Biken zum BestpreisDas Trek Procaliber 8 für 1499 Euro im Einzeltest

Max Fuchs

 · 27.05.2024

Trek Procaliber 8 / 12,7 kg / 120 Millimeter Federweg / 29" / 1499 Euro / Aluminium
Foto: Max Fuchs
Auf Bike-Begeisterte üben einfache Hardtails nur wenig Anziehung aus. Für Einsteiger hingegen sind sie oft das höchste der Gefühle. Ob MTB-Novizen auch im Portfolio von Trek fündig werden, zeigt der Test des Trek Procaliber 8 für nur 1499 Euro.

„Wer hat sich denn bitte das Einsteiger-Hardtail gewünscht?“, blafft ein Kollege, als ich das Trek Procaliber 8 im BIKE-Keller bei den anderen Wunsch-Kandidaten parke. Ich kann seine Überraschung verstehen. Von der aktuellsten und teuersten Technik verhätschelt, wirkt ein einfaches Hardtail zum Spartarif auch auf mich nur wenig anziehend. Aber der Begriff „Traum-Bike“ ist dehnbar. So dehnbar, dass er neben Carbonflitzern im Wert eines Kleinwagens und hoch technologisierten Rennmaschinen auch das günstige Trek-Hardtail einschließt. Während viele nur noch Augen für die Highendmodelle der Edelanbieter haben, träumen manche gerade von ihren ersten Mountainbike-Versuchen und dem passenden Untersatz dafür. Für diesen Zweck sind Einsteiger-Hardtails so essenziell wie Pedale zum Treten.

Fakten-Check: Trek Procaliber 8

  • Preis: 1499 Euro
  • Einsatzbereich: XC / Marathon
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 120 Millimeter
  • Laufradgröße: 29-Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, ML, L, XL
  • Gewicht: 12,68 kg in Größe L
  • Laufradgewicht: 4933 g
  • Garantie: lebenslang
  • Besonderheiten: 120 Millimeter Federweg, Teleskop-Sattelstütze, lebenslange Garantie
Mit 120 Millimetern Federweg und einer Teleskop-Sattelstütze ist das Procaliber 8 kein Hardtail im klassischen Sinne, sondern orientiert sich etwas mehr an den geländetauglicheren Trail-Hardtails.Foto: Max FuchsMit 120 Millimetern Federweg und einer Teleskop-Sattelstütze ist das Procaliber 8 kein Hardtail im klassischen Sinne, sondern orientiert sich etwas mehr an den geländetauglicheren Trail-Hardtails.

Weniger Technik, mehr Spaß

Beim Namen Procaliber spitzen versierte Cross-Country-Fahrer dennoch die Ohren. Handelt es sich hierbei doch um das Race-Hardtail des Profi-Teams von Trek. Auch wenn Jolanda Neff, Evie Richards und Co. ihre meisten Wettkämpfe mit dem Fully Supercaliber bestreiten, kommt das Hardtail gelegentlich auf e­x-trem tretintensiven und technisch moderaten Strecken immer noch zum Einsatz. Der USP des Carbon-Procaliber: Das sogenannte Iso-Speed-Lager, das Ober- und Sitzrohr voneinander entkoppelt, entschärft leichte Stöße und Schläge, bevor sie zum Fahrer durchdringen. Klingt raffiniert. Preislich startet die innovative Carbon-Modellserie bei 1800 Euro. Mit dem aktuellen Procaliber aus Alu sinkt der Einstiegspreis noch mal deutlich: Bei 1299 Euro geht es los. Bei unserem Testbike handelt es sich um das etwas teurere Modell für 1499 Euro. Der Aluvariante fehlt das innovative Gelenk am Sitzknoten. Dafür wächst der Federweg an der Gabel von 100 auf 120 Millimeter. Auch gut: Im Sitzrohr steckt bereits eine Teleskopstütze. Die maximale Reifenbreite gibt Trek mit 2.4 Zoll am Hinterrad an. Die Pneus kommen auch bei den günstigen Modellen ab Werk im Tubeless-Set-up. Mit seinen Spezifikation rücken die Rennambitionen des Alu-Procaliber in den Hintergrund. Sattdessen liegt das Augenmerk auf Fahrspaß im moderaten Gelände.

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Trek Procaliber 8: Ausstattung / Geometrie

  • Gabel: RockShox Recon RL Gold
  • Dämpfer: -
  • Schaltung: Shimano SLX / XT
  • Übersetzung / Bandbreite: 30; 10–51 / 510 %
  • Bremsen: Shimano (gruppenlos) 180/160 mm
  • Telestütze/Hub: Bontrager Line Dropper / 150 mm
  • Laufräder: Bontrager Kovee / Shimano-Naben
  • Reifen: Bontrager Sainte-Anne Pro; TR 29 x 2,40
Der wertige Antriebsmix mit einem SLX-Trigger und einem XT-Schaltwerk sowie die Recon-Gabel von Rockshox gehen zu diesem Preis voll in Ordnung.Foto: Max FuchsDer wertige Antriebsmix mit einem SLX-Trigger und einem XT-Schaltwerk sowie die Recon-Gabel von Rockshox gehen zu diesem Preis voll in Ordnung.Die Geometriedaten des Trek Procaliber 8 aus dem BIKE-Testlabor. Die Werte basieren auf der Rahmengröße L.Foto: BIKE GrafikDie Geometriedaten des Trek Procaliber 8 aus dem BIKE-Testlabor. Die Werte basieren auf der Rahmengröße L.

Gekonnt ausbalanciert

Trotz der trailtauglichen Ausstattung kann unser Testbike seine Wurzeln im Rennsport nicht leugnen. Die Sitzposition fällt sportlich aus. Durch das kurze Steuerrohr lastet trotz Positivvorbau und längerer Gabel noch viel Druck auf der Front – typisch Racer eben. Das Gesamtgewicht von 12,7 Kilo spricht ebenfalls für den sportlichen Charakter des Trek. Zum Vergleich: Die sieben Einsteiger-Hardtails aus unserem Vergleichstest in BIKE 04/24 wogen im Schnitt 13,3 Kilo. Dementsprechend flott geht es auf dem Procaliber voran. Die leicht rollenden Bontrager-Reifen tun ihr Übriges. Lob erntet auch der vergleichsweise wertige Antriebsmix mit einem SLX-Trigger und einem XT-Schaltwerk. Komponenten dieser Güteklasse sind in der 1500-Euro-Liga keine Selbstverständlich-keit.

Durch das kurze Steuerrohr lastet trotz Positivvorbau und längerer Gabel noch viel Druck auf der Front.  Das will heißen: Die Sitzposition fällt sportlich aus.Foto: Max FuchsDurch das kurze Steuerrohr lastet trotz Positivvorbau und längerer Gabel noch viel Druck auf der Front. Das will heißen: Die Sitzposition fällt sportlich aus.

Gemessen am Preis geht auch die Recon-Gabel von RockShox voll in Ordnung. Das Ansprechverhalten passt. Aktiviert man die verstellbare Low-Speed-Druckstufe, hält die Gabel auch gröberen Schlägen stand und rauscht nicht zu schnell durch den Federweg. Schließt man die Druckstufe komplett, erstarrt die Gabel und sackt auch im Wiegetritt nicht weg. Abseits befestigter Wege bringt das Procaliber Fahrsicherheit und spielerisches Handling gut in Einklang. Die kompakte Geometrie setzt Impulse zackig um. Im technischen Gelände gewährt die Teleskopstütze viel Bewegungsfreiheit. In Kombination mit dem etwas üppigeren Federweg verfügt das Alu-Procaliber über ein Souveränitätsplus im Vergleich zu klassischen Race-Hardtails. Tuningtipp: Wer das Bike regelmäßig auf Trails entführt, sollte in griffigere Reifen mit mehr Pannenschutz investieren.

Bewertung: Fahrverhalten und Steifigkeit

Unser Testbike glänzt besonders mit seiner sportlichen DNA und dem stimmigen Handling. Dank der Variostütze und etwas mehr Federweg ist auch technischeres Gelände möglich.
Foto: BIKE-Grafik

Trek Procaliber 8: Servicefreundlichkeit

Alle Leitungen und Kabel der Steuerzentrale verlaufen durch Öffnung im Rahmen ins Innere des Alu-Chassis. Dort liegen die Züge frei und nicht in Führungen oder Röhrchen. Das erschwert Reparaturen oder etwa den Tausch der Bremsanlage. Lob gibt's dafür für das verschraubte Tretlager und den eingelegten Steuersatz. Das erleichtert den Ein- und Ausbau und damit auch die Wartungsarbeiten. Dank UDH-Schaltauge ist das Trek auch mit den aktuellen Transmission-Antrieben von Sram kompatibel.

Trek Procaliber 8 MTB-Hardtail TestFoto: BIKE Grafik

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Für die ersten Mountainbike-Versuche abseits befestigter Wege eignet sich das Procaliber 8 perfekt. Mit seriösem Gelände wird das Bike dank der Teleskopsattelstütze und viel Federweg ebenfalls fertig. Die Geometrie richtet sich mehr an sportliche Piloten als an komfortorientierte Biker.
Max Fuchs, BIKE-TestredakteurFoto: Moonhead MediaMax Fuchs, BIKE-Testredakteur

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