Laurin Lehner
· 21.01.2025
Wie viele Bikes sollte man besitzen? Hier gehen die Meinungen auseinander. Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden und vom Einsatzzweck abhängig machen. Dirtbike, Race-Hardtail, Trailbike, AllMountain, Enduro, Freerider, Downhiller. Ach ja, und dann gibt es noch die verschiedenen Kategorien mit Motor. Man kann unglaublich viel Geld für Fahrräder ausgeben. Und jetzt missionieren manche sogar, dass man als Mountainbiker ein Gravelbike braucht. “Es geht darum, neue Reize zu setzen. Das funktioniert mit dem Gravelbike sehr gut”, sagt Ines Thoma im Interview.
Mittlerweile greife ich im Winter lieber zum Gravelbike als zum Hardtail. Damit fahre ich sketchy Trails, feile an meiner Fahrtechnik und spule Kilometer runter. Während der Bike-Saison kommt bei mir aber nur ein Mountainbike in Frage. - Korbi Engstler, Profi-Biker
Lange fand ich Gravelbikes überflüssig, allmählich verstehe ich den Reiz, weil a) weg von der Straße und dem Verkehr und b) es sind höhere Geschwindigkeiten auf Waldwegen möglich. - Nina Graf, XCO-Racerin
Wie viele Räder soll ich denn noch unterbringen? Ich verstehe den Gravel-Bike-Hype nicht; als Mountainbiker greife ich bei dem Einsatzbereich lieber zum Hardtail. Das kann alles, was auch ein Gravelbike kann. - Stefan Frey, BIKE Redakteur
Fahrkomfort, Ausstattung, Reise-Features und nicht zuletzt der Hammerpreis: Das Canyon ist ein bemerkenswertes Gravelbike. Zum Top-Allrounder fehlt lediglich ein Tick Sportlichkeit. Zum ausführlichen Test geht es hier.
Gewicht: 9,7 Kilo |TOUR-Note: 2,0 | Preis: 2499 Euro.
Das Giant Revolt Advanced 2 hat im TOUR-Vergleichs-Test bewiesen, dass es eines der komplettesten Gravelbikes ist und somit eine Empfehlung als Allrounder verdient. Es kann nix brillant, dafür aber alles auf einem sehr hohen Niveau. Zudem optimal ausgestattet. Zum ausführlichen Test geht es hier.
Gewicht: 9,4 Kilo | TOUR Note: 2,1 | Preis: 2999 Euro >> hier erhältlich.
Dem Storck Grix.2 Comp gelingt das Spagat aus agilem Schotterrenner und abenteuertauglichem Begleiter so gut wie kaum einem anderen Rad. Großes Einsatzspektrum, sehr guter Heckkomfort. Zum ausführlichen Test geht es hier.
Gewicht: 8,8 Kilo | TOUR-Note: 2,1 | Preis: 4999 Euro.
Das Rose Backroad FF Force AXS XPLR ist eines der sportlichsten Gravelbikes, die es derzeit zu kaufen gibt. Das Rose hängt dank des niedrigen Gewichts und der pfeilschnellen Reifen exzellent am Gas. Die Sitzposition fällt sehr sportlich aus. Fairer Preis. Zum ausführlichen Test geht es hier.
Gewicht: 8,3 Kilo | TOUR-Note: 2,0 | Preis: 4999 Euro >> hier erhältlich.
Das BMC Kaius 01 One zählt zu den beeindruckendsten Race-Gravelbikes auf dem Markt. Das Rad brettert über Schotter- und Waldwege, wie es nur die wenigsten Gravelbikes hinbekommen. Auch auf Asphalt lechzt es nach Tempojagden. Selbst Straßenrenner präsentieren sich mitunter nicht so antrittsstark und spritzig. Zum ausführlichen TOUR-Test geht’s hier.
Gewicht: 7,6 Kilo | TOUR-Note: k.A. | Preis: 11499 Euro
Das S-Works Crux ist ein technischer Leckerbissen, der den Reiz eines schnellen Straßenrads spielerisch ins Gelände überträgt und mit dem es sich vorzüglich über die Schotterpiste jagen lässt. Leider dekadent teuer. Günstigere Alternative: Specialized Crux DSW (2700 Euro), Zum ausführlichen TOUR-Testduell geht’s hier.
Gewicht: 7,1 Kilo | TOUR-Note: 1,8 | Preis: 13000 Euro
Focus bietet mit seinem Carbon-Atlas ein Rundumsorglospaket für Gravel-Abenteurer. Das steife Atlas 8.8 beschleunigt zudem flott und lässt sich vergleichsweise einfach in hohem Tempo über die Schotterautobahn jagen. Erst bei steilen Rampen merkt man, dass man kein Race-Gravelbike unter dem Sattel hat. Zum ausführlichen TOUR-Test geht es hier.
Gewicht: 9,2 Kilo | TOUR-Note: 1,9 | Preis: 3699 Euro >> hier erhältlich.
Der italienische Hersteller Wilier zeigt eine spannende Neuinter- pretation eines Reiserads. Die Zutaten: Viel Laufruhe, viel Zuladung, viel Reifenfreiheit und viel Zubehör. Hier stecken MTB-Gene drin. Zum ausführlichen Test geht es hier.
Gewicht: 9,8 Kilo | TOUR-Note: 2,6 | Preis: 4000 Euro >> hier erhältlich.
Trek setzt mit seinem Checkpoint auf ein besonders komfortables Fahrerlebnis. Auf ruppigem Terrain überzeugt das Rad mit unerschütterlichem Geradeauslauf, verwinkelte Cross-Kurse sind dagegen nicht seine Stärke. Zum ausführlichen TOUR-Test geht’s hier.
Gewicht: 9,4 Kilo, TOUR-Note: 1,9, Preis: 4799 Euro >> hier erhältlich.
Ines, du ein bekennender Gravel-Fan. Warum sind diese Gelände-Rennräder für Mountainbiker interessant?
Ines Thoma: Weil es einen neuen Reiz setzt. So ging es zumindest mir. Enduro-Mountainbiken ist meine Passion, macht mir aber mittlerweile nur noch auf richtig guten Strecken Spaß. Die habe ich leider nicht vor der Haustüre. Mit dem Gravel-Bike hatte ich auf einmal auch wieder auf zahmen Trails, Schotterwegen und Waldwegen Spaß.
Warum greifst du nicht zum Mountainbike-Hardtail?
Erfahrungsgemäß mach ich mit dem Gravel-Bike größere Runden und es macht auf Forst- und Teer-Straßen deutlich mehr Spaß, weils voran geht. Wer jedoch viel auf Trails unterwegs, ist mit dem Hardtail sicher besser beraten.
Es gibt die Kategorien: Race, Allround, Adventure. Welche Art von Gravelbike ist am sinnigsten? Stimmt, Gravelbike ist nicht gleich Gravelbike, dennoch liegen sie dicht beisammen. Du solltest auf breite Reifen achten, 45 Millimeter sind gut fürs Gelände und sorgen für Komfort. Dazu rate ich zu Tubeless. Beim Lenker-Flair gehen die Meinungen auseinander, Biker werden Lenker mit mehr Flair schätzen, weil sie so im Untergriff breiter fassen. Auch wichtig: Die Übersetzung. Gängige Gravel-Übersetzungen taugen nicht für steile Schotteranstiege, daher rate ich zur MTB-Kassette an der Hinterrad-Nabe.
Was ist mit Federgabel und Teleskopstütze?
Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Ich hab viel ausprobiert, mittlerweile bin ich der Meinung: Braucht man beides nicht. Denn am Ende sollte dein Gravelbike nicht schwerer als dein Hardtail sein.