Centurion No Pogo R7000 im TestVollgas oder volle Breite?

Florentin Vesenbeckh

 · 21.11.2025

Der neue Carbonrahmen des Centurion No Pogo R7000 und R5000 soll 1,7 Kilo leichter sein, als das Pendant aus Aluminium.
Foto: Adrian Kaether
​Seit 1996 gibt es das No Pogo von Centurion. Der neuesten Ausbaustufe spendieren die Schwaben den neuen Bosch CX und ein Carbon-Chassis. Damit soll das hubstarke E-MTB No Pogo R7000 zum Super-Enduro mutieren. Oder ist es doch eher ein braver Alleskönner?

Es gibt nicht viele Bike-Modelle, die auf eine so lange Historie zurückschauen können, wie das Centurion No Pogo. Auch wenn die brandneuen Carbon-Modelle R5000 und R7000 nicht mehr viel mit dem Ur-Ahn aus dem Jahr 1996 gemeinsam haben, ist dem Klassiker seine Allround-Stärke geblieben. Denn trotz üppigem 170er-Federweg ist das Bike eher Alleskönner denn Downhill-Spezialist.

Centurion No Pogo R7000 // Bosch Perf. CX // ​800 Wh (optional 600 Wh) // 170/170 mm // 29/27,5 Zoll // 24,3 Kilo in Größe L // ab 8799 EuroFoto: Adrian KaetherCenturion No Pogo R7000 // Bosch Perf. CX // ​800 Wh (optional 600 Wh) // 170/170 mm // 29/27,5 Zoll // 24,3 Kilo in Größe L // ab 8799 Euro

Bei den Eckdaten gleicht das Bike dem aktuellen No Pogo mit Alu-Chassis, das vor rund einem Jahr mit dem Bosch-Motor der neuesten Generation neu aufgelegt wurde (hier im Link gibt’s die Vorstellung). Mullet-Laufräder, 170 mm Federweg vorne und hinten, Bosch CX mit einem leicht entnehmbaren Akku – wahlweise mit 600 oder 800 Wattstunden. Soweit nichts Neues. Doch das Carbon-Chassis spart im Vergleich zum Alu-Bike 1700 Gramm. Trotzdem gibt Centurion auch die neuen Top-Modelle für ein Systemgewicht bis zu 150 Kilo frei.

​Im Video: BIKE checkt das Centurion No Pogo R7000

Der Bosch-Antrieb im Centurion No Pogo R7000

Nach wie vor gibt es keinen anderen E-Bike-Motor, der so oft verbaut wird wie Boschs Performance CX. Nach dem letzten Software-Update ist der Motor nochmal deutlich kräftiger geworden. Bis zu 100 Nm und 750 Watt wirft er aus. Die Energie bekommt er im No Pogo wahlweise aus einem Akku mit 600 oder 800 Wattstunden. Beide Batterien passen in die gleiche Halterung im Unterrohr. Die Entnahme klappt schnell und einfach, ein Schloss sichert den Energieträger. Zwischen den beiden Batterieoptionen liegen 200 Euro Preisunterschied und rund 900 Gramm beim Gewicht.

Wahlweise 600 oder 800 Wattstunden passen ins Unterrohr des Centurion No Pogo R.Foto: Adrian KaetherWahlweise 600 oder 800 Wattstunden passen ins Unterrohr des Centurion No Pogo R.

Wer möchte, kann auch den optionalen Range Extender Bosch Power More 250 nutzen, um die Reichweite noch weiter aufzubohren. Der Käufer hat die Wahl.

Breit aufgestellt mit Liebe zum Detail

In der Tasche auf dem Unterrohr finden Ersatzschlauch und Werkzeug oder anderes Zubehör Platz – vor Dreck geschützt.Foto: Adrian KaetherIn der Tasche auf dem Unterrohr finden Ersatzschlauch und Werkzeug oder anderes Zubehör Platz – vor Dreck geschützt.

​Auch die anderen Centurion-typischen Tugenden erbt das neue No Pogo R7000: Für sorgenfreies Fahren, auch im Alltag, sorgt die ab Werk integrierte Lichtanlage vorne und hinten. der Strom kommt unproblematisch aus dem Haupt-Akku des Bikes. Auch die anderen Details überzeugen: Auf dem Unterrohr sitzt eine praktische Rahmentasche für Zubehör, der Rahmenschutz fällt solide aus und die Details wie der Ladeport sind ebenfalls durchdacht.

Vorne leuchtet eine leistungsstarke Lampe, am Topmodell von Supernova.Foto: Adrian KaetherVorne leuchtet eine leistungsstarke Lampe, am Topmodell von Supernova.Am Hinterbau sind die Rücklichter dezent integriert. Jeweils mit Saft aus dem Haupt-Akku.Foto: Adrian KaetherAm Hinterbau sind die Rücklichter dezent integriert. Jeweils mit Saft aus dem Haupt-Akku.

​Beim Topmodell R7000 kommt ein besonderes Gimmick dazu: Shimanos neue Funk-Schaltung XT Di2 kommuniziert mit dem Bosch CX und ermöglicht vollautomatisches Schalten. Zudem kann man mit dieser Kombi auch im Rollen die Gänge wechseln, ganz ohne Treten. Dafür treibt der Motor beim Druck auf den Shifter das Kettenblatt an und die Kette kann über die Ritzel wandern.

Der kabellose Di2-Shifter sorgt für zackige Gangwechsel. Über den kleinen Knopf kann zwischen Schaltautomatik, Halbautomatik und manuellem Modus gewechselt werden.Foto: Adrian KaetherDer kabellose Di2-Shifter sorgt für zackige Gangwechsel. Über den kleinen Knopf kann zwischen Schaltautomatik, Halbautomatik und manuellem Modus gewechselt werden.

Die Fakten zum Centurion No Pogo R7000

  • ​Motor: Bosch Perf. CX
  • Akku: wahlwiese 600 oder 800 Wh
  • Federweg: 170/170 mm
  • Laufradgröße: 29/27,5 Zoll
  • Gewicht: 24,3 Kilo (Bike Messung in Größe L, 800 Wh) //
  • Zwei Modelle ab 7499 (R5000) bzw. 8799 Euro (R7000)
  • Max. Systemgewicht: 150 kg
  • Garantie: Lebenslang
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL

Die Geometrie des Centurion No Pogo

Die Geometriedaten des Centurion No Pogo R7000 und R5000 in den Größen S bis XL.Foto: CenturionDie Geometriedaten des Centurion No Pogo R7000 und R5000 in den Größen S bis XL.
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Trotz nominell hohem Stack-Wert fällt die Front des Centurion No Pogo R7000 eher niedrig aus, denn der Lenker baut flach.Foto: Adrian KaetherTrotz nominell hohem Stack-Wert fällt die Front des Centurion No Pogo R7000 eher niedrig aus, denn der Lenker baut flach.

Das Centurion No Pogo R7000 auf dem Trail

Bei der Geometrie geht Centurion dezente Wege: nicht zu lang und nicht zu krass. Das spürt man auf Tour. Die Sitzposition ist modern ausgewogen, der Fahrkomfort hoch. Bergauf folgt das No Pogo willig und unkompliziert den Lenkvorgaben des Fahrers. Wenn es richtig steil wird, muss man die Front durchaus aktiv belasten um das Vorderrad am Boden zu halten, denn der Hinterbau fällt sehr kurz aus. Dafür hat man am Heck, vor allem mit den Schwalbe Gravity Radialreifen, richtig viel Traktion.

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Im Anstieg lässt sich das neue No Pogo R7000 unkompliziert steuern.Foto: Manuel KleinmannIm Anstieg lässt sich das neue No Pogo R7000 unkompliziert steuern.

Mit der richtig robusten Ausstattung – Gravity-Hinterreifen, Fox 38, dicke Bremsen – kann man dem Bike auch auf schweren Abfahrten die Sporen geben. Das Fahrwerk arbeitet solide und das Bike schluckt einiges weg. Allerdings sitzt das Cockpit mit dem flachen Lenker etwas niedriger, so steht man nicht ultimativ integriert im Bike. Wer das möchte, kann mit einem Lenker mit mehr Rise nachbessern. Im Grenzbereich und bei Highspeed liegt das Bike aber nicht so satt und sicher wie manch extremer gezeichnetes E-Enduro.

Bergab trifft das No Pogo R7000 einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität.Foto: Manuel KleinmannBergab trifft das No Pogo R7000 einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität.

Dafür bleibt das Handling zahm und gutmütig. Auch bei langsamer Fahrt und mit weniger aktiver Fahrweise lässt sich das No Pogo gut dirigieren, ohne ein Eigenleben zu entwickeln. Das hilft gerade dabei, auch in schwierigem Terrain die Kontrolle zu behalten. Vom üppigen Federweg sollten sich Alpen- und Tourenbiker also nicht abschrecken lassen.

Stärken und Schwächen des Centurion No Pogo R7000

Stärken

  • ​Ausgewogener Allround-Charakter
  • Sehr hohe Gewichtsfreigabe
  • Top Bosch-Motor mit wählbarer Akku-Größe
  • Leise auf dem Trail

Schwächen

  • ​Trotz Carbon nicht superleicht
  • Hoher Einstiegspreis

BIKE Fazit zum Centurion No Pogo R7000

Das neue No Pogo R7000 besticht vor allem durch seine ausgewogenen Allround-Eigenschaften. Von der Tour bis zum schweren Trail macht das Bike alles mit – und dank reichweitenstarkem Bosch-Antrieb darf die Ausfahrt auch gerne Überlänge haben. Mit der Schaltautomatik wird die Tour noch unkomplizierter – das kann vor allem für Genuss-Biker ein echter Mehrwert sein. Von dem üppigen Federweg und der robusten Ausstattung solltet ihr Euch nicht abschrecken lassen, denn das Bike ist kein krasses E-Enduro, mit dem nur Profi-Biker auf toughen Trails ihren Spaß haben. Sondern ein klasse Allrounder. - Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE Magazin
Florentin Vesenbeckh ist stv. Chefredakteur beim BIKE Magazin und testet seit Jahren die neuesten E-MTBs und ihre Motoren.Foto: Max FuchsFlorentin Vesenbeckh ist stv. Chefredakteur beim BIKE Magazin und testet seit Jahren die neuesten E-MTBs und ihre Motoren.

Modelle und Preise

Zwei Ausstattungsvarianten bietet Centurion vom neuen No Pogo mit Carbonrahmen an. Beide gibt es wahlweise mit 600 oder 800 Wattstunden. Der Preisunterschied für die beiden Batterievarianten liegt bei 200 Euro. Ebenfalls bei beiden Modellen zur Wahl: Die Farben Marinegrau und Signature Red.

Centurion No Pogo R7000 - ab 8799 Euro

Unser Testbike ist das Topmodell No Pogo R7000 mit elektronischer Shimano XT Di2-Schaltung und Factory-Fahrwerk von Fox.

  • ​Gabel / Dämpfer: Fox 38 Factory / Fox X2 Factory
  • Schaltung: Shimano XT Di2 Linkglide (12-fach)
  • Bremsen: TRP DHR EVO Pro
  • Laufräder: DT Swiss HX1700
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary Trail / Albert Gravity, 29/27,5 x 2,5
  • Teleskopstütze: Procraft adj. Dropper/ 200 mm
Centurion No Pogo R7000 für 8999 Euro mit 800er-Akku.Foto: CenturionCenturion No Pogo R7000 für 8999 Euro mit 800er-Akku.

​Centurion No Pogo R5000 - ab 7499 Euro

Unter dem Top-Modell gibt es noch das No Pogo R5000 für 7499 mit 600er- bzw. 7699 Euro mit 800-Wattstunden-Akku. Dann mit Fox-Performance-Fahrwerk und mechanischer Shimano XT. Die günstigeren Modelle mit Alu-Rahmen kommen ab 5399 Euro.

  • ​​Gabel / Dämpfer: Fox 38 Performance / Fox Float X Performance
  • Schaltung: Shimano XT Linkglide (12-fach)
  • Bremsen: TRP DHR EVO Pro
  • Laufräder: DT Swiss H1900
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary Trail / Albert Gravity, 29/27,5 x 2,5
  • Teleskopstütze: Procraft adj. Dropper/ 200 mm
​Centurion No Pogo R5000 ab 7499 Euro.Foto: Centurion​Centurion No Pogo R5000 ab 7499 Euro.

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