Jens Klötzer
· 17.09.2025
Das Scott Solace wirkt durch voluminöse Carbonrahmenrohre wie ein aufgebohrtes Addict Gravel. Zusammen mit den betont offroadtauglichen Reifen ergibt sich ein Gesamtkonzept, bei dem die Proportionen etwas stimmiger wirken als bei der verwandten Straßenversion Solace Road. Gegenüber dem Ur-Modell bekommt die Version des kommenden Modelljahrs ein Motoren-Upgrade. Statt dem HPR 50 sitzt der leistungsstärkere HPR 60 von TQ im Rahmen.
Klares Alleinstellungsmerkmal ist dessen bemerkenswert geringe Geräuschkulisse, selbst im Turbo-Modus macht sich der kleine Kraftwürfel nur dezent bemerkbar. Allerdings: Mit viel Druck auf der Kurbel leistete sich der Motor in sehr steilem Gelände und bei sommerlichen Temperaturen kurze Aussetzer.
Die mäßige Hitzebeständigkeit, ein Schwachpunkt des HPR 50, sollte laut TQ eigentlich der Vergangenheit angehören. Unter vergleichbaren Testbedingungen machten wir bislang keine Notiz von der geringen Standfestigkeit.
Am Testrad mit neuer Sram Force XPLR, die wie das integrierte Rücklicht über den Motor-Akku gespeist wird, kann die Unterstützungsstufe über kleine Taster am Griffkörper gewählt werden. Zuverlässiger ist die Bedienung über den Controller hinter dem Vorbau. Ein Frontlicht kann wie Schutzbleche nachgerüstet werden, der Range Extender ist Serie.
Insgesamt wirkte das Scott unseren Testern schnell vertraut. Cockpit, Sitzposition und Geradeauslauf sind an das Addict Gravel angelehnt. Bevorzugtes Terrain sind deshalb Schotterautobahnen. Dank 50-Millimeter-Walzen nimmt das Solace Gravel zwar auch schrofferes Gelände unter die Reifen, zu verwinkelt sollte der Kurs wegen des trägen Lenkverhaltens allerdings nicht sein. Neben der Solace-Baureihe bieten die Schweizer zwei weitere E-Plattformen mit Rennlenker an. Mit 9999 Euro ist das Testrad die zweitteuerste Variante im Portfolio.