Bulls Sonic AM 2 ABS im TestAusstattungswunder für Trail und Alltag

Adrian Kaether

 · 18.05.2025

Mit dem Sonic AM 2 schickt Bulls ein sportliches E-All-Mountain mit hohem Alltagsnutzen ins Rennen.
Foto: Max Fuchs
Am Sonic AM 2 ABS von Bulls ist alles dran, was man sich an einem E-MTB nur wünschen kann. Doch das E-Bike will auch sportlicher Trail-Könner sein. Gelingt der Spagat zwischen Sport und Alltag?

Viele Features sollen es sein? In dieser Disziplin ist das neue Sonic AM von Bulls kaum zu überbieten. Denn hier ist wirklich alles dran, was man auf dem Trail und im Alltag braucht. Integrierte Rücklichter sichern den Heimweg bei Dunkelheit ab, der im Steuerrohr versteckte Frontscheinwerfer dreht sich mit der Lenkrichtung mit. Zwar ist er nicht übermäßig hell, aber für Feldwege ohne Straßenlaternen reicht’s allemal. Wer mehr Leuchtkraft braucht, klipst einfach eine stärkere Lampe an die Monkey-Link-Schnittstelle vor dem Lenker an. Per SP-Connect-Standard kann sonst hier ein Handy transportiert und sogar induktiv geladen werden. Unter dem Oberrohr ist ein minimalistisches Tool immer greifbar, Ausstattungs-Highlight ist das Trail-ABS von Bosch.

Bulls Sonic AM 2 ABS: Bosch CX // 800 Wh // 150/140 mm // 29 Zoll // 25,9 kg // 5999 Euro.Foto: Max FuchsBulls Sonic AM 2 ABS: Bosch CX // 800 Wh // 150/140 mm // 29 Zoll // 25,9 kg // 5999 Euro.

Die Fakten zum Bulls Sonic AM 2 ABS

  • Motor: Bosch CX, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 800 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Carbon/Alu
  • Federweg: 150/140 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Preis: 5999 Euro
  • Gewicht: 25,9 kg (Testbike in Größe L, EMTB-Messung)
  • Max. Systemgewicht: 150 kg
  • Garantie: 2 Jahre

Bosch CX mit 800 Wh

Im Bulls arbeitet der neue Bosch Performance Line CX (hier im Test) der aktuell bis zu 85 Newtonmeter und 600 Watt leistet. Bosch hat aber schon ein Firmware Update angekündigt, dass die Leistung bis auf 750 Watt und 100 Newtonmeter anheben könnte. Eine Menge für ein E-MTB! Da ist es passend, dass Bulls auf den ausdauernden 800er Akku setzt. Das Sonic AM ist rund um die Monkey Link Schnittstelle vor dem Vorbau konzipiert - hier kann ein Handy per SP-Connect-Standard eingeklickt und mit der richtigen Hülle sogar induktiv geladen werden. Ein klassisches Display gibt’s daher nicht, nur die minimalistische Kombination aus Mini-Remote und System-Controller.

Der Akku wird beim Bulls zur Seite herausgenommen.Foto: Max FuchsDer Akku wird beim Bulls zur Seite herausgenommen.

Die Ausstattung des Bulls Sonic AM 2 ABS

Mit seinen vielen SUV-Features ist das Sonic schon umfangreich ausgerüstet. Das heißt aber auch: Für klassische Teile wie Fahrwerk und Schaltung bleibt etwas weniger Geld. Immerhin: Die Suntour Zeron Gabel mit Bulls Label funktionierte in unserem Test weitgehend anständig (s. u.). Die Shimanos Cues Schaltung ist auf Haltbarkeit gepolt und damit speziell am E-MTB eine gute Wahl. Die Reifen kommen in der günstigen Performance-Version, die Tele-Stütze bietet nur 145 mm Hub.

  • Gabel / Dämpfer: Bulls Lytro 36 / Rockshox Deluxe Select+
  • Schaltung: Shimano Cues (11-fach)
  • Bremsen: TRP Trail Evo ABS
  • Laufräder: Bulls Radial 30
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary Performance
  • Besonderheiten: Bosch Trail ABS, Kurven- und Rücklicht, integriertes Tool
Schwalbes Magic Mary in der günstigen Performance-Variante funktioniert gut auf trockenen Böden und hält lange, kommt bei Nässe auf glatten Wurzeln oder Steinen aber früher ins Schlingern. Tuningpotential!Foto: Max FuchsSchwalbes Magic Mary in der günstigen Performance-Variante funktioniert gut auf trockenen Böden und hält lange, kommt bei Nässe auf glatten Wurzeln oder Steinen aber früher ins Schlingern. Tuningpotential!

Die Geometrie des Bulls Sonic AM 2 ABS

Auffällig: Die langen Kettenstreben und die niedrige Fronthöhe des Sonic AM 2 ABS.Foto: BIKE TestabteilungAuffällig: Die langen Kettenstreben und die niedrige Fronthöhe des Sonic AM 2 ABS.

Praxistest: So fährt sich das Bulls Sonic AM

Puristen könnten angesichts der umfangreichen Ausstattung die Nase rümpften. Bei vielen E-Mountainbikern dürfte Bulls damit aber ins Schwarze treffen. Zumal die praktischen Parts auch auf dem Trail keine Nachteile mit sich bringen.

Sportlicher Tourer

Der Fahrer sitzt leicht gestreckt auf dem Sonic AM, der tiefe Lenker gibt dem Rad eine sportliche Note. Das bringt in steilen Uphills viel Druck auf die Front. Lange Kettenstreben drücken das Vorderrad zusätzlich auf den Boden. Die für E-Bikes optimierte Cues-Schaltung ist nicht so knackig wie eine klassische Deore, schaltet dafür gut auch unter Last und verspricht eine bessere Haltbarkeit.

Solange dem Hinterreifen die Traktion nicht ausgeht, klettert das Bulls stoisch und unkompliziert.Foto: Max FuchsSolange dem Hinterreifen die Traktion nicht ausgeht, klettert das Bulls stoisch und unkompliziert.

Der fantastische Bosch-Motor ist exzellent dosierbar, für die rein mechanische Traktion bergauf gibt’s aber etwas Abzug. Bei widrigen Bedingungen geizt das Gummi der günstigen Schwalbe-Reifen mit Grip. Die Suntour-Gabel mit Bulls-Label reagiert spürbar auf kalte Temperaturen und wirkt dann etwas überdämpft.

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Fahrstark, aber nicht handlich

Reifen und Gabel kosten das Bulls auch bergab etwas Punkte. Bei guten Bedingungen erlebten wir das Sonic AM hingegen als fahrstarken Tourer, auch wenn die Kettenstreben etwas lang sind und die Front spätestens bergab etwas tief ausfällt. Heißt: Weniger Vertrauen im steilen Gelände und explizit handlich und aktiv fährt sich das Sonic AM mit dem langen Heck auch nicht. Dank des tiefen Tretlagers liegt das Bike aber stabil in der Kurve.

Bergab schlägt sich das Bulls gut. Die Front könnte aber höher, die Reifen griffiger sein. Mit langen Kettenstreben ist das Bike nicht sehr verspielt.Foto: Max FuchsBergab schlägt sich das Bulls gut. Die Front könnte aber höher, die Reifen griffiger sein. Mit langen Kettenstreben ist das Bike nicht sehr verspielt.

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Die Gabel arbeitet tendenziell sportlich straff, bleibt aber auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Die hintere Federung fiel uns sogar positiv auf. Und das ABS? Das bringt vielen Bikern einen guten Mehrwert. Fahrfehler wie Schreck-Bremser auf nassen Wurzeln führen weniger leicht zu Stürzen. Allerdings sollte man die Front aktiv belasten. Steht man zu weit hinten, fehlt es dem Vorderrad schnell an Grip und das ABS regelt zu früh. Boschs sportlicher abgestimmtes Trail-Pro-ABS (hier im Test) gelingt hier aus unserer Sicht der bessere Kompromiss. Die Basisbremse von TRP liefert eine gute Bremsleistung und Ergonomie. Leider war an unserem Testbike einer der Kolben undicht und sorgte für ständigen Öl- und Druckpunktverlust.

Das ABS liefert einen spannenden Mehrwert, die Kolben der TRP-Bremse waren aber undicht und sorgten so für Ärger am Testbike.Foto: Max FuchsDas ABS liefert einen spannenden Mehrwert, die Kolben der TRP-Bremse waren aber undicht und sorgten so für Ärger am Testbike.

BIKE-Bewertung des Bulls Sonic AM 2 ABS

Stärken

  • kletter- und reichweitenstark
  • viele praktische Features
  • definiertes Fahrwerk

Schwächen

  • schwer, Lenker etwas tief
  • Gabel verhärtet bei Kälte
  • wenig verspielt
Die Sitzposition gerät leicht gestreckt, die Servicefreundlichkeit leidet unter der Zugführung durch den Steuersatz. Deutlich über 2000 Höhenmeter Reichweite sind kaum zu toppen.Foto: BIKE TestabteilungDie Sitzposition gerät leicht gestreckt, die Servicefreundlichkeit leidet unter der Zugführung durch den Steuersatz. Deutlich über 2000 Höhenmeter Reichweite sind kaum zu toppen.Starke Reichweite und gute Uphill-Eigenschaften. In den sportlichen Trail-Wertungen schlägt sich das Bulls gut, aber nicht überragend.Foto: BIKE TestabteilungStarke Reichweite und gute Uphill-Eigenschaften. In den sportlichen Trail-Wertungen schlägt sich das Bulls gut, aber nicht überragend.

BIKE-Fazit zum Sonic AM 2 ABS

Das Bulls punktet mit hoher Alltagstauglichkeit. Die Fahrleistungen auf dem Trail bewegen sich im oberen Mittelfeld. Tuning-Tipp: Höhere Front und griffigere Reifen. Ansonsten ein guter Allrounder für Trails und Touren, wenn auch etwas schwer und nicht sehr handlich. - Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur bei BIKE
Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur bei BIKEFoto: Georg GrieshaberFlorentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur bei BIKE

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