Kinder-MountainbikesAugen auf beim MTB-Kauf - das sollten Eltern beachten

Jan Timmermann

 · 03.02.2025

Welches Mountainbike Kinder brauchen - Fully oder doch lieber Hardtail? Diese und weitere viele gute Fragen, die sich Eltern vor dem Kauf eines Kinder-Mountainbikes unbedingt stellen sollten, klären wir in unserer Kaufberatung.
Foto: Ronny Kiaulehn/Cube
Der Kauf eines Kinder-Mountainbikes kann so leicht und doch so schwer sein. Eigentlich gilt es lediglich, drei wichtige Punkte zu beachten. Dass diese jedoch nicht ganz trivial sind und wie Eltern das Dilemma lösen können, zeigen wir in unser Kinder-MTB-Kaufberatung.

Kinder-Mountainbikes sind eines der größten Entwicklungsfelder des vergangenen Jahrzehnts. Inzwischen führt fast jeder etablierte Bike-Hersteller mindestens ein MTB-Modell speziell für den Nachwuchs im Programm.

Hinzu kommen Firmen, die sich gezielt auf Jugend- und Kinder-Mountainbikes spezialisiert haben. Wenn Eltern ihren Sprösslingen einen geeigneten Untersatz gönnen wollen, kann das facettenreiche Angebot leicht überfordern.

Wir haben die wichtigsten Aspekte beim Kauf eines Kinder-Fahrrads fürs Gelände zusammengetragen und zu drei Punkten zusammengefasst. So können Familien auf wenige Blicke erkennen, worauf es beim Kauf eines Kinder-Mountainbikes wirklich ankommt.

Kinder-Mountainbikes können ganz schön teure Spielzeuge sein. Besser das Bike passt auch zu den Bedürfnissen des Nachwuchses.Foto: Ronny Kiaulehn/CubeKinder-Mountainbikes können ganz schön teure Spielzeuge sein. Besser das Bike passt auch zu den Bedürfnissen des Nachwuchses.

1. Hardtail, Fully oder gar Starrgabel?

Natürlich wurde der Markt für Kinder-Mountainbikes längst mit vollgefederten Modellen überschwemmt. Hersteller versprechen sich eine größere Gewinnmarge und Eltern wollen ihrem Nachwuchs nur das Beste bieten.

Doch ist ein Fully immer besser als ein Hardtail? Während diese Frage bei Erwachsenen-Bikes fast schon in philosophische Gefilde vordringt, ist sie bei Kindern oft etwas einfacher zu beantworten. Vor allem kleine Kinder sind leicht. Bei unter 25 Kilo Körpergewicht lassen Federgabeln und Dämpfer kaum optimal einstellen.

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Die besten Setup-Optionen für kleine und leichte Menschen - zum Beispiel Kinder - bieten Federelemente mit Luftdämpfung. Diese haben gegenüber Gabeln oder Federbeinen mit Stahlfeder zwar manchmal einen Preisnachteil, sie kosten also mehr. Dem gegenüber steht jedoch immer ein deutlicher Gewichtsvorteil.

Luft-Federgabeln und -Dämpfer lassen sich genauer auch auf kleine Körpergewichte einstellen, als solche mit Stahlfeder. Sie sind an Kinder-Bikes die erste Wahl.Foto: Georg GrieshaberLuft-Federgabeln und -Dämpfer lassen sich genauer auch auf kleine Körpergewichte einstellen, als solche mit Stahlfeder. Sie sind an Kinder-Bikes die erste Wahl.

Weiterer Pluspunkt für das Bike mit starrem Heck: Auf einem Hardtail, also einem Mountainbike ohne Heckfederung lernen Kinder das Fahrradfahren im Gelände nicht nur einfacher, sondern oft auch sauberer. Diese Bikes geben ein direktes Feedback vom Untergrund.

Für sportliche Kids eignen sich leichte Cross-Country-Hardtails besonders gut. Ein MTB mit Hinterbaufederung macht meist erst bei erfahreneren Kindern Sinn. Nicht nur, dass Fullys mehr Geld kosten, im Verhältnis zum Gewicht eines Kindes sind sie auch schlichtweg oft zu schwer.

Erst, wenn Kinder selbstbewusst gröbere Trails in Angriff nehmen oder regelmäßig im Bikepark fahren, kann ein Fully die richtige Wahl sein. Dann nämlich können auch junge Biker von erhöhten Sicherheitsreserven und mehr Geschwindigkeit in rauem Gelände profitieren.



Fullys machen für Kinder oft erst später einen Sinn, als Eltern glauben. Für junge Shredder gibt es ein großes Angebot vollgefederter Mountainbikes.Foto: Georg GrieshaberFullys machen für Kinder oft erst später einen Sinn, als Eltern glauben. Für junge Shredder gibt es ein großes Angebot vollgefederter Mountainbikes.

2. Welche Größe muss es sein?

Die Wahl der richtigen Größe kann bei einem Kinder-Mountainbike extrem nervenaufreibend sein. Kinder wollen natürlich ein zu ihrer Körpergröße passendes Spielzeug und können vom besseren Überrollverhalten großer Laufräder profitieren.

Eltern scheuen sich natürlich davor, ihrem Nachwuchs jedes halbe Jahr ein neues Bike kaufen zu müssen. Einen Leitfaden, wie Familien die richtige Rahmen- und Laufradgröße finden können, haben wir unter diesem Link zusammengestellt. Eine Probefahrt empfiehlt sich mit dem Kind in jedem Fall.

Zum Glück geben die allermeisten Hersteller nicht nur die Altersspanne an, für die ihre Produkte geeignet sein sollen, sondern inzwischen auch meist eine Spanne an Körpergrößen, für die das Bike passt. Mit Vorbau- und Sattelstützenlänge lässt sich manchmal noch feinjustieren.



Wie Erwachsene von 29-Zoll-Laufrädern, können Kinder auch von 26 oder 27,5 Zoll Laufrädern profitieren. Doch Obacht: Zu große Räder machen das Handling sperrig und beschneiden das Sicherheitsgefühl.Foto: Ronny Kiaulehn/CubeWie Erwachsene von 29-Zoll-Laufrädern, können Kinder auch von 26 oder 27,5 Zoll Laufrädern profitieren. Doch Obacht: Zu große Räder machen das Handling sperrig und beschneiden das Sicherheitsgefühl.

3. Gewicht, Ausstattung & Preis des Kinder-Mountainbikes

Auch, wenn kleine Bikes mit Starrgabel oft günstiger zu haben sind, starten viele gute Kinder-Mountainbikes mit 24-Zoll-Laufrädern oder größer erst bei einem Listenpreis von knapp unter 1000 Euro. Dass das manche Eltern erstmal schmerzt, ist verständlich. Doch die Bewegungsfreude und ein leidenschaftliches Hobby des Nachwuchses sind keine schlechten Punkte für eine nachhaltige Investition, oder?

Auch auf dem Gebrauchtmarkt können Familien passende Angebote finden. Ultra-Schnäppchen werden aber auch unter Second-Hand-Bikes immer rarer, gute Kinder-Mountainbikes sind verhältnismäßig wertstabil. Aber auch robust genug für mehrere Generationen. Das heißt auch: Ist das Kids-Bike einmal zu klein geworden, lässt es sich womöglich nochmals gut weiterverkaufen.

Soll das Bike zum Beispiel auch für den Weg zur Schule genutzt werden, lohnt es sich bei der Anschaffung auch auf Details, wie Montagepunkte für Gepäckträger oder Schutzbleche zu achten. Die Geländetauglichkeit schränkt das meist ein.Foto: Georg GrieshaberSoll das Bike zum Beispiel auch für den Weg zur Schule genutzt werden, lohnt es sich bei der Anschaffung auch auf Details, wie Montagepunkte für Gepäckträger oder Schutzbleche zu achten. Die Geländetauglichkeit schränkt das meist ein.

In der Regel hat der Preis einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Gewicht eines kleinen Bikes. Um die ähnlichen Fahreigenschaften abrufen zu können, wie ein 80-Kilo-Erwachsener mit einem 13-Kilo-MTB bräuchten Kinder mit 40 Kilo Körpergewicht ein 7,5 Kilo leichtes Rad.

Bei kleineren Kindern ist dieses Verhältnis noch dramatischer. Trotzdem bleiben so leichte Bikes leider meist eine Utopie. So oder so gilt beim Gewicht eines Kinder-Mountainbikes: So leicht wie möglich!

Stimmen Gewicht und Ausstattung eines Kinderbikes, beflügelt das den Lernprozess. Hochwertige Kinder-Mountainbikes dürfen Eltern eine gewisse Summe wert sein.Foto: Ronny Kiaulehn/CubeStimmen Gewicht und Ausstattung eines Kinderbikes, beflügelt das den Lernprozess. Hochwertige Kinder-Mountainbikes dürfen Eltern eine gewisse Summe wert sein.

Bei der Ausstattung eines Kinder-Mountainbikes geht es nicht nur um Gewicht und Preis, sondern vor allem auch um Ergonomie. Nur, wenn kleine Kinderhände den Lenker fest greifen und die Bremse problemlos bedienen können, entsteht im Gelände Sicherheit und Spaß.

Eltern sollten auf eine unkomplizierte Griffweitenverstellung der Bremshebel und dünne Griffe achten. Gute Kinderbikes haben zudem der Körpergröße angepasste Kurbellängen und einen großen Verstellbereich der Sattelhöhe.

Apropos: Inzwischen verbauen immer mehr Hersteller auch höhenverstellbare Sattelstützen an Kinder-Bikes, die sogenannten Variosattelstützen oder Dropper-Posts. Diese geben auf Touren zwar mehr Sicherheit, fallen aber natürlich auch auf der Waage und an der Kasse ins Gewicht. Mit speziellen Anbau-Parts für Kinder erhöht man die Wahrscheinlichkeit für ein passendes Bike am ehesten.

Versenkbare Sattelstützen an Kinder-Mountainbikes? Klar! Ab einem gewissen Alter bleibt so der Fahrfluss länger erhalten.Foto: Georg GrieshaberVersenkbare Sattelstützen an Kinder-Mountainbikes? Klar! Ab einem gewissen Alter bleibt so der Fahrfluss länger erhalten.

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