8 sexy Exoten von Trail bis DownhillBikes von Marken, die unterm Radar fliegen

Jan Timmermann

 · 19.12.2025

Das Gamux Sego gehört zu den aufregendsten Bikes der Welt, ist aber längst nicht jedem Biker bekannt.
Foto: Gamux
Cube, Canyon und Co. bestimmen die Schlagzeilen der Mountainbike-Welt. Doch wer hätte schon mal etwas von Paladin oder Pipedream gehört? Ministry und Bird Cycles bejubeln in Deutschland nur die Freaks. Wir zeigen heiße Trail- und Enduro-Bikes von Herstellern, die kaum jemand kennt.

Eigentlich sind es immer die selben Hersteller, die auf deutschen Trails durchs Gelände rollen. Nur die wenigsten Biker schauen beim Kauf über den Tellerrand und beschäftigen sich mit den Details kleiner Marken. Das Angebot für Mountainbikes beschränkt sich aber nicht nur auf Trek oder Scott und endet bei Specialized oder Santa Cruz noch lange nicht. Einen echten Einblick in die kleinen Nischen der bunten Auslage haben aber nur wenige. In diesem Artikel bitten wir Hersteller auf die Bühne, welche beim durchschnittlichen Biker normalerweise nicht im Rampenlicht stehen.

Allein mit seinem Paint-Job sorgt das Production Privée Shan No. 5 für Aufsehen. In Deutschland bekommt man das Stahl-Fully jedoch nur selten zu Gesicht.Foto: Production PrivéeAllein mit seinem Paint-Job sorgt das Production Privée Shan No. 5 für Aufsehen. In Deutschland bekommt man das Stahl-Fully jedoch nur selten zu Gesicht.

1. Ministry Cycles Psalm 150

Chris Currie von Ministry Cycles ist in Insider-Kreisen inzwischen so etwas, wie eine Internet-Legende. Der amerikanische Tüftler teilt seine Entwicklungsarbeit sehr transparent auf Social Media und schart deshalb eine eingeschworene Gruppe von technikaffinen Fans um sich. Noch befindet sich das erste Bike seines neusten Labels im Prototypen-Status, kann aber bereits vorbestellt werden. Das Psalm 150 basiert auf einem CNC-gefrästen Rahmen und kommt mit 29er Laufrädern. 150 Millimeter Federweg quetscht das 3VO-Fahrwerk aus dem Hinterbau. Die 160er Gabel steht 64,5 Grad flach. Wer tiefer in die Materie eintauchen will, findet auf der Ministry-Homepage allerlei Daten zu Hebelverhältnissen und Kinematik. Hail to the freaks!

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Noch ist das Ministry Psalm 150 ein Prototyp. Der aus 7075-T6 Aluminium gefräste Rahmen ist aber bereits jetzt eine Augenweide.Foto: MinistryNoch ist das Ministry Psalm 150 ein Prototyp. Der aus 7075-T6 Aluminium gefräste Rahmen ist aber bereits jetzt eine Augenweide.

2. Gamux Sego

Anhänger des Downhill-Worldcups wird diese krasse Maschine vermutlich nicht entgangen sein, denn das Gamux Sego ist das Arbeitsgerät des AON Racing Teams. Der Rahmen wird zu großen Teilen aus einer Aluminium-Legierung gefräst, welche auch in der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Auch Carbon mit gebundenen Fasern kommt zum Einsatz. Ein Riemen treibt ein Pinion-Getriebe mit Automatik-Schaltfunktion an. Mit 200 Millimetern Federweg und einen Lenkwinkel von 63 Grad ist das Sego für die härtesten Downhill-Kurse der Welt vorbereitet. Auch Normalsterbliche können dieses Technik-Feuerwerk käuflich erwerben. Kostenpunkt: 6700 Schweizer Franken fürs Rahmenkit, 10.450 fürs Komplettbike.

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Getriebe-Schaltung, Riemenantirieb und Upsidedown-Federgabel: Der Downhiller von Gamux ist eine regelrechte Spielwiese für Technik-Fanatiker.Foto: GamuxGetriebe-Schaltung, Riemenantirieb und Upsidedown-Federgabel: Der Downhiller von Gamux ist eine regelrechte Spielwiese für Technik-Fanatiker.

3. Production Privée Shan No. 5

Production Privée dürfte Fans von Stahl-Hardtails noch ein Begriff sein. Seitdem die kleine Marke aus Andorra von Forestal aufgekauft wurde, vertreibt sie aber auch Fullys. Das Shan No. 5 besitzt einen Hauptrahmen aus hitzebehandeltem MCS 4130 Stahl und einen Hinterbau aus Carbon. 140 Millimeter Federweg bietet der Hinterbau, 150 Millimeter sollten es an der Gabel sein. Nicht nur die Fertigung in Andorra, sondern auch die Paintjobs sind absolut einzigartig. Für ein Rolling Chassis mit Fahrwerkskomponenten, Anbauteilen und Carbon-Laufrädern werden 5604,90 Euro fällig. Das Rahmenset ohne Dämpfer startet bei 2379,01 Euro.

Das Proction Privée Shan No. 5 kombiniert einen Hauptrahmen aus Stahl mit einem Hinterbau aus Carbon.Foto: Production PrivéeDas Proction Privée Shan No. 5 kombiniert einen Hauptrahmen aus Stahl mit einem Hinterbau aus Carbon.

4. Paladin AM 1

Ein weiteres aufregendes Bike mit gefrästem Alu-Rahmen kann bei Paladin vorbestellt werden. Gefertigt wird das kunstvolle Chassis in Portland, Oregon auf einer mehrachsigen CNC-Fräse. Um Gewicht zu sparen, werden Teile des Rahmens aufwändig ausgehöhlt. Wahlweise 140 oder 150 Millimeter Federweg liegen am Hinterbau an. Die sogenannte “Elevated Suspension” verspricht dank hohem Drehpunkt eine hohe Sensibilität auch unter Bremseinwirkung. Das Paladin AM 1 rollt wahlweise auf Mullet- oder Full-29-Bereifung. Die Kettenstrebenlänge ist variabel. Auch Individual-Aufbauten sollen zukünftig bestellbar sein.

Der Rahmen des Paladin AM 1 wird in den USA aus einem soliden Block Aluminium gefräst und ist extrem detailreich.Foto: PaladinDer Rahmen des Paladin AM 1 wird in den USA aus einem soliden Block Aluminium gefräst und ist extrem detailreich.

5. Spot Mayhem 140

Spot Cycles ist in erster Linie für ihr markantes Fahrwerkssystem bekannt. Der Hinterbau ist im unteren Drehpunkt mittels einer Blattfeder aufgehängt, was laut Hersteller besonders viel Kontrolle über das Fahrwerk vermitteln soll. In die Technologie dahinter kann man sich auf der Spot-Homepage stundenlang einlesen. Wie der Name schon sagt, verfügt das Mayhem 140 über 140 Millimeter Federweg im Heck. Die Kettenstrebenlänge bleibt trotz 29er Laufräder in allen Rahmengrößen bei kompakten 435 Millimetern. Komplettbikes starten ab 4756,95 US-Dollar, der Rahmen alleine kostet 3614,95 Dollar.

Das Spot Mayhem 140 hat eine Blattfeder mit an Bord und ist ein aufsehenerregender Exot aus den USA.Foto: SpotDas Spot Mayhem 140 hat eine Blattfeder mit an Bord und ist ein aufsehenerregender Exot aus den USA.

6. Pipedream The Full Moxie

Das Pipedream The Full Moxie ist “very british” und basiert natürlich auf einem Stahlrahmen. Das Geometrie-Konzept ist etwas Besonderes. So bietet Pipedream das Fully nur in zwei Größen an, hält das Sitzrohr jedoch in beiden mit 420 Millimetern extrem kurz. Dafür fallen die Reach-Werte mit 470, beziehungsweise 510 Millimetern verhältnismäßig lang aus. Je nach Einbaulänge liefert der Dämpfer 140 bis 146 Millimeter Federweg und harmoniert mit einem Gabelhub zwischen 140 und 160 Millimetern. The Full Moxie nimmt 29er, 27,5er mit Plus-Bereifung oder eine Kombi davon auf. Das Rahmenset kostet in der EU 1270,20 Britische Pfund.

Konsequenterweise ist das Pipedream Full Moxie Stahl-Fully die vollgefederte Version des Hardtails Moxie.Foto: PipedreamKonsequenterweise ist das Pipedream Full Moxie Stahl-Fully die vollgefederte Version des Hardtails Moxie.

7. Airdrop Filter MX

Vor dem Brexit war Airdrop bei Szene-Kennern eine beliebte Adresse für preiswerte, funktionale und schicke Bikes ohne viel Schnickschnack. Inzwischen dürfte das kleine Rider-Owned Label aus Sheffield aus dem Wahrnehmungskreis vieler Biker verschwunden sein. Zu Unrecht! Das Filter MX kommt mit Mullet-Bereifung und 141 Millimetern Federweg im Heck. Eine gefällige Geometrie trifft bei Airdrop auf einen Online-Konfigurator, in welchem auch die Optik individualisiert werden kann. Für einen Rahmen inklusive Dämpfer verlangen die Briten 1845,95 Euro, Komplettbikes starten ab 3885,95 Euro.

Außenverlegte Züge, starke Geometrie, attraktiver Preis: Das Airdrop Filter MX hätte auch in Deutschland eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient.Foto: AirdropAußenverlegte Züge, starke Geometrie, attraktiver Preis: Das Airdrop Filter MX hätte auch in Deutschland eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient.

8. Bird Aeris 9

Die Briten von Bird wahren ihrer Zeit voraus und verpassten dem Aeris 9 schon vor Jahren eine progressive Geometrie mit kurzen Sitzrohren und langen Reach-Werten. Außerdem überzeugte das charismatische Unternehmen mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis und einen umfangreichen Online-Konfigurator. Das Aeris 9 stellt 160 Millimeter Federweg hinten und bis zu 180 Millimeter vorne zur Verfügung. Die Kettenstrebenlänge kann dank Flip-Chip angepasst werden und bleibt trotz 29 Zoll Bereifung kompakt. Das Enduro von Bird wirbt mit 1612,83 Euro für den Rahmen und günstigen Preisen für Komplettbikes.

Lang und flach: Das konnte das Bird Aeris 9 schon lange bevor die großen Marken auf den Zug aufsprangen - und das auch noch zu günstigen Preisen.Foto: BirdLang und flach: Das konnte das Bird Aeris 9 schon lange bevor die großen Marken auf den Zug aufsprangen - und das auch noch zu günstigen Preisen.

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