Das Cannondale Moterra 3 tritt als Aluminium-Variante mit bewährtem Bosch Performance CX-Motor und einem großen 800-Wh-Akku an. Schon die technischen Daten zeigen: Das Moterra ist kein Leichtgewicht. Mit rund 27 Kilogramm bringt es etwas mehr auf die Waage als die meisten vergleichbaren E-MTBs dieser Kategorie und Preisklasse. Immerhin: Diese üppige Masse steckt es sinnvoll in Geländetauglichkeit und Robustheit.
Der robuste Aluminiumrahmen hat eine integrierte Akkuaufnahme zur klassischen Batterieentnahme und der Proportional Response-Hinterbau stellt 150 mm Federweg bereit. Angetrieben wird es vom kraftvollen Bosch Performance Line CX Motor, auf Wunsch mit satten 100 Nm Drehmoment. Gespeist wird die Schwaben-Power von einem großen 800-Wh-Akku, der sich optional mit einem Range Extender erweitern lässt.
Vorne arbeitet eine RockShox Psylo Silver RC mit 160 mm Federweg, hinten ein RockShox Deluxe Select Luftdämpfer. Für Verzögerung sorgen günstige, aber kräftige 4-Kolben-Scheibenbremsen von Shimano (MT520) mit großen 203-mm-Scheiben, während Continental Kryptotal-Reifen auf WTB ST i30-Felgen für Traktion sorgen. Die Shimano CUES U6000 LinkGlide mit elf Gängen kümmert sich um den Antrieb – robust und zuverlässig, wenn auch weniger spektakulär als elektronische Konkurrenten. Insgesamt präsentiert sich das Moterra 3 als geländegängiges, souveränes E-Fully mit Fokus auf Haltbarkeit und Reserven.
Ausstattungsseitig besonders gefallen haben im Test die kräftigen Shimano-Bremsen und die Continental-Reifenkombination, die viel Grip und Vertrauen aufbauen. Ein weiterer dicker Pluspunkt: Cannondale gewährt lebenslange Garantie auf den Rahmen und erlaubt eine sehr hohe Gewichtsfreigabe – ein Vertrauensbeweis in die Haltbarkeit. Die Psylo-Silver-Federgabel markiert hingegen einen Schwachpunkt. Während das Heck extrem souverän arbeitet und auch grobe Schläge locker wegsteckt, limitiert die Front das Potenzial des Bikes spürbar.
Direkt im Uphill zeigt das Moterra seine Klasse. Der steile Sitzwinkel bringt den Fahrer weit nach vorne, das Vorderrad bleibt auch auf schwierigen Rampen satt am Boden. Die Traktion am Hinterrad ist hervorragend, selbst in Schlüsselstellen verliert das Bike nicht die Ruhe. Einzig bei sehr langsamer Fahrt und in enge Kehren merkt man die Länge und das hohe Gewicht des Bikes etwas negativ. Doch in Summe glänzt das Alu-Moterra als herausragender Kletterer.
Auch in der Abfahrt vermittelt das Moterra viel Sicherheit. Die laufruhige Geometrie und der progressive Hinterbau machen es zum idealen Partner für schweres Gelände. Auf schnellen Abfahrten liegt es richtig satt und sicher, das Heck generiert viel Traktion und schluckt auch mal eine verpatzte Landung ohne Probleme. Für ein Touren-E-MTB sind die Reserven beachtlich. Größter Schwachpunkt ist die günstige Psylo-Federgabel, die mit dem Heck nicht mithalten kann. Auf flachen Trails und engen Kursen spürt man das hohe Gewicht: verspielte Manöver sind nicht die große Stärke des Cannondale Moterra 3.
Trotz günstiger Ausstattung kann das Cannondale Moterra 3 im harten Geländeeinsatz überzeugen. Seine Reserven im Fahrwerk und die Souveränität am Berg geben Vertrauen, auch wenn Gewicht und Ausstattung nicht die sportlichsten Werte liefern. Wer ein robustes, langlebiges und abfahrtsstarkes E-Fully sucht, wird hier fündig. - Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE Magazin