Fahrrad-VersicherungDie wichtigsten Tipps für Diebstahlversicherungen

Matthias Borchers

 · 21.03.2025

Fahrraddiebstahl: Die wichtigsten Infos zu Versicherungen
Foto: Christian Kaufmann
Was leistet meine Fahrrad-Versicherung bei Diebstahl eigentlich? Diese Frage sollte man sich nicht erst stellen, wenn das geliebte Bike über alle Berge ist. Statt über den Verlust zu klagen, empfehlen wir, die bestehenden Versicherungsbedingungen vorab genau zu prüfen und geben Ratschläge für den Abschluss einer neuen Versicherung.

Ob Enning-Alm oder Kölner Schmitzbud: Die Bikes an den beliebten Treffpunkten und Hütten unterscheiden sich oftmals kaum noch von den Profis. Solche Gravelbikes, aber vielmehr Top-MTB oder gar E-MTBs kosten derzeit auch schon mal 10.000 Euro und mehr. Gerade Besitzer/innen wertvoller Mountainbikes und Gravelbikes sind daher gut beraten, sich um einen umfassenden Versicherungsschutz gegen Diebstahl (oder andere Gefahren) zu kümmern. Eine solche spezielle Fahrraddiebstahl-Versicherung mit umfangreichem Leistungspaket gibt es mittlerweile von vielen Anbietern.

Wer auf Nummer sicher gehen will, informiert sich über mögliche Vollkasko-Policen, bei denen auch Vandalismus oder Verschleiß versichert sind. Attraktiver als noch in der Vergangenheit ist die Option, das Bike über die Hausratversicherung abzusichern; auch bei dieser Variante haben viele Versicherer ihre Policen zum Positiven für Versicherungsnehmer getunt, mit attraktiven Prämien. Wer seine Räder über den bereits bestehenden Vertrag abgesichert hat, sollte unbedingt von Zeit zu Zeit die Deckungssumme checken; die darin vereinbarten Fahrradwerte entsprechen oftmals nicht dem Zeit- oder Wiederbeschaffungswert des aktuellen Fuhrparks. Ein Neukauf sollte deshalb immer Anlass sein, die vereinbarten Versicherungssummen zu überprüfen.

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Fahrraddiebstahl in Zahlen

Dass das Thema Fahrraddiebstahl keine Panikmache ist, beweisen aktuelle Statistiken, wonach Fahrräder als Diebesgut immer beliebter werden und sogar für das organisierte Verbrechen attraktive Beute darstellen. Im Jahr 2023 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik etwa 264.000 Fahrräder in Deutschland gestohlen. Diese Zahl umfasst sowohl versicherte als auch unversicherte Fahrräder.

Allerdings wird angenommen, dass viele Fahrraddiebstähle nicht angezeigt werden, sodass die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte. Experten schätzen, dass die tatsächliche Anzahl gestohlener Fahrräder bei etwa 600.000 pro Jahr liegen könnte. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beträgt der durchschnittliche Schadensersatz pro Rad derzeit 1100 Euro, Tendenz steigend.



Diebstahl-Versicherung: Check deine Verträge!

Zunächst einmal ist es ratsam, die Deckungssumme seiner bestehenden Versicherung zu prüfen. Eine gute Fahrraddiebstahl-Versicherung sollte den aktuellen Wert des Rades abdecken – teures Zubehör oder Komponenten, wie beispielsweise den nachgerüsteten höherwertigen Laufradsatz, eingeschlossen. Nur so kann im Schadensfall der finanzielle Verlust ausgeglichen oder zumindest minimiert werden.

Ein wichtiger Punkt ist auch, wo und wie das Rad abgestellt beziehungsweise gesichert ist. Im abgeschlossenen Privatbereich eines Gemeinschaftskellers beispielsweise muss das Rad nicht zusätzlich gesichert sein – in einem frei zugänglichen Fahrradschuppen hingegen schon. Viele Versicherungen verlangen dafür auch ein Schloss einer bestimmten Sicherheitsklasse oder mit speziellem Prüfsiegel (z. B. VdS oder Sold Secure). Diese Anforderungen sollten unbedingt erfüllt werden, da die Fahrraddiebstahl-Versicherung sonst unter Umständen nicht zahlt. Umgekehrt bieten Versicherer günstigere Prämien an, wenn ein Schloss mit höherer Sicherheitsklasse verwendet wird. Das spart dann Geld und erhöht den Schutz des Fahrrads vor Diebstahl.

Der Umfang der Versicherung sollte ebenfalls genau geprüft werden. Neben Diebstahl können auch Vandalismus, Unfälle und Schäden durch Naturgewalten versichert sein. Daher ist es ratsam, sich genau zu überlegen, welche Risiken abgedeckt sein sollen und ob der Versicherungsumfang den individuellen Bedürfnissen entspricht. Hierbei sollten auch mögliche Einschränkungen beachtet werden, wie etwa die sogenannte Nachtzeitklausel, die den Fahrraddiebstahl nur zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr abdeckt. Solche Klauseln können zwar die Prämie senken, schränken aber den Versicherungsschutz erheblich ein oder machen ihn unter Umständen wertlos.


Fahrradversicherung: Was kann dein Fahrradschloss?

Um den Versicherungsschutz für dein Fahrrad zu erhalten, ist der Kauf eines anerkannten Fahrradschlosses erforderlich. Maßgeblich dabei ist die Sicherheitsklasse des Schlosses, gemäß den Prüfsiegeln von VdS oder Sold Secure. Versicherer verlangen mindestens die Stufe 5, die entsprechend mit dem Kaufbeleg nachgewiesen werden muss. Versicherungen bieten oftmals günstigere Prämien, wenn ein Schloss mit höherer Sicherheitsklasse verwendet wird; die Montage eines GPS-Trackers am Rad kann die Prämie ebenfalls senken.

Abus Yardo FingerprintFoto: AbusAbus Yardo Fingerprint

Zwei Beispiele: Die Abus-Schlösser Yardo Fingerprint und Bordo 6200 K (nächstes Bild) weisen die Sicherheitsklassen 8 und 13 auf und entsprechen den Anforderungen der Versicherer.

Abus Bordo 6200 KFoto: AbusAbus Bordo 6200 K

Fahrradversicherungen gehen mit der Zeit

Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird, ist die Selbstbeteiligung und die Höhe der Prämie. Eine höhere Selbstbeteiligung kann die monatliche Prämie zwar reduzieren, bedeutet aber auch höhere Kosten im Schadensfall. Daher sollte gut abgewogen werden, welcher Selbstbehalt akzeptabel ist und wie sich dies auf die Prämienhöhe auswirkt.

Positiv ist, dass die Leistungen der Versicherungen im Durchschnitt über die vergangenen Jahre besser geworden sind – und vor allem individueller. Wohnt man beispielsweise in einer Stadtwohnung mit Gemeinschaftskeller, wird das Risiko eines Diebstahls höher bewertet als bei einem Eigenheim mit Garage auf dem Land. Auch wer an Veranstaltungen im Ausland teilnimmt, im Trainingscamp oder während einer Urlaubstour sein Rad im Hotel unterbringen muss, hat ein höheres Schutzbedürfnis in Sachen Fahrraddiebstahl-Versicherung. Für diese Fälle gibt es Angebotserweiterungen, die etwa auch den Diebstahl im Ausland abdecken.

Wichtig: Studiere das Kleingedruckte hinsichtlich der Anforderungen an die Sicherung des Fahrrads. Viele Versicherungen zahlen beispielsweise nur dann, wenn das Rad ordnungsgemäß gesichert war, Stichwort: Zugang zur Garage oder Keller im Hotel.

Checkliste: Das solltest du bei einer Fahrrad-Versicherung gegen Diebstahl beachten

Vor dem Abschluss einer neuen Police oder beim Anbieterwechsel ist eine Aufstellung der individuellen Verhältnisse und Wünsche wichtig. Fünf Tipps:

  1. Deckungssumme prüfen: Stellen Sie sicher, dass die Versicherung den Wert Ihres Fahrrads abdeckt.
  2. Sicherheitsanforderungen beachten: Achten Sie auf die Anforderungen an das Fahrradschloss, definieren Sie Ihre Wohnsituation oder Reisegewohnheiten, Stichwort Auslandsschutz.
  3. Versicherungsumfang: Überprüfen Sie, welche Schäden abgedeckt sind. Sind Komponenten wie beispielsweise Sattel oder Radcomputer eingeschlossen?
  4. Selbstbeteiligung und Prämienhöhe: Überlegen Sie, wie hoch Ihre Selbstbeteiligung sein soll. Policen ohne Selbstbehalt sind entsprechend teurer.
  5. Anbieter vergleichen: Prüfen Sie die Versicherungsleistungen genau und setzen Sie Prioritäten bei der Deckung. Versicherungsmakler oder Vergleichsportale liefern einen ersten schnellen Überblick.

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