Die ersten Meter sind eine Offenbarung. Das Kompaktrad liegt so satt auf der Straße, dass mal sich eher auf einem Moped als auf einem Fahrrad fühlt. Das liegt nicht nur an dem extrem steifen Rahmen – das Rad hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 180 Kilo – sondern auch an den mit 62 Millimetern unverschämt breiten Pneus von Conti. Mit dem richtigen Luftdruck bollern sie gar komfortabel über Kopfsteinpflaster. Die Lenkgeometrie ist perfekt auf City und diese Reifengröße abgestimmt – das Rad rollt souverän und bleibt es auch bei Beladung. Hier gibt’s Wendigkeit mit Spaßfaktor trotz wirklich gutem Geradeauslauf. Auffällig ist die Sitzposition auf dem dank Speedlifter-Vorbau einfach und sehr schnell auf die ganze Familie einstellbaren Rad: Die Sitzlänge ist relativ lang, als Mensch unter 1,80 Metern sitzt man eher sportlich denn aufrecht.
Einen sehr cleanen Eindruck macht die ganze Erscheinung: Der Motor und der sauber gearbeitete Alu-Rahmen passen optisch wie aus einem Guss zusammen, das ganze Rad wirkt wie in einer akkuraten Zeichnung, auch wenn man die Schweißraupen nicht poliert hat. Der Active-Line-Motor von Bosch bietet die nötige Unterstützung; voll beladen wird’s bei steilen Anstiegen zwar etwas eng mit den 50 Newtonmetern, aber grundsätzlich kommt man mit dem Kleinen gut klar. Das liegt auch an der Nexus-Achtfach-Nabenschaltung, die gut harmoniert. Weniger Gänge sollten es aber für den Gepäcktransport nicht mehr sein.
Das Qio ist kein eigentliches Lastenrad, sondern eine Möglichkeit, auf einem sehr breit einsetzbaren Rad auch Schwereres zu befördern. Auf dem stabilen Systemträger mit MIK-HD-System ist ein Kindersitz zugelassen – und vieles mehr möglich: Von der großen Transportkiste über verschieden große Körbe bis hin zu Gepäcktaschen findet alles hier schnellstens System-Anschluss. Für Kleinzeug wie Regenjacke, Schlüssel und Portemonnaie gibt’s die Qio-Rahmentasche. Der vordere Träger kann unerwartete 15 Kilo aufnehmen – auch in den meisten genannten Behältnissen, die hier ebenso einfach angeklickt werden. 3499 Euro (bzw. 3826,65 Euro mit unserer Ausstattung) muss man für das Qio hinlegen – für ein Kleinlastenrad mit enorm breitem Potenzial ein angemessener Preis.
Die Motorpower reicht für Regionen bis zum Voralpenland, alles andere ist fast optimal, sucht man ein kleines Familien-Bike mit Fahrkultur für Lasten unterhalb Baumarkt-Größe.