7 Tipps für Mountainbike-Touren mit KindernSo haben Familien mehr Bike-Spaß

Jan Timmermann

 · 31.07.2025

Per se sind Mountainbike und Trail eine super Spiel-Kombi für Kinder. Wir haben die Tipps, wie die Freude am Biken lange erhalten bleibt.
Foto: Leatt
Mountainbike-Touren mit Kindern sind eine großartige Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen und gemeinsam Abenteuer zu erleben. Aber wie können Touren so gestaltet werden, dass sie für die Kleinen spannend und ansprechend sind? Hier sind 7 Tipps, die Familien unbedingt beachten sollten.

Bei der idealen Familientour auf dem Mountainbike entdecken die Kids ihren Spaß am Biken und die Eltern haben stressfrei eine gute Zeit. Klingt zu gut um wahr zu sein? Richtig: Motivationseinbrüche und wechselhaftes Interesse am Radfahren kennen wohl alle Eltern von ihren Zöglingen. Eine MTB-Tour so zu gestalten, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene nachhaltig Freude an gemeinsamen Ausfahrten entwickeln, ist eine Kunst. Mit unseren Tipps lässt sich das Kunststück Familienausflug auf dem Mountainbike hoffentlich etwas einfacher gestalten.

In einem Moment ist alles noch Spaß, im nächsten ist einfach nur alles doof. Um Kinder auf Mountainbike-Touren bei der Stange zu halten haben sich in meiner Trainer-Erfahrung einige Tricks bewährt. Wenn es Eltern dann auch noch schaffen Erlebnisse zu reflektieren und aus ihnen eine Lernerfahrung entstehen zu lassen, gibt’s von mir als Pädagogen die volle Punktzahl. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur, Sozialpädagoge (BA), Erziehungswissenschaftler (MA)
Happy Kids, happy Eltern: Im Idealfall hat bei der Mountainbike-Tour die ganze Familie Spaß.Foto: LeattHappy Kids, happy Eltern: Im Idealfall hat bei der Mountainbike-Tour die ganze Familie Spaß.

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1. Erlebnisorientierte Tourenplanung

Bei der Planung von Mountainbike-Touren mit Kindern steht das Erlebnis im Vordergrund. Die wenigsten Familien haben direkt vor der Haustür ein kindgerechtes Trailnetzwerk. Meist geht es durch den nächstgelegenen Wald. MTB-Touren sollten bewusst als Erlebniswelt gestaltet werden. Gemeinsame Ausfahrten können die Eltern-Kind-Beziehung stärken und bieten die Gelegenheit, den Alltagstrott hinter sich zu lassen. Aus pädagogischer Sicht handelt es sich um Schlüsselmomente, die nachhaltig prägen können. Ob es die Erklimmung eines bisher unbekannten Berges ist oder die Abfahrt auf einem neuen Trail - Eltern sollten aufmerksam für besondere Momente sein.

Ein wichtiger Aspekt bei Mountainbike-Touren mit Kindern ist die gemeinsame Reflexion der Erlebnisse. Oft ist den Kindern gar nicht bewusst, dass sie gerade zum ersten Mal ein Steilstück gemeistert oder ihre persönliche Bestzeit erreicht haben. Besonders bei Rückschlägen oder Misserfolgen kann die Bedeutung einer Nachbesprechung nicht ausreichend betont werden. Fragen wie "Wie war es, als der Regen einsetzte und was haben wir dann getan?" oder "Warum haben wir den Anstieg nicht ganz geschafft? Was können wir das nächste Mal anders machen?" helfen Kindern, aus den Erfahrungen zu lernen.

Kurze Nachbesprechung und dann ein High-Five von Papa: Um aus Erlebnissen wirksame Lernerfahrungen zu machen, braucht es die Reflexion.Foto: LeattKurze Nachbesprechung und dann ein High-Five von Papa: Um aus Erlebnissen wirksame Lernerfahrungen zu machen, braucht es die Reflexion.

2. Sicherheit und Umgang mit Stürzen

Die Sicherheit der Kinder steht bei Mountainbike-Touren an oberster Stelle. Auch eine Verletzung ist ein Erlebnis, aus dem gelernt werden kann. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind herausfinden, wie es zum Sturz kam. Dabei sollte verdeutlicht werden, dass Fahrfehler normal sind und auch Erwachsene gelegentlich stürzen. Diese Herangehensweise hilft Kindern, mit Rückschlägen umzugehen und etwas für zukünftige MTB-Touren mitzunehmen.

3. Motivation als Schlüssel zum Erfolg

Kinder zum Biken zu zwingen, ist in den meisten Fällen kontraproduktiv. Gerade jüngere Kinder haben oft Schwierigkeiten, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren. Das Radfahren ist für sie eine neue Bewegungsart, die prinzipiell spannend ist - solange sie nicht als unangenehm oder langweilig empfunden wird. Touren sollten deshalb stets umsichtig und altersgerecht geplant werden. Kindgerechte Ausfahrten enthalten viele aktive Pausen. Eine bewährte Methode besteht darin die Tour regelmäßig durch andere Aktivitäten zu unterbrechen, wie das Bauen eines kleinen Staudamms am Bach, Balancieren auf einem Baumstamm, den Besuch eines Spielplatzes oder die Besichtigung einer Burg. Die Abwechslung macht den Reiz aus.

Eine Fahrt im Regen kann ein bleibendes Erlebnis sein. Mit Kindern sollte der Fokus auf dem Spaß und der Reflektion liegen.Foto: LeattEine Fahrt im Regen kann ein bleibendes Erlebnis sein. Mit Kindern sollte der Fokus auf dem Spaß und der Reflektion liegen.

4. Technische Vorbereitung und Motivationstricks

Vor der Abfahrt sollten Eltern die Technik, insbesondere das Bike des Nachwuchses, gründlich überprüfen. Schon zu wenig Luftdruck in den Reifen kann ein echter Motivationskiller sein kann. Das Gefühl, nicht voranzukommen, ist für Kinder besonders frustrierend. Für den Fall, dass die Motivation unterwegs dennoch nachlässt, sollten Eltern vorbereitet sein. Statt stur am Plan festzuhalten, können dann kleine Motivationstricks Wunder wirken: "Wenn wir noch zwei Kurven weiter fahren, können wir das Haus von deinem Freund Moritz sehen!" Dafür müssen Eltern die Strecke gut kennen und auch Abkürzungen parat haben. Bei Energiemangel, zu schwerem Bike oder langweiliger Strecke gilt es, die Ursache für das Motivationsloch zu ergründen und ernst zu nehmen.

5. Spielerisches Lernen und Fahrtechnik

Es müssen nicht immer spektakuläre Trails oder Bikeparks sein um Kinder für das Mountainbiken zu begeistern. Manchmal reicht ein leerer Parkplatz aus, um spielerisch Fahrtechnik zu üben. Mit einfachen Mitteln wie Holzbrettern, Seilen und Hütchen lassen sich kleine Parcours aufbauen. Im freien Spiel ergeben sich oft die prägendsten Lernerfahrungen. Eltern können Angebote machen, wie einen kleinen Parcours aufzubauen. Übungen wie Stoppies und Wheelies mögen auf dem Trail selten nützlich sein, bringen aber Spaß und schulen die Radbeherrschung.

Es muss mit Kindern nicht der Bikepark sein. Mit kreativen Ideen wird auch der Feldweg zum Spielplatz.Foto: LeattEs muss mit Kindern nicht der Bikepark sein. Mit kreativen Ideen wird auch der Feldweg zum Spielplatz.

6. Verantwortung fördern

Pädagogen empfehlen regelmäßig Kinder früh in die Verantwortung einzubinden. Viele Kinder lassen sich leichter dazu motivieren ihr Fahrrad zu putzen als Erwachsene. Auch hier hilft das Verpacken in Geschichten: "Wenn Oma nachher kommt, zeigen wir ihr, wie sauber unsere Räder sind." Kinder können bei Reparaturen helfen und auf Tour navigieren. Ein Mountainbike ist ein hervorragendes Lernspielzeug, das technisches Verständnis und Eigenverantwortung fördert.

Mountainbike-Touren bieten auch die Gelegenheit, Kindern Umweltbewusstsein und soziales Verhalten zu vermitteln. Die gemeinsame Tour lässt sich für eine spielerische Lernstunde zum Thema Natur zu nutzen. Das Sammeln und Bestaunen verschiedener Blätter in einer Pause kann ein spannendes Erlebnis sein. Kinder fungieren als Multiplikatoren, die andere Kinder und Erwachsene zum Nachdenken anregen können. Gefundenen Müll mitzunehmen und Wanderer zu grüßen sind weitere wichtige Aspekte, die Kindern vermittelt werden können.

Mit dem Mountainbike lässt sich die Natur im Umland spielerisch erkunden. Kinder haben stets offene Augen für Pflanzen und Tiere.Foto: LeattMit dem Mountainbike lässt sich die Natur im Umland spielerisch erkunden. Kinder haben stets offene Augen für Pflanzen und Tiere.

7. Gruppenaktivitäten und Weiterentwicklung

Mit zunehmendem Alter stellen Kinder ihre Handlungen in den Kontext von Gleichaltrigen. Die Bedeutung von Vorbildern ist nicht zu unterschätzen. Eltern können vorleben aufeinander zu warten und sich gegenseitig zu helfen. Mit Einsetzen der Pubertät verliert die elterliche Motivation oft an Wirkung. In dieser Phase profitieren Jugendliche von den als Kind gemachten Erfahrungen. Der Anschluss an eine Gruppe wird dann besonders wichtig. Das muss nicht zwingend ein Verein sein. Bike-Freundschaften können auch im Bekanntenkreis, in Bike- oder Skateparks oder bei Bike-Events entstehen.

Besonders spaßig: MTB-Erlebnisse mit anderen Kindern oder Jugendlichen zu teilen.Foto: LeattBesonders spaßig: MTB-Erlebnisse mit anderen Kindern oder Jugendlichen zu teilen.

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