Es gibt nicht viele Bike-Modelle, die auf eine so lange Historie zurückschauen können, wie das Centurion No Pogo. Auch wenn die brandneuen Carbon-Modelle R5000 und R7000 nicht mehr viel mit dem Ur-Ahn aus dem Jahr 1996 gemeinsam haben, ist dem Klassiker seine Allround-Stärke geblieben. Denn trotz üppigem 170er-Federweg ist das Bike eher Alleskönner denn Downhill-Spezialist.
Bei den Eckdaten gleicht das Bike dem aktuellen No Pogo mit Alu-Chassis, das vor rund einem Jahr mit dem Bosch-Motor der neuesten Generation neu aufgelegt wurde (hier im Link gibt’s die Vorstellung). Mullet-Laufräder, 170 mm Federweg vorne und hinten, Bosch CX mit einem leicht entnehmbaren Akku – wahlweise mit 600 oder 800 Wattstunden. Soweit nichts Neues. Doch das Carbon-Chassis spart im Vergleich zum Alu-Bike 1700 Gramm. Trotzdem gibt Centurion auch die neuen Top-Modelle für ein Systemgewicht bis zu 150 Kilo frei.
Nach wie vor gibt es keinen anderen E-Bike-Motor, der so oft verbaut wird wie Boschs Performance CX. Nach dem letzten Software-Update ist der Motor nochmal deutlich kräftiger geworden. Bis zu 100 Nm und 750 Watt wirft er aus. Die Energie bekommt er im No Pogo wahlweise aus einem Akku mit 600 oder 800 Wattstunden. Beide Batterien passen in die gleiche Halterung im Unterrohr. Die Entnahme klappt schnell und einfach, ein Schloss sichert den Energieträger. Zwischen den beiden Batterieoptionen liegen 200 Euro Preisunterschied und rund 900 Gramm beim Gewicht.
Wer möchte, kann auch den optionalen Range Extender Bosch Power More 250 nutzen, um die Reichweite noch weiter aufzubohren. Der Käufer hat die Wahl.
Auch die anderen Centurion-typischen Tugenden erbt das neue No Pogo R7000: Für sorgenfreies Fahren, auch im Alltag, sorgt die ab Werk integrierte Lichtanlage vorne und hinten. der Strom kommt unproblematisch aus dem Haupt-Akku des Bikes. Auch die anderen Details überzeugen: Auf dem Unterrohr sitzt eine praktische Rahmentasche für Zubehör, der Rahmenschutz fällt solide aus und die Details wie der Ladeport sind ebenfalls durchdacht.
Beim Topmodell R7000 kommt ein besonderes Gimmick dazu: Shimanos neue Funk-Schaltung XT Di2 kommuniziert mit dem Bosch CX und ermöglicht vollautomatisches Schalten. Zudem kann man mit dieser Kombi auch im Rollen die Gänge wechseln, ganz ohne Treten. Dafür treibt der Motor beim Druck auf den Shifter das Kettenblatt an und die Kette kann über die Ritzel wandern.
Bei der Geometrie geht Centurion dezente Wege: nicht zu lang und nicht zu krass. Das spürt man auf Tour. Die Sitzposition ist modern ausgewogen, der Fahrkomfort hoch. Bergauf folgt das No Pogo willig und unkompliziert den Lenkvorgaben des Fahrers. Wenn es richtig steil wird, muss man die Front durchaus aktiv belasten um das Vorderrad am Boden zu halten, denn der Hinterbau fällt sehr kurz aus. Dafür hat man am Heck, vor allem mit den Schwalbe Gravity Radialreifen, richtig viel Traktion.
Mit der richtig robusten Ausstattung – Gravity-Hinterreifen, Fox 38, dicke Bremsen – kann man dem Bike auch auf schweren Abfahrten die Sporen geben. Das Fahrwerk arbeitet solide und das Bike schluckt einiges weg. Allerdings sitzt das Cockpit mit dem flachen Lenker etwas niedriger, so steht man nicht ultimativ integriert im Bike. Wer das möchte, kann mit einem Lenker mit mehr Rise nachbessern. Im Grenzbereich und bei Highspeed liegt das Bike aber nicht so satt und sicher wie manch extremer gezeichnetes E-Enduro.
Dafür bleibt das Handling zahm und gutmütig. Auch bei langsamer Fahrt und mit weniger aktiver Fahrweise lässt sich das No Pogo gut dirigieren, ohne ein Eigenleben zu entwickeln. Das hilft gerade dabei, auch in schwierigem Terrain die Kontrolle zu behalten. Vom üppigen Federweg sollten sich Alpen- und Tourenbiker also nicht abschrecken lassen.
Das neue No Pogo R7000 besticht vor allem durch seine ausgewogenen Allround-Eigenschaften. Von der Tour bis zum schweren Trail macht das Bike alles mit – und dank reichweitenstarkem Bosch-Antrieb darf die Ausfahrt auch gerne Überlänge haben. Mit der Schaltautomatik wird die Tour noch unkomplizierter – das kann vor allem für Genuss-Biker ein echter Mehrwert sein. Von dem üppigen Federweg und der robusten Ausstattung solltet ihr Euch nicht abschrecken lassen, denn das Bike ist kein krasses E-Enduro, mit dem nur Profi-Biker auf toughen Trails ihren Spaß haben. Sondern ein klasse Allrounder. - Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE Magazin
Zwei Ausstattungsvarianten bietet Centurion vom neuen No Pogo mit Carbonrahmen an. Beide gibt es wahlweise mit 600 oder 800 Wattstunden. Der Preisunterschied für die beiden Batterievarianten liegt bei 200 Euro. Ebenfalls bei beiden Modellen zur Wahl: Die Farben Marinegrau und Signature Red.
Unser Testbike ist das Topmodell No Pogo R7000 mit elektronischer Shimano XT Di2-Schaltung und Factory-Fahrwerk von Fox.
Unter dem Top-Modell gibt es noch das No Pogo R5000 für 7499 mit 600er- bzw. 7699 Euro mit 800-Wattstunden-Akku. Dann mit Fox-Performance-Fahrwerk und mechanischer Shimano XT. Die günstigeren Modelle mit Alu-Rahmen kommen ab 5399 Euro.