Norwid Kattegat Randonneur im TestGravelbike für Reiselustige

Adrian Kaether

 · 14.12.2025

reiseräder mybike 1/2026
Foto: Georg Grieshaber
Als Randonneur bringt das Norwid Kattegat den Charme moderner Gravelbikes mit der Vielseitigkeit klassischer Trekkingräder in Einklang. Über einen Individualisten mit viel Liebe zum Detail, der in der echten Welt manches Leichtbau-Wunder alt aussehen lässt.

Das Norwid Kattegat ist – wie das Patria Kosmos – ein echter Klassiker unter den Reiserädern. Nur eine handvoll Mitarbeiter hat Rudolf Pallesen um sich geschart, die in liebevoller Handarbeit diese zeitlosen Räder aus Stahl zusammenbauen. Velosophie nennt das die Rad-Manufaktur von der Elbe. Zu hochtrabend? Nicht unbedingt, denn die Erfahrung von Norwid merkt man unserem Testrad selbst in den kleinen Details deutlich an. Das Kattegat mit Rahmen aus europäischer Produktion und norddeutschem Finish sucht dabei den Ausgleich zwischen fairer Preis-Leistung und schon individueller Ausstattung. Den Rahmen direkt bei Norwid ganz frei nach Maß zu bestellen, geht auch. Kostet dann aber noch etwas mehr.

Norwid Kattegat Randonneur: 15,7 kg // 150 kg Gewichtszulassung // 3.890 Euro.Foto: Georg GrieshaberNorwid Kattegat Randonneur: 15,7 kg // 150 kg Gewichtszulassung // 3.890 Euro.

Die Fakten zum Norwid Kattegat

  • Rad-Kategorie: Trekking/Gravel/Reiserad
  • Antrieb: Kette
  • Schaltung: Shimano Cues U6000 (2 x 10)
  • Übersetzung: 46 / 32; 11 – 39 Z.
  • Bremsen: Shimano BR-RS 785 (Zweikolben)
  • Reifen: Schwalbe Marathon Mondial, 42 mm
  • Lichtanlage: v. / h. B & M IQ-XS, 80 Lux / B & M Toplight Line Plus
  • Gepäckträger: Tubus Logo classic, 26 kg; Tubus Lowrider Duo, je 15 kg
  • Rahmengrößen: S bis XXL
  • Rahmen: Stahl
  • Gabel: Stahl
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
  • Garantie: 10 Jahre
  • Besonderes: Auch mit klassischem Lenker verfügbar
Der changierende Lack und Details wie die fließende Zügführung machen das Norwid zu einer echten Augenweide.Foto: Georg GrieshaberDer changierende Lack und Details wie die fließende Zügführung machen das Norwid zu einer echten Augenweide.

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Heck- und Frontträger kommen von Tubus.Foto: Georg GrieshaberHeck- und Frontträger kommen von Tubus.

Sportlich & bequem

So oder so: Das Ergebnis, das nach kurzer Rücksprache mit dem Firmenchef bei uns in die Redaktion rollt, beeindruckt. Der klassische Stahl-Rahmen ohne Muffen wirkt perfekt verarbeitet. Leicht ins lila changierend schimmert das dunkelgrüne Rad in der Sonne. Norwid hat uns das Kattegat als Randonneur vorgeschlagen. Modern würde man vielleicht sagen: Gravelbike. Das ist ungewöhnlich für ein Reiserad, aber die Kombination in der Norwid-Interpretation passt gleich mehreren Testern aus dem Stand perfekt. Ein kurzer Vorbau gleicht den längeren Rennlenker aus, die Front fällt angenehm hoch aus, damit man auch auf langen Strecken noch sportlich-bequem sitzt.

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Der breite Rennlenker ist angenehm ausgestellt, die Hoods der neuen Sport-Cues von Shimano greifen sich super. So geht ein Randonneur-Cockpit.Foto: Georg GrieshaberDer breite Rennlenker ist angenehm ausgestellt, die Hoods der neuen Sport-Cues von Shimano greifen sich super. So geht ein Randonneur-Cockpit.Den Komfort des Stahlrahmens unterstützt  Norwid mit einem ausgezeichneten Sattel von Terry. Nur das Gelpolster ist einen Hauch weich.Foto: Georg GrieshaberDen Komfort des Stahlrahmens unterstützt Norwid mit einem ausgezeichneten Sattel von Terry. Nur das Gelpolster ist einen Hauch weich.

Man muss sogar sagen: Für die Mehrheit der Gravel-Fahrer, die ihre Räder vor allem im Alltag und auf Touren bewegen, wäre ein vollausgestattetes Rad mit bequemer Sitzposition wie das Norwid vermutlich sogar das bessere Bike. Moment mal: Aber leidet bei über 15 Kilo nicht der Fahrspaß? Erstaunlich wenig, denn dank guter Ergonomie geht auch das Kattegat angenehm vorwärts und muss nur im harten Antritt gegenüber klassischen Gravelbikes wirklich Federn lassen.

Bis ins Detail durchdacht

Die Hebel von Shimanos neuer Cues-Gruppe mit haltbarer Linkglide-Kassette greifen sich gut und lassen sich mit geringen Handkräften bedienen. Nur das Schalten in einen schweren Gang hinten ist manchmal einen Hauch undefiniert. Ansonsten macht der schnelle Reisegefährte von der Elbe seine Sache an vielen Stellen auffallend gut und gehört im Test zu unseren heimlichen Favoriten. Das liegt auch an der sportiv-bequemen Ergonomie, die durch den etwas ausgestellten Rennlenker, den guten Sattel und die leicht flexende Sattelstütze noch verbessert wird.

Die Cues-Schaltung ist auf weiches Schalten und Haltbarkeit ausgelegt. Das ergibt Sinn an einem Rad explizit für lange Strecken.Foto: Georg GrieshaberDie Cues-Schaltung ist auf weiches Schalten und Haltbarkeit ausgelegt. Das ergibt Sinn an einem Rad explizit für lange Strecken.Statt einfacher Bärentatzen sind beim Norwid hochwertige XT-Tourenpedale mit griffiger Plattform und SPD-Klicksystem schon im Preis des Testrades inkludiert.Foto: Georg GrieshaberStatt einfacher Bärentatzen sind beim Norwid hochwertige XT-Tourenpedale mit griffiger Plattform und SPD-Klicksystem schon im Preis des Testrades inkludiert.

Der Rahmen selbst ist steif, aber fährt sich aber nie harsch. Zwischendrin muss man nochmal anhalten um sich an Details wie dem fließenden Zugeingang im Oberrohr satt zu sehen. Schweift der Blick weiter, bleibt er an den 42er Marathon-Mondial Reifen mit etwas Profil hängen. Sie sorgen für ein sicheres Fahrgefühl auch auf Schotter. Dank wertiger Tubus-Träger und steifem Rahmen fährt sich das Norwid auch mit Beladung viel besser, als wir es einem Randonneur zugetraut hätten. Nur bei sehr schwerem Gepäck ist ein Rad mit klassischem Lenker dann doch im Vorteil. Unser Kattegat punktet dafür bei Sport und Fahrspaß und bleibt für ein Stahlrad mit Vollausstattung in Summe auch relativ leicht. Wer also statt spezialisiertem Heavy-Duty-Globetrotter das eine Rad vom Alltag bis zur großen Tour sucht, der könnte hier auf jeden Fall fündig werden.

Das Auge ist mit: Als Randonneur kombiniert das Kattegat viele Vorteile klassischer Trekking-Räder und angesagter Gravelbikes.Foto: Georg GrieshaberDas Auge ist mit: Als Randonneur kombiniert das Kattegat viele Vorteile klassischer Trekking-Räder und angesagter Gravelbikes.

BIKE-Bewertung des Norwid Kattegat

Stärken

  • Sportiv-schneller Charakter
  • Schöner Stahlrahmen mit tollen Details
  • Konzept durchdacht und in sich sehr stimmig

Schwächen

  • Konzeptbedingt weder leicht noch günstig

​Gesamtnote: 1,9

Details zur Zusammensetzung der Gesamtnote und zum Vergleich mit anderen Rädern mit ähnlichem Preis und Einsatzbereich siehe unten.

Das BIKE Fazit zum Kattegat Randonneur

So sollten Gravelbikes eigentlich aussehen! Norwids sportliche Interpretation des Kattegat lässt das leicht angestaubte Trekking-Image hinter sich und überzeugt mit einem stimmigen Konzept, toller Verarbeitung und rundum gelungenen Fahreigenschaften. Alltagstauglich und bequem wie ein Trekkingrad und gleichzeitig auch emotional gesehen ein Volltreffer. Wer Vielseitigkeit über Leichtbau stellt, kann bedenkenlos zuschlagen. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik
Adrian Kaether ist Test-Redakteur bei BIKE und Testleiter bei MYBIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Test-Redakteur bei BIKE und Testleiter bei MYBIKE.

Norwid im Vergleich: So schneidet der Kattegat Randonneur im Test ab

​In unserem aktuellen Test haben wir fünf Reiseräder von Maxx, Norwid, Patria, Tout Terrain und Velotraum getestet. Die Maßgabe: Ein edles Chassis für lange Touren bis hin zur Weltreise, bei gleichzeitig noch halbwegs bezahlbaren Preisen von maximal rund 4000 Euro. Hier der Überblick über das Norwid im Vergleich zur Konkurrenz.

ReiseräderFahrsicherheit (20 %)Fahrspaß (20 %)Komfort (20 %)Reisenutzen (20 %)Ausstattung (20 %)Gesamtnote
Velotraum1,12,02,01,91,61,7
Maxx1,12,91,61,52,01,8
Norwid1,91,62,22,02,01,9
Patria2,41,91,81,91,81,9
Tout Terrain2,32,82,31,51,72,1

Hinweis: Die Bewertung erfolgt kategorieabhängig und dient in erster Linie dem Vergleich innerhalb der Testgruppe. Die vergebenen Noten sind an Schulnoten angelehnt. Für eine durchschnittliche Leistung ohne Mängel steht die Note 2,5.

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