Stefan Frey
· 22.03.2024
Mit ihrem Vpace Danny24 V2 wollen die Horgenzeller das perfekte Spielzeug für Dirtjumps, Pumptrack und Streetsessions entwickelt haben. Wie der Name schon vermuten lässt, rollt das Danny24 auf kleinen 24-Zoll-Laufrädern. Damit soll es Kindern ab 1,35 Metern Größe passen. Wie bei allen Vpace-Bikes gelten auch hier die Grundsätze: möglichst geringes Gewicht, eine durchdachte Geometrie und kindgerechte Komponenten.
Die meisten Eltern dürften es inzwischen mitbekommen haben: Asphalt-Pumptracks sprießen seit einigen Jahren wie die Pilze aus dem Boden. Die schwarzen Wellenbahnen sind längst mehr als Übungsparcours für ein paar Cracks auf ungefederten Singlespeed-Rädern mit viel zu klein wirkenden Rahmen.
Der moderne Pumptrack ist idealerweise eine schnell und sicher erreichbare Spielwiese für Biker, Skateboarder und Rollerfahrer aller Alters- und Könnerstufen. Hier treffen sich am Nachmittag die Kids mit ihren Freunden, um abzuhängen und ein paar Runden auf dem Track zu drehen. Am Wochenende mutieren die Pumptracks dann zum Erlebnisparcours für die ganze Familie. Dreijährige auf dem Laufrad, die Trickser mit ihren Stunt-Scootern, Mütter und Väter, die verzweifelt versuchen, ihren Sprösslingen auf dem Fully hinterherzupumpen.
Auf dem Pumptrack lernt der Nachwuchs grundlegende Fertigkeiten wie Schwungaufnahme, Gleichgewicht und Geschwindigkeitskontrolle. Die Tracks sind so konzipiert, dass man sich mit steigenden Skills zunehmend herausfordern kann. Ein Hindernis, das ein Fünfjähriger noch überrollt, kann von den Älteren als Sprungschanze genutzt werden.
Die drei wichtigsten Fahrtechniken für Pumptracks haben wir in einem extra Artikel zusammengefasst. Hier gibt Fourcross-Pro Steffi Marth die besten Tipps.
Ein spezielles Bike ist für die ersten Runden auf dem Pumptrack eigentlich nicht erforderlich. Hier kann man mit einem Eingang-Puky genauso viel Spaß haben wie mit einem BMX-Rad. Doch natürlich gibt es auch Hersteller, die speziell für den Einsatz auf dem Pumptrack oder im Dirtpark genau das richtige Bike im Sortiment haben.
Wie es sich für ein Dirtbike gehört, kommt das Vpace Danny24 mit einem wartungsarmen Singlespeed-Antrieb – schließlich sollen die Kids nicht über die Hügel treten, sondern durch das Pushen mit Armen und Beinen auf Geschwindigkeit kommen. Um die Kette auf Spannung zu halten, verfügt der Alu-Rahmen mit konifizierten Rohren über horizontale Ausfallenden. Ein Kettenspanner ist somit nicht notwendig.
Schon der mattgraue Rahmen sorgt für große funkelnde Augen bei den Heranwachsenden-Shreddern. Keine knallige Lackierung, keine bunten Decals, kein glitzernder Feenstaub. Das Danny24 macht schnell klar: Hier steht ein ernsthaftes Sportgerät, mit dem man vor der Clique richtig Eindruck schinden kann. Dann aber sollte man den Rhythmus beim Pushen über die Wellen auch draufhaben und nicht rumzappeln wie ein Pausenclown beim Taylor-Swift-Konzert.
Viele Komponenten sind nicht verbaut am Danny24. Aber die vorhandenen passen gut zur Zielgruppe. Die Kurbeln sind mit 145 Millimetern angenehm kurz, der Q-Faktor liegt bei ebenfalls angenehmen 150 Millimetern. Auf den 660 Millimeter breiten Lenker schiebt Vpace 29 Millimeter schlanke Griffe von Reverse. Mit denen haben auch kleinere Kinderhände alles sicher im Griff. Auch wenn der Lenker auf den ersten Blick ordentlich breit wirkt, die Griffe lassen auch eine Handposition weiter innen zu. Die Kids wählen die passende Griffposition ganz automatisch, wie wir bei unserem Test auf dem Pumptrack feststellen konnten. In Verbindung mit dem 35 Millimeter kurzen Vorbau vermittelt das Cockpit gute Kontrolle und viel Sicherheit.
Laut Vpace wird die hintere Bremsleitung so lang montiert, sodass auch Barspins jederzeit möglich sind. Die Vorderradbremse muss dann demontiert werden. Aber auch wenn unser Tester noch weit entfernt von Tricks dieser Kategorie ist: An unserem Testbike war die Bremsleitung für Action mit Lenkerdrehung nicht ausgelegt. Ein X-Up wäre wohl das höchste der Gefühle mit dieser Leitungslänge.
Die Bremspower ist für den Einsatzbereich jederzeit ausreichend. Die Shimano-Scheibenbremsen besitzen einen angenehm direkten Druckpunkt sowie Bremshebel, die der Nachwuchs je nach aktuellen Skills mit nur einem oder mit zwei Fingern bedienen kann.
Top: Beim Vpace Danny24 ist mit der RST Snyper eine hochwertige Luftgabel verbaut, die sich sauber an das geringe Fahrergewicht anpassen lässt und angenehm sensibel anspricht. Die 100-Millimeter-Gabel verfügt außerdem über eine einstellbare Druckstufe. So lässt sich die Snyper auf dem Asphalt-Pumptrack zum Beispiel etwas härter fahren, damit keine unnötige Energie verpufft. Auf Dirt-Strecken bietet sie in weiter geöffnetem Zustand dagegen mehr Komfort und Sicherheit beim Springen.
Bisher war unser Tester mit einem Kubikes 24S MTB unterwegs. Fahrten in leichtem Gelände klappen damit ebenso wie schnelle Runden auf der Wellenbahn. Wo liegen also die Vorteile des speziell auf Pumptrack- und Dirt-Action ausgelegten Danny24?
Mit satt surrendem Freilauf rollt unser Tester auf die Strecke – noch etwas verhalten, man muss sich ja erstmal etwas an den neuen Spezi gewöhnen. Doch schon nach ein paar Runden ist von Zurückhaltung keine Spur mehr. Der tiefe, schräg stehende Sattel verhindert ein Absitzen – der Po würde sonst einfach Richtung Hinterreifen rutschen – und gibt dem kleinen Piloten extrem viel Bewegungsfreiheit zum Schwungholen.
Im Stehen kommt auch schnell das Verständnis für den Rhythmus der Strecke und die Rundenzeiten werden immer schneller. Dazu tragen auch die wenig profilierten Schwalbe-Reifen bei, die sich leicht beschleunigen lassen, aber auf erdigem Boden noch ausreichend Halt geben. Dank kurzer Kettenstreben und kompaktem Radstand wuselt das Vpace Danny24 flink durch die Anliegerkurven, nervös wirkt es dabei aber zu keinem Zeitpunkt. Mit dem breiten Lenker hat der Nachwuchs das Bike gut unter Kontrolle und dirigiert den grauen Flitzer zielgenau durch die Kurven.
Brauchen also alle Kiddies jetzt ein Danny? Ganz klar: nein, natürlich nicht. Der Einsatzbereich des Mini-Dirtbikes ist extrem spitz. Schon der Weg zur Schule ist wegen des schrägen Sattels kaum machbar. Im Stehen mit dem Schulranzen am Rücken treten? Da hat wirklich keiner Bock drauf. Wegen des Singlespeed-Antriebs erledigen sich auch Abstecher ins Gelände recht schnell. Damit ist das Danny24 ein reines Zweitbike - und das ist für Biker dieser Altersklasse schon ziemlicher Luxus.
Wer aber einen Pumptrack oder eine Dirt-Strecke in der Nähe hat und wirklich ambitionierten Nachwuchs im Haus, der bekommt mit dem Danny24 vermutlich eins der besten Kinder-Dirtbikes, das man derzeit kaufen kann. Ausstattung und Geometrie sind äußerst stimmig, das Gewicht angenehm gering. Und weil der Pumptrack die ideale Schule für Technik und Koordination ist, hat man damit beste Chancen, seinen Nachwuchs auch fürs Biken in echtem Gelände vorzubereiten.
Übrigens: Auch wenn Vpace das Danny24 ab 135 cm Körpergröße empfiehlt, wir haben das Bike auch mit einem 128 cm kleinen Fahrer ausprobiert und der ist wunderbar damit klar gekommen. Wer noch größeren Nachwuchs zu Hause hat: Vpace bringt demnächst auch noch ein Danny mit 26-Zoll-Bereifung auf den Markt.
Falls Sie jetzt auch Bock auf ein paar schnelle Runden auf dem Pumptrack bekommen haben und wissen wollen, welches Bike am meisten Spaß bringt: In diesem Artikel haben wir 8 spannende Dirtbikes ab Laufradgröße 26 Zoll für Sie getestet. >>