Barbara Merz-Weigandt
· 14.02.2025
Autorin: Barbara Merz-Weigandt / Quelle: Ergo Versicherung
Fahrraddiebstahl ist für viele Radfahrerinnen und Radfahrer ein großes Ärgernis. Um dein Fahrrad bestmöglich zu schützen, ist die Wahl des richtigen Schlosses entscheidend. Experten empfehlen, nicht an der falschen Stelle zu sparen und in ein hochwertiges Schloss zu investieren.
Laut Janna Poll, Versicherungsexpertin von Ergo, solltest du etwa zehn Prozent vom Anschaffungspreis deines Fahrrads für ein Schloss einplanen. Die größte Schutzwirkung bieten dabei Ketten-, Falt- und Bügelschlösser. Diese Schlosstypen sind deutlich schwieriger zu knacken als günstige Modelle, die geübte Kriminelle oft in Sekundenschnelle öffnen können.
Neben klassischen mechanischen Schlössern gibt es inzwischen auch innovative Sicherungssysteme. Smarte Schlösser lassen sich beispielsweise nur per Smartphone-App öffnen. Der Vorteil: Ohne Schlüsselloch haben Diebe keine Möglichkeit, den Schließmechanismus mit Spezialwerkzeug zu manipulieren.
Eine andere Variante sind Alarmschlösser. Diese geben einen lauten Warnton ab, sobald jemand versucht, sie gewaltsam zu öffnen. Für besonders teure Fahrräder oder E-Bikes rät Poll zu einem zusätzlichen Schloss einer anderen Bauart. Der Grund: Fahrraddiebe spezialisieren sich häufig auf einen bestimmten Schlosstyp.
Das Abus Yardo kostet 107,95 Euro und ist z.B. hier erhältlich.
Ein hochwertiges Schloss allein reicht jedoch nicht aus. Entscheidend ist auch, wie du dein Fahrrad anschließt. Viele Radfahrerinnen und Radfahrer sichern ihr Gefährt zwar mit einem stabilen Schloss, schließen es aber nicht an einen festen Gegenstand an. “Diebe haben dann leichtes Spiel und können das Fahrrad mitsamt Schloss wegtragen oder in einen Transporter laden”, warnt Poll.
Du solltest dein Fahrrad daher immer an einem Fahrradständer, Laternenmast oder einem anderen fest verankerten Objekt sicher anschließen. Auch leicht zu entfernende Teile wie das Vorderrad oder Gepäckträgertaschen sollten stets gesichert sein.
Bei der Wahl des Abstellorts gibt es ebenfalls einiges zu beachten. Die Expertin rät, das Rad nur an belebten Plätzen zu parken und den Abstellort regelmäßig zu wechseln. Wenn du dein Fahrrad jeden Tag zur selben Zeit für mehrere Stunden an derselben Stelle anschließt, etwa am S-Bahnhof, lieferst du Kriminellen ungewollt wertvolle Hinweise auf eine günstige Gelegenheit.
Vor allem für hochpreisige Fahrräder ist ein sogenannter Fahrradpass sinnvoll, der im Falle eines Diebstahls hilfreich sein. Dieser ist bei der Polizei oder bei Versicherungen kostenlos erhältlich und enthält ein Foto, die Rahmennummer und weitere Merkmale deines Rads.
Zwar schützt der Fahrradpass nicht direkt gegen Diebstahl, kann der Polizei aber dabei helfen, gestohlene Räder wiederzufinden und dem rechtmäßigen Besitzer zuzuordnen. Gleiches gilt für im Rahmen versteckte GPS-Tracker.
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem Fahrraddiebstahl kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Innerhalb von 48 Stunden solltest du Anzeige bei der Polizei erstatten. In vielen Orten ist dies inzwischen auch online möglich.
Je mehr Informationen du zum Fahrrad und zur Tat selbst angeben kannst, desto größer sind die Chancen, dass die Polizei dein Gefährt findet. Im nächsten Schritt gilt es, die Versicherung zu informieren. Die meisten Anbieter leisten, wenn das Fahrrad drei Wochen verschwunden ist.
Es kann auch sinnvoll sein, dich beim örtlichen Fundbüro zu erkundigen, ob dein Fahrrad eventuell dort abgegeben wurde. Zusätzlich kannst du das gestohlene Zweirad auf speziellen Online-Plattformen eintragen. Allerdings sind die Erfolgsaussichten hierbei eher gering. Umso wichtiger ist es, von vornherein Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen und es den Dieben so schwer wie möglich zu machen.
Viele Radfahrerinnen und Radfahrer wissen nicht, dass Fahrräder in der Hausratversicherung gegen Einbruchdiebstahl versichert sind. Ein solcher liegt vor, wenn Kriminelle in einen verschlossenen Raum einbrechen und das Fahrrad entwenden. Gegen Diebstahl im Freien oder aus nicht abgeschlossenen Gemeinschaftsräumen sichert ein Zusatzbaustein in der Hausratversicherung ab.
Dabei ist es wichtig, die speziellen Anforderungen der Versicherer an die Sicherung des Fahrrads zu beachten. In manchen Verträgen gibt es zudem eine sogenannte Nachtklausel. In diesem Fall ist ein Diebstahl nur tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr abgedeckt.
Die Hausratversicherung erstattet in der Regel den Neuwert des Fahrrads, also die Summe, die ein gleichwertiges Modell kostet. Voraussetzung ist allerdings, dass die Versicherungssumme hoch genug ist. Gerade bei teuren E-Bikes kann es schnell zu einer Unterversicherung kommen. Poll empfiehlt daher, beim Versicherer nachzufragen und die Versicherungssumme gegebenenfalls anzupassen.
Alternativ zur Hausratversicherung kann sich auch eine eigenständige Fahrradversicherung lohnen. Diese leistet nicht nur bei Diebstahl, sondern übernimmt beispielsweise auch Reparaturkosten nach einem Unfall – ähnlich wie eine Kfz-Vollkaskoversicherung. Besonders für hochwertige Fahrräder oder E-Bikes kann eine solche spezielle Versicherung sinnvoll sein, da sie oft einen umfassenderen Schutz bietet.