Für die letzte Version des Cannondale Moterra mussten die Ingenieure alle Register ziehen. Nur mit einem nach oben gedrehten Motor passte der lange 750er Akku von Boschs Smarten System auch bei kleinen Größen in das Rad. Beim neuen Modell mit dem neuen Bosch CX und 800er Batterie hatten die Entwickler dagegen wesentlich freiere Hand.
Und das hat gleich eine ganze Reihe von Vorteilen. Gerade im Tretlagerbereich ist das Moterra wieder wesentlich schlanker geworden. Zudem holt sich das Bosch-Moterra Anleihen beim im letzten Jahr vorgestellten Sport-Bike Moterra SL mit Shimano-Motor. Erstmals kommt jetzt auch das klassische Moterra mit einem Hinterbau aus Carbon. Fast ein Kilogramm wollen die Entwickler so allein beim Rahmen des Bikes eingespart haben.
Vielseitigkeit steht beim Moterra mit Bosch-Motor weiterhin ganz oben im Lastenheft. Zwar kommt das Rad jetzt mit Carbon-Hinterbau. Auf das System mit flexenden Sitzstreben vom leichten Moterra SL verzichtet Cannondale aber, auch zugunsten einer Ständeraufnahme.
In den neuen Bikes steckt der frische Bosch CX Performance Line CX Motor. Er bringt ein nochmal verbessertes Ansprechverhalten und reduziertes Fahrgeräusch, außerdem klappert der neue Motor nicht mehr aus dem Getriebe. Die neue Batterie mit 800 Wattstunden fällt kompakter aus, als der alte 750er Akku. Wer will kann den 800er auch durch einen leichteren 600er ersetzen, der in das selbe Unterrohr passt. Das Enduro Moterra LT kommt ohne Display und nur mit Boschs minimalistischen System-Controller, beim All Mountain Moterra integriert Cannondale ein Kiox-Display auf dem Vorbau. Beide Bikes sind ab Werk für Boschs Range Extender Powermore 250 vorbereitet.
Wie beim bisherigen Moterra hält Cannondale an der Differenzierung Moterra und Moterra LT fest. Während das Moterra als klassisches All Mountain auf eine kletterorientierte Geometrie und Laufräder in 29 Zoll sowie 160/150 Millimeter Federweg setzt, kommt das Moterra LT mit mehr Hub und angepasster Geometrie für einen kompromisslosen Bergab-Einsatz. Die Eckdaten hier: Mullet-Laufräder, 170/165 Millimeter Hub und im Vergleich mit dem Moterra kürzere Kettenstreben.
Für das 2025er Moterra hat Cannondale die Geometrie der Bikes leicht überarbeitet. Die wesentlichen Änderungen bestehen in etwas steileren Sitzwinkeln und einem leicht tieferen Tretlager. Das Enduro Moterra LT bekommt außerdem etwas kürzere Kettenstreben für ein agileres Fahrverhalten bergab. Wie von Cannondale bekannt, hält der US-Hersteller am Konzept des mitwachsenden Hinterbaus fest. Heißt: Neben dem Hauptrahmen wachsen auch die Kettenstreben mit der Rahmengröße. So sollen sich die Bikes über die verschiedenen Größen hinweg möglichst gleich fahren.
Vorerst wird es nur drei Modelle mit Vollcarbon-Rahmen geben. Das All Mountain kommt als günstigstes Modell Moterra 2 für 6999 Euro mit langlebiger XT-Linkglide-Schaltung von Shimano und Rockshox Select Fahrwerk. Das Topmodell Moterra 1 setzt auf Fox-Factory Federelemente und einen GX/XO-Transmission Shiftmix und kostet 8799 Euro. Auffällig: Beide Modelle setzen auch mit 160 mm Federweg an der Front schon auf schwere 38er Gabeln und solide Enduro-Reifen von Continental. Das Gewicht liegt laut Cannondale bei 24,1 kg für das Topmodell.
Das Moterra LT 1 kommt als einziges Modell der Enduro-Baureihe mit Fox-Performance-Fahrwerk und mechanischer Transmission für 7399 Euro. Mit 25,2 kg (BIKE-Messung) ist das Bike kein ausgewiesenes Leichtgewicht, dafür ist die Ausstattung mit Schwalbe-Gravity-Radial-Reifen und Stahlfederdämpfer ab Werk bombproof. Dass Cannondale auch günstigere Moterra-Modelle mit Alu-Rahmen vorstellt, scheint wahrscheinlich. Vorerst gibt es das neue Moterra aber nur mit Carbon-Rahmen.