Der Direktvertreiber aus Bonn steht vor allem für ordentliche, aber preiswerte Bikes ohne viel Noblesse. Umso überraschender ist die jüngste Neuheit aus dem Hause Radon: Ein Gravelbike mit einem Rahmen aus edlem Titan. Neben dem Alu-Modell Regard ergänzt das Radon Tigard das Gravel-Sortiment mit zwei Ausstattungsvarianten, außerdem ist ein Rahmenset zum Selbstaufbau erhältlich.
In der Beschreibung unterstreicht der Hersteller die Robustheit und Langlebigkeit des Rahmens und gibt ihm eine lebenslange Garantie mit. Außerdem ist das Radon Tigard für Systemgewichte bis zu 130 Kilogramm freigegeben. Damit es nicht an den Komponenten scheitert, verbaut Radon einen 29-Zoll-MTB-Laufradsatz, für den es ebenfalls eine Freigabe bis 130 Kilogramm gibt sowie eine fünfjährige Gewährleistung auf Speichen- und Felgenbruch. Am Vorderrad ist zudem eine ungewöhnlich große 180-Millimeter-Bremsscheibe verbaut.
Ein besonders leichtes Rad darf man allerdings nicht erwarten: Radon gibt für beide Varianten des Tigard Komplettgewichte von rund 9,4 Kilogramm in kleinster Größe an. Der nackte Rahmen soll in Größe S 1640 Gramm wiegen, die Gabel 450 Gramm. Das dürfte vom Aluminium-Rahmen des deutlich günstigeren Regard nicht weit entfernt sein, dort hatten wir den Rahmen in Größe 56 mit knapp 1800 Gramm gewogen, die Gabel mit 456 Gramm.
Der Rahmen des Tigard ist tourentauglich ausgelegt und kommt mit Montagepunkten für eine Werkzeugbox unter dem Unterrohr sowie einen Gepäckträger am Hinterbau. Die zugehörige Carbongabel verfügt über drei Ösen pro Seite, um kleine Gepäckträger oder weitere Trinkflaschen anzubringen. In Rahmen und Gabel lassen sich bis zu 50 Millimeter breite Reifen unterbringen, serienmäßig verbaut sind 45-Millimeter-Pneus von Continental. Die Bremsleitungen und Schaltkabel sind versteckt im Vorbau verlegt, was zur modernen und sauberen Optik beträgt. Mit einem UDH-Schaltauge ist das Tigard auch für die Transmission-Schaltungen von SRAM vorbereitet.
Die Geometrie ist fast eine Blaupause zum Regard und geht einen Mittelweg zwischen sportlich-gestreckt und tourentauglich-aufrecht. Es gibt vier Größen, die mit bis zu vier Zentimetern in der Rahmenhöhe allerdings sehr grob abgestuft sind. Das Tigard gibt es mit mechanischer Shimano GRX 2x12-Schaltung ab 4999 Euro, das Top-Modell schaltet mit der GRX Di2 elektronisch und kostet 5999 Euro. Das Rahmenset kostet Listenpreis 2999 Euro, war aber kurz nach Marktstart bereits um 500 Euro reduziert.