Wer ein möglichst normales Fahrrad sucht, das auch viel transportieren kann, wird hier fündig. Wie der Name schon sagt, sind Longtails (Kompakt-)Räder mit verlängertem, extrastabilem Heck. Beim Fahren muss man sich vom normalen Fahrrad kaum umgewöhnen. Trotzdem ist hinten oft Platz für eine große Eurobox oder bis zu zwei Passagiere. Manche Räder erweitern die Kapazität mit einem Frontträger zusätzlich.
Der Vorteil vom Longtail-Konzept: Ohne Last ist das Rad sehr nah dran am normalen Fahrrad und kann auch entsprechend genutzt werden. Der Fahrer sitzt vorne, die Passagiere hinten. Dadurch hat man die Mitfahrer nicht direkt im Blick. In unübersichtlichen Situationen steht das Rad aber nicht so weit vor dem Fahrer vor wie ein Trike oder Long-John. Etwa, wenn man sich zwischen parkenden Autos in den fließenden Verkehr einfädeln möchte.
Auch die Nachteile des Long-Johns liegen auf der Hand. Die Cargo-Kapazität ist oft nicht ganz so hoch wie bei spezialisierten Lastenrädern. Der Schwerpunkt mit Beladung liegt deutlich höher. Kleine Laufräder minimieren dieses Problem effektiv, größere Laufräder bieten dafür bessere Fahreigenschaften ohne Beladung. Da Longtails etwas einfacher zu bauen sind, sind sie oft etwas günstiger als Long-Johns oder komplizierte, mehrspurige Lastenräder. Los geht’s schon unter 3000 Euro.
Das stylische Lundi hat Moustache erst für 2025 neu aufgelegt. Mit an Bord sind Rahmenschloss, kleine Laufräder für einen niedrigen Schwerpunkt und ein moderner Bosch-Motor. Durch die besondere Bauform fällt der Durchstieg niedrig aus. Leider nicht ganz günstig.
Outdoor-Discounter Decathlon bietet den günstigsten Einstieg ins E-Lastenrad-Fahren. Das R500E ist trotzdem kein schlechtes Rad, bietet einen großen Akku, soliden Käfig und Trittbretter hinten, einen Korb vorne sowie ein Rahmenschloss. Große Steigungen mögen Motor und Bremsen aber weniger.
Für den Passagier-Betrieb stattet Qio sein erfolgreiches Kompaktrad mit einem extralangen Heck aus. Das Long ist noch sehr neu und wirkt durchdacht, testen konnten wir es aber bisher nicht. Trittbretter und Reling sind klappbar, vorne gibt’s einen Frontträger für Zusatzgepäck. Der Motor kommt von Bosch.
Mit 100 Kilo Heckträger-Zuladung und 210 Kilo zulässigem Gesamtgewicht wuppt das neue Tern Topmodell auch richtig große Lasten. Das war der Eurobike-Jury direkt einen Award wert. Mit wertiger Ausstattung und ABS ist schon der Basispreis hoch. Das große Zubehör-Angebot kann aber ein zusätzliches Argument sein.
Neben dem Longtail haben wir auch das Long-John und das Lasten-Trike genauer unter die Lupe genommen. Das Long-John besticht primär durch die hohe Zuladung, während sich das Trike durch seine große Cargo-box auszeichnet.
Das Longtail empfiehlt sich besonders als unkompliziertes und leicht zu fahrendes Kita-Taxi für Familien. Auch ein größerer Einkauf lässt sich damit oft besser transportieren, als mit einem normalen Rad. Ein echter Lasten-Profi ist das Longtail in der Regel aber nicht. - Adrian Kaether, Testleiter MYBIKE