Sie Ihre Kaufentscheidung aber nicht abhängig machen, schon gar nicht, da mit dem YT ein Kandidat quasi außer Konkurrenz mitfährt. Mit 170 mm Federweg ist das Enduro den All-Mountains in diesem Test in den Bergabdisziplinen überlegen. Alle anderen Bikes rangieren in einer Federwegsklasse und zielen entsprechend auf den Touren- und Trailbiker, wobei das Radon mit nur 140 mm am Hinterbau etwas weniger Hub bietet als Conway (155 mm) und Rockrider (150 mm).

Außer Konkurrenz: Das YT Decoy Core 1 MX ist als Enduro deutlich üppiger mit Federweg bestückt, als die drei Kontrahenten. Bergab geht hier mehr.Foto: Georg GrieshaberAußer Konkurrenz: Das YT Decoy Core 1 MX ist als Enduro deutlich üppiger mit Federweg bestückt, als die drei Kontrahenten. Bergab geht hier mehr.
Überraschungskandidat: Das neue Rockrider E-Feel 700 S kann mit richtig ausgewogenen Eigenschaften punkten.Foto: Adrian KaetherÜberraschungskandidat: Das neue Rockrider E-Feel 700 S kann mit richtig ausgewogenen Eigenschaften punkten.

Die Motoren der Testbikes

Shimano EP6, Shimano EP8 oder Bosch Performance CX? Den Charakter der Motoren haben wir in der Bildergalerie zusammengefasst.

Bosch Performance CX: Der absolute Klassiker unter den E-MTB-Motoren besticht im Radon mit viel Leistung, spritziger Kraftentfaltung und guter Modulation. Richtig stark, wenn es um Uphillflow geht. In diesem Preisbereich eine absolute Rarität! Doch das Gesamtsystem mit 750er-Powertube ist schwer.
Foto: Georg Grieshaber

Die Ausstattung der Testbikes

In Sachen Ausstattung muss man in dieser Preisliga freilich einige Abstriche machen. Echte Fehlgriffe gibt es aber wenige. Einzig die Stahlfederforke im Radon fällt in der Konkurrenz deutlich ab. Dafür bietet der Bonner Versender mit Bosch CX und 750er-Powertube-Akku ein pralles Antriebspaket, das Leistung, Reichweite und dynamisches Fahrgefühl auf Topniveau garantiert. Alle anderen Kandidaten setzen auf Shimano-Antriebe. Eine reichweitenstarke Kombi steckt im Conway. Der EP8 schafft mit der 720er-Darfon-Batterie über 1600 Höhenmeter im Boost-Modus, bleibt aber in Sachen Leistung hinter dem Bosch zurück. Vergleichbare Leistung bietet der EP6 in YT und Rockrider. Das Innenleben entspricht Shimanos Premiumaggregat EP801, allerdings ist er gut 300 Gramm schwerer und auch 100 Watt schwächer. Im Rockrider wird der EP6 von einem 630 Wh großen Shimano-Akku gefüttert, im YT muss er sich mit einer 540 Wh kleinen Batterie begnügen.

Tops & Flops

Sinnvolle Ausstattung, clevere Details oder eine gute Reichweite bringen echten Mehrwert im Bike-Alltag. Doch es gibt auch richtig nervige Bugs. Wir zeigen die Tops und Flops an unseren Testbikes in der Bildergalerie.

TOP: Aus diesem Stoff sind Enduro-Träume:  YT spendiert dem Decoy Maxxis-Reifen mit stabiler DD-Karkasse und vorne zusätzlich das weiche Maxxgrip-Gummi. Das schaffen viele Hersteller selbst bei Highend-Bikes nicht! Auch die Reifen von Rockrider (Eigenmarke) konnten mit reichlich Traktion überzeugen.
Foto: Georg Grieshaber

Goldene Zeiten für Schnäppchenjäger

Die Preise für E-Mountainbikes purzeln scheinbar ins Bodenlose. Dabei lohnt es sich, den Markt zu beobachten und im rechten Moment zuzuschlagen – denn die Preise variieren stark. Beispielsweise hatte das Conway ehemals einen UVP von 4999 Euro. Nun gibt der Hersteller einen UVP von 3999 Euro an, im Netz fanden wir aber Angebote bis 3200 Euro. Das günstigste Bike in diesem Test ist das Radon Render AL 7.0 750 mit nur noch 3199 Euro. Und mit 625-Wh-Akku kostet das Bike derzeit nur noch 2999 Euro! Drittes Beispiel für die volatilen Preise: YT. Für das Carbonenduro Decoy Core 1 MX musste man ehemals 4999 Euro aufs Konto des Versenders überweisen. Zwischenzeitlich verlangten die Forchheimer nur noch 3299 Euro – das sind 34 Prozent Rabatt. Zum Redaktionsschluss lag der Preis auf der Herstellerwebsite dann wieder bei 3749 Euro.

Die Ergebnisse im Überblick

Ranking Uphill

  • 1. Rockrider E-Feel 700 S
  • 2. Conway eWME 3.9
  • 3. Radon Render AL
  • 4. YT Decoy Core 1 MX
In schwierigen Uphills ist das Rockrider souveräner unterwegs als die Konkurrenz. Dank Klettergeometrie, zentraler Fahrposition und guter Traktion.Foto: Thomas WeschtaIn schwierigen Uphills ist das Rockrider souveräner unterwegs als die Konkurrenz. Dank Klettergeometrie, zentraler Fahrposition und guter Traktion.

Ranking Downhill

  • 1. YT Decoy Core 1 MX
  • 2. Rockrider E-Feel 700 S
  • 3. Conway eWME 3.9
  • 4. Radon Render AL
Stunts und harte Abfahrten? Hier kann dem federwegsstarken Enduro kein anderes der günstigen Testbikes das Wasser reichen.Foto: Thomas WeschtaStunts und harte Abfahrten? Hier kann dem federwegsstarken Enduro kein anderes der günstigen Testbikes das Wasser reichen.

Ranking Trail

  • 1. YT Decoy Core 1 MX
  • 2. Rockrider E-Feel 700 S
  • 3. Conway eWME
  • 4. Radon Render AL
Trotz hohem Gewicht lässt sich das YT Decoy auf dem Trail sehr gut handeln.Foto: Thomas WeschtaTrotz hohem Gewicht lässt sich das YT Decoy auf dem Trail sehr gut handeln.

Ranking Reichweite

  • 1. Radon Render AL
  • 2. Conway eWME
  • 3. Rockrider E-Feel 700 S
  • 4. YT Decoy Core 1 MX
Auf langen Touren ist die Reichweite des Radon Render AL mit großem Bosch-Akku in diesem Test unerreicht.Foto: Thomas WeschtaAuf langen Touren ist die Reichweite des Radon Render AL mit großem Bosch-Akku in diesem Test unerreicht.

Der Testsieger

Das Rockrider E-Feel 700 S (>> <a href="https://www.awin1.com/cread.php?awinmid=14353&awinaffid=471469&clickref=B+Rockrider+E-Feel+700+S&ued=https%3A%2F%2Fwww.decathlon.de%2Fp%2Fe-mountainbike-e-feel-700-s-29-zoll-all-mountain-fahrrad%2F_%2FR-p-330291%3Fmc%3D8615085" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">hier erhältlich</a>*) sammelt mit einer ausgewogenen Performance und guten Geländeeigenschaften die meisten Punkte aller Testbikes und wird damit zum Testsieger in unserem EMTB Vergleich.Foto: Adrian KaetherDas Rockrider E-Feel 700 S (>> hier erhältlich*) sammelt mit einer ausgewogenen Performance und guten Geländeeigenschaften die meisten Punkte aller Testbikes und wird damit zum Testsieger in unserem EMTB Vergleich.

EMTB-Fazit zu den E-MTBs unter 4000 Euro im Test

Zeitenwende: Seit Anbeginn des vollgefederten E-MTBs gab es noch nie so viel Fahrspaß für so wenig Geld. Alle vier Bikes im Test überzeugen mit sensationellem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wem Reichweite nicht so wichtig ist wie Abfahrtsqualität, der kommt am Spaßenduro YT Decoy kaum vorbei. Das rundeste Tourenpaket liefert Überraschungskandidat Rockrider E-Feel 700S vom französischen Discounter Decathlon: Biker, denen Markenimage unwichtig ist, werden sich über dessen ausgewogenen Fahreigenschaften freuen. - Josh Welz, Chefredakteur EMTB Magazin

Josh Welz ist Chefredakteur beim EMTB MagazinFoto: Josh WelzJosh Welz ist Chefredakteur beim EMTB Magazin

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder