Conway eWME 3.9 im TestGünstige E-Fullys bis 4000 Euro - Schnäppchen mit vollem Programm

Josh Welz

 · 13.04.2024

Conway eWME 3.9: Mit 3999 Euro markiert das All Mountain den Einstieg ins sportliche Programm des Herstellers.
Foto: Adrian Kaether
Letztes Jahr kostete das Conway eWME 3.9 noch 4999 Euro, und schon dieser Preis war nicht maßlos. Nun ist das sportliche All Mountain nochmal 1000 Euro günstiger geworden. Ein verlockendes Angebot für das reichweitenstarke All Mountain. Wir haben das Schnäppchen getestet.

Noch nie war so günstig an E-MTBs heranzukommen wie momentan. Bis vor Kurzem schien es fast unmöglich, Kandidaten für einen Fully-Test mit E-MTBs bis 4000 Euro aufzutreiben. Jetzt kann man aus dem Vollen schöpfen. Denn angesichts voller Lager und zaghafter Nachfrage purzeln die Preise.

So ist auch das Conway eWME 3.9 vom aktuellen Preisverfall betroffen. Letztes Jahr wurde das All-Mountain-E-Bike noch mit 4999 Euro im Handel angeboten. Angesichts verhaltener Nachfrage reduzierten die Niedersachsen die UVP für 2024 um satte 1000 Euro. Und wer im Internet etwas recherchiert, kann das Modell noch günstiger ergattern. Wir haben es bei einem Onlinehändler schon für 3200 Euro gesichtet.

Auch bei anderen Modellausführungen aus der eWME-Reihe dreht Conway kräftig an der Preisschraube. Ganz aktuell: Das Top-Modell unseres Testbikes gibt es mit Mullet-Laufradmix und 170er-Gabel nun für 5999 Euro. Angesichts des Ausstattungs-Tableaus kaum zu glauben. Fahrwerk und Teleskopstütze: Fox Factory. 12fach-Antrieb: Shimano XTR. Laufräder: DT Swiss Spline HX1501 Laufräder. Dazu gibt’s einige Leckereien mehr.


Im Test: 4 E-MTB-Fullys unter 4000 Euro

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Mit 3999 Euro markiert das All Mountain Conway eWME 3.9 den Einstieg ins sportliche Programm des Herstellers.Foto: Thomas WeschtaMit 3999 Euro markiert das All Mountain Conway eWME 3.9 den Einstieg ins sportliche Programm des Herstellers.

Die Fakten zum Conway eWME 3.9

  • Motor: Shimano EP8
  • Akku: Darfon 720 Wh
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 160/155 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Preis: 3999,95 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht: 25,64 Kilo
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 130 Kilo
Reichhöhenstarke Kombi: Mit Shimanos EP8 und der 720 Wh großen Darfon-Batterie schaffte das Conway über 1600 Höhenmeter in der höchsten Unterstützungsstufe.Foto: Thomas WeschtaReichhöhenstarke Kombi: Mit Shimanos EP8 und der 720 Wh großen Darfon-Batterie schaffte das Conway über 1600 Höhenmeter in der höchsten Unterstützungsstufe.

Zum Bike hier im Test: Das Conway eWME ist ein alter Bekannter, dem wir seit Jahren in unterschiedlichen Ausführungen immer wieder im Test begegnen (Hier geht’s zum Test des Conway eWME 6.9). Mit einer UVP von 3999 Euro ist das eWME 3.9 das Einstiegsangebot der Niedersachsen.

In Sachen Ausstattung gibt es für diesen Preis nichts zu nörgeln: schmucklos, aber zweckmäßig. Die RockShox 35 Gold funktioniert ordentlich und bietet die notwendigsten Einstelloptionen. Ebenfalls problemlos: Shimanos Elffach-Deore-Schaltgruppe mit hoher Übersetzungsbandbreite und die Vierkolbenbremse MT420, wenngleich die Bremshebel etwas lang ausfallen.

Eine dankbare Kombi sind der Shimano EP8 und der 720 Wh große Darfon-Akku: Der Shimano-Antrieb hat sich mit angenehmer Kraftentfaltung bewährt, auch wenn im oberen Leistungsbereich der letzte Punch fehlt. Mit der großen Batterie schafft es das Conway auf eine stattliche Reichweite. Außerdem ist die Kombi verhältnismäßig leicht. Schade, dass das Gesamtgewicht des eWME trotzdem bei üppigen 25,6 Kilo landet.

Die Fahreigenschaften des Conway sind unaufgeregt: wenig sportlich, aber ohne wirkliche Schwächen. Etwas nervig war die recht laute Geräuschkulisse. Hilfreiche Details auf langen Touren: der USB-Slot im Oberrohr, der bequeme Fizik-Sattel und die ergonomischen SQ-Lab-Griffe.

Der E-Bike-Antrieb des Conway eWME 3.9

Shimanos EP8 ist etwa 80 Watt schwächer als der Top-Antrieb der Japaner, der EP801.
Foto: Georg Grieshaber

Der EP8 ist der Vorgänger des EP801. Die Maximalleistung liegt mit ca. 465 Watt etwa 80 Watt unter dem Shimano-Primus und ganze 100 Watt unter dem Bosch Performance CX. An Drehmoment mangelt es dem EP8 aber nicht. Die 6 Nm weniger als beim neueren EP801, die wir im Labor messen konnten, fallen in der Praxis kaum ins Gewicht.

Bei niedriger Kadenz zieht das Aggregat kraftvoll gen Gipfel. Im Trail überzeugt der Shimano mit natürlichem Fahrgefühl und geschmeidiger Kraftentfaltung. In steilen Sektionen, bei hohen Kadenzen, fehlt ihm aber etwas der Punch. Mit 2,63 Kilo ist der EP8 genau so leicht wie der EP801 und deutlich leichter als der knapp drei Kilo schwere Bosch CX (8 Top-E-Bike-Motoren im Test).

Zusammen mit der leichten 720er-Darfon-Batterie eine reichhöhenstarke Kombi. Unserem Praxistest schaffte das Conway damit 1612 Höhenmeter in höchster Unterstützungsstufe, zusätzliche 155 Höhenmeter erarbeitete sich das Conway im Notlauf. Das ist etwas weniger als bei Klassenprimus Bosch mit 750er Batterie (1900 bis 2000 hm), aber immer noch ein guter Wert. Zum schnellen Wiederaufladen kann die Batterie nach vorne aus dem Unterrohr entnommen werden. Das Kunststoffcover des Akkus sitzt allerdings nicht passgenau und klappert.

Shimanos SC-EM800-Display sitzt vor Stürzen gut geschützt neben dem Vorbau am Lenker. Über Shimanos SW-EM800 Remote Control lassen sich die drei Unterstützungsstufen anwählen und die Schiebehilfe betätigen.

Die Geometrie

An den Geometriedaten sieht man dem Conway eWME 3.9 an, dass das Modell nicht mehr ganz taufrisch ist. Zeitgeistig sind Bikes mit steilem Sitzwinkel, eher langen Reach-Werten und eher flachen Lenkwinkeln.

Am Conway fällt der reale Sitzwinkel mit 75,5 Grad flach aus. Durch den Knick im Sitzrohr wandert der Körperschwerpunkt dadurch gerade bei hohem Sattelauszug weit nach hinten. Man sitzt dann recht gestreckt. Dank langer Kettenstreben (457 Millimeter) steigt die Front beim Klettern trotzdem nicht zu früh.

Der Lenkwinkel ist mit 65,5 Grad eher steil, das Tretlager mit 346 hoch. Im mit 460 Millimeter sehr langen Sitzrohr steckt eine Teleskop-Sattelstütze mit 150 mm Hub.

EMTB-Messwerte

  • Sitzrohrlänge: 460 mm
  • Radstand: 1255 mm
  • Reach: 466 mm
  • Stack: 645 mm
  • Lenkwinkel: 65,5 Grad
  • Sitzwinkel: 75,5 Grad
  • Kettenstrebenlänge: 457 mm
  • Tretlagerhöhe: 346 mm
Die Geometrie des Conway eWME 3.9 2024
Foto: EMTB-Magazin

Die Ausstattung des Conway eWME 3.9

Clever: Im Oberrohr sitzt ein USB-Port. Ein Handy oder oder GPS-Gerät kann hier mit Strom aus dem Hauptakku versorgt werden.
Foto: Georg Grieshaber

Für knapp 4000 Euro gibt es hier keinen Grund zur Klage. Natürlich fällt die Ausstattung eher zweckmäßig als großzügig aus, einen echten Fehlgriff findet man am Conway aber nicht. Die Fahrwerks-Kombi aus günstiger Rockshox Luft-Federgabel und Fox Float DPS-Dämpfer funktioniert ordentlich. Schwalbes Magic Mary liefert in der Supertrail/Soft-Ausführung am Vorderrad gute Traktion, der Hans Dampf am Hinterrad bietet einen guten Kompromiss aus Grip und Rollwiederstand.

Die 11fach Deore-Schaltung mit 34er Kettenblatt ist für den normalen Toureneinsatz gut geeignet, in steilem, technischem Gelände würde man sich manchmal einen kleineren Klettergang wünschen. Shimanos 4-Kolben-Bremse MT420 verzögert auf den 203 Millimeter großen Bremsscheiben gut, die Bremshebel sind aber zu lang geraten.

Cleveres Detail: der USB-Slot im Oberrohr. Hier lassen sich Handy oder Navigationsgerät anschließen und mit Strom aus dem Hauptakku versorgen. Hilfreich auf langen Touren: der bequeme Fizik-Sattel und die ergonomischen SQ-Lab-Griffe.

Praxistest: So fährt sich das Conway

Das Fahrwerk des Conway fällt eher komfortabel aus, die Traktion bei moderater Geschwindigkeit ist gut. Bei sehr schnellen Schlagabfolgen wirkt die Gabel überfordert.Foto: Thomas WeschtaDas Fahrwerk des Conway fällt eher komfortabel aus, die Traktion bei moderater Geschwindigkeit ist gut. Bei sehr schnellen Schlagabfolgen wirkt die Gabel überfordert.

Das Oberrohr des Conway fällt mit 630 mm recht lang aus, je höher der Sattelauszug, desto weiter wandert die Sitzposition aufgrund des flachen Sitzwinkels übers Hinterrad. Dadurch sitzt man eher gestreckt und mit dem Schwerpunkt etwas weiter hinten auf dem eWME.

Mit langen Kettenstreben, guter Bereifung und einem Fizik-Aidon-Sattel, der gut nach hinten abstützt, klettert das Conway trotzdem passabel durch steile Anstiege. In technischen Uphills kommt das Bike aber etwas früher an seine Grenzen: Wenn an Steilstufen viel Druck über dem Hinterrad lastet, fehlt dem Hinterbau der letzte Gegendruck.

In technischen Uphills kommt das Bike etwas früher an seine Grenzen, klettert mit langen Kettenstreben und guter Bereifung aber ordentlich.Foto: Thomas WeschtaIn technischen Uphills kommt das Bike etwas früher an seine Grenzen, klettert mit langen Kettenstreben und guter Bereifung aber ordentlich.

Bergab schlägt sich das Conway für ein All Mountain dieser Preisklasse gut. Das Fahrwerk fällt eher komfortabel aus und stellt den üppigen Federweg bereitwillig zur Verfügung, die Traktion ist bei moderater Geschwindigkeit gut. Bei sehr schnellen Schlagabfolgen wirkt die Gabel etwas überfordert und die Fahrt wird unruhig. Allerdings: Das ist Jammern auf hohem Niveau. Erst eine deutlich wertigere und teurere Forke würde hier Abhilfe schaffen.

In wendigen Trails fährt sich das Bike etwas behäbig. Will man das Conway aktiv von Kurve zu Kurve pushen, wirkt das Fahrwerk etwas träge. Wer das Bike zum Bunny Hop aufs Hinterrad ziehen oder an Sprüngen aktiv abziehen will, muss das mit beherztem Körpereinsatz tun.

Auf gemäßigten Abfahrten fühlt sich das Conway eWME wohl - doch aktive Fahrmanöver verlangen beherzten Körpereinsatz.Foto: Thomas WeschtaAuf gemäßigten Abfahrten fühlt sich das Conway eWME wohl - doch aktive Fahrmanöver verlangen beherzten Körpereinsatz.

Wohlfühlen werden sich vor allem Tourenbiker auf dem Conway eWME: Dank komfortablem Fahrwerk, nicht zu extremer Sitzposition, angenehmem Sattel und einer reichweitenstarken Motor-Akku-Kombi ist das eWME 3.9 auch im anspruchsvolleren Terrain ein unkomplizierter Begleiter.

Die EMTB-Bewertung

Stärken

  • Reichweitenstarke Antriebs-Kombi
  • Komfortables Fahrwerk
  • Sinnvolle Ausstattung
  • Ausgewogene Fahreigenschaften

Schwächen

  • Recht schwer
  • Fahrwerk auf schnellen Abfahrten überfordert
  • Klappern in der Abfahrt
Die EMTB-Bewertung des Conway eWME 3.9Foto: EMTB-MagazinDie EMTB-Bewertung des Conway eWME 3.9

Das EMTB-Fazit zum Conway eWME 3.9 im Test

Das Conway eWME 3.9 punktet als ausgewogenes Tourenbike mit komfortablem Fahrwerk, ordentlichen Fahreigenschaften, zweckmäßiger Ausstattung und großer Reichweite. Auf wendigen Trails wirkt es etwas behäbig. Doch hätte man bei der bisherigen UVP von 4999 Euro manche Kritik etwas strenger formuliert, kann das Fazit bei 3999 Euro nur heißen: Das Conway ist diesen Preis mehr als wert. - Josh Welz, Chefredakteur EMTB-Magazin
Josh Welz, Chefredakteur EMTB-MagazinFoto: Markus GreberJosh Welz, Chefredakteur EMTB-Magazin

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