Gravelbike Giant Revolt X AdvancedBIKE-Tipp - Komfort und gute Laune

Jan Timmermann

 · 12.09.2025

Das Bike im Test: Giant Revolt X Advanced Pro 2 Gravelbike
Foto: Georg Grieshaber
Das Giant Revolt X Advanced Pro 2 ist das dominierende Gravelbike auf dem Trail. In unserem Test erfährst du, warum es so überlegen ist, welches Ausstattungsmerkmal der taiwanesischen Marke den Spitzenplatz sichert und welche Kompromisse Gravelbiker in Kauf nehmen müssen.

In unserem Redaktions-Fuhrpark ist das Gravelbike Giant Revolt ein alter Bekannter. Diverse Varianten schleusten wir bereits durchs Testsystem. Bei bislang jedem Auftritt lobten wir die komfortablen Eigenschaften des Gravelbikes aus Taiwan. Im Falle der Carbon-Variante sollen tief ansetzende Sitzstreben mit kleinem Durchmesser den Fahrer vor ermüdenden Vibrationen schützen.

Die Bikes mit dem Namenszusatz X legen aber noch eine Schippe drauf. Neben einer Federgabel steckt im Rahmen auch eine mechanische Dropper-Post, welche ihrerseits bis zu 25 Millimeter Federweg besitzen und so den Sitzkomfort steigern soll. Ist das also das Rezept für ein Gravelbike, das auch abseits befestigter Wege Spaß macht?

Im Steuerrohr des Giant Revolt X Advanced Pro 2 steckt eine Rockshox Rudy Federgabel mit 40 Millimetern Knautschzone.Foto: Georg GrieshaberIm Steuerrohr des Giant Revolt X Advanced Pro 2 steckt eine Rockshox Rudy Federgabel mit 40 Millimetern Knautschzone.

​Das Giant Revolt X Advanced Pro 2 im Detail

  • Preis: 4299 Euro
  • Einsatzbereich: Gravelbike
  • Laufradgröße: 700C/28”
  • Reifenbreite (verbaut / maximal): 45 / 53 mm
  • Gewicht Komplettbike: 10,3 kg (Größe XL)
  • Anzahl Flaschenhalteraufnahmen: 3
  • Besonderheiten: Dropper-Post mit 25 mm Federweg, Gabel mit 40 mm Federweg, Flip-Chip, Carbon-Laufräder, Tubeless serienmäßig

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Das X steht für Gelände: Der zusätzliche Buchstabe verrät die Ausrichtung des Giant-Gravelbikes auf unbefestigte Wege.Foto: Georg GrieshaberDas X steht für Gelände: Der zusätzliche Buchstabe verrät die Ausrichtung des Giant-Gravelbikes auf unbefestigte Wege.

​Ausstattung

Giant bietet das Revolt in fünf Ausstattungsvarianten mit Starrgabel, drei Versionen mit Federgabel und fünf verschiedenen Rahmengrößen (XS / S / M / L / XL) an. Zwischen 4299 und 6999 Euro müssen für das gefederte Carbon-Gravelbike investiert werden. Unser Testbike trägt die Modellbezeichnung Giant Revolt X Advanced Pro 2, bildet den preislichen Einstieg in die X-Familie und zeichnet sich durch folgende Ausstattung aus:

  • Federgabel: Rockshox Rudy
  • Schaltung: Sram Apex / X1 Eagle AXS, 1 x 12
  • Kassette: Sram NX Eagle, 11-50 Z.
  • Kurbel / Kettenblattgröße: Sram Apex 1 / 40T
  • Bremsen / Scheibengröße: Sram Apex / 160/160 mm
  • Laufräder: Giant CXR X1
  • Reifen: Maxxis Rambler Slik Shild TR 45 mm
  • Sattelstütze: Giant Post Moderne Dropper-Post, 100 mm
  • Cockpit / Länge / Breite (Ober-/Unterlenker): 90 mm / 510/550 mm
Die Sram Apex AXS Teile am günstigsten Modell der Giant Revolt X Modellreihe verstrahlen nicht unbedingt viel Glanz. Die Funktion der Funkschaltung kann überzeugen, die Bremsen dürften ruhig etwas kräftiger ausfallen.Foto: Georg GrieshaberDie Sram Apex AXS Teile am günstigsten Modell der Giant Revolt X Modellreihe verstrahlen nicht unbedingt viel Glanz. Die Funktion der Funkschaltung kann überzeugen, die Bremsen dürften ruhig etwas kräftiger ausfallen.

​Daten aus dem BIKE-Testlabor

Bei BIKE betreiben wir einen beispiellosen Aufwand, um Fahrräder zu testen. Als einziges Fachmagazin weltweit betreiben wir ein eigenes Testlabor. Die ermittelten Daten stützen die Eindrücke aus dem Praxistest. Auch bei den Geometriedaten verlassen wir uns nicht ausschließlich auf die Herstellerangaben, sondern setzen selbst das Lasermessgerät an.

  • Komplettgewicht: 10,32 kg (Größe XL, ohne Pedale)
  • Laufradgewicht: 3858 g (inkl. Reifen, Tubeless-Milch u. -Ventile, Kassette, Bremsscheiben, Steckachsen)
  • Laufradbeschleunigung: 2487 kg x cm² (je geringer der Wert, desto besser die Beschleunigung)
Schön: Giant gönnt dem Revolt X Advanced Pro 2 Felgen aus Carbon. Das schaffen andere Hersteller erst bei teureren Gravelbikes.Foto: Georg GrieshaberSchön: Giant gönnt dem Revolt X Advanced Pro 2 Felgen aus Carbon. Das schaffen andere Hersteller erst bei teureren Gravelbikes.BIKE-Messung der Geometrie des Giant revolt X Advanced Pro 2 in Rahmengröße XL.Foto: TOUR-MagazinBIKE-Messung der Geometrie des Giant revolt X Advanced Pro 2 in Rahmengröße XL.Die tiefansetzenden Sitzstreben mit ihren flachen Profil sollen den Sitzkomfort am Gian Revolt X Gravelbike zusätzlich steigern. In der Praxis wird der Effekt durch die Variostütze überschattet.Foto: Georg GrieshaberDie tiefansetzenden Sitzstreben mit ihren flachen Profil sollen den Sitzkomfort am Gian Revolt X Gravelbike zusätzlich steigern. In der Praxis wird der Effekt durch die Variostütze überschattet.

So fährt sich das Gravelbike von Giant in der Praxis

Kleines Teil, große Wirkung: Die gefederte Sattelstütze macht im Sitzen auf dem Giant Revolt X einen Großteil des wahrgenommenen Charakters aus und überschattet jede noch so ausgeklügelte Rahmenkonstruktion. Im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt Rockshox Reverb XPLR AXS (zum Beispiel im Propain Terrel CF) gibt die Vario-Sattelstütze von Giant auch bei voll ausgefahrenem Zustand eifrig nach. So rollt das Revolt über kleine Schlaglöcher und Kanten als sei nichts gewesen.

Mehr Gelände geht nicht: Kaum ein Gravelbike von der Stange eignet sich so gut für Ausflüge auf Trails, wie das Giant Revolt X.Foto: Georg GrieshaberMehr Gelände geht nicht: Kaum ein Gravelbike von der Stange eignet sich so gut für Ausflüge auf Trails, wie das Giant Revolt X.

Federgabel und Sattelstütze saugen Schläge einfach weg. Im Wald ist das absolut genial. Wo andere Räder bocken und ihren Piloten zum aktiven Eingreifen zwingen, kann man auf dem Giant einfach sitzend weitertreten. Dass der Branchenriese seine Räder serienmäßig tubeless ausliefert, zahlt zusätzlich auf die Stärken des Revolt X ein. Traktion und Komfort suchen ihresgleichen.

Sie dominiert den Fahreindruck. Die hauseigene Dropper-Post von Giant mit 100 Millimetern Verstellbereich und 25 Millimetern Federweg.Foto: Georg GrieshaberSie dominiert den Fahreindruck. Die hauseigene Dropper-Post von Giant mit 100 Millimetern Verstellbereich und 25 Millimetern Federweg.

​Geschmeidiger als das Giant Revolt X Advanced Pro 2 lässt sich keiner der Test-Antagonisten durch raues Geläuf bewegen. Wird es gen Tal mal steil, hilft die geniale Kombi aus kurzem Sitzrohr und dem um 100 Millimeter abgesenkten Sattel bei der Kontrolle. Selbst auf Wurzeltrails glänzt das Konzept mit einer hohen Fahrsicherheit. Für ein Gravelbike ist das Giant erstaunlich geländegängig.

Dank flotter Carbon-Laufräder der Eigenmarke gibt sich das Handling unkompliziert und das Bike fühlt sich leichter an, als es in Wahrheit ist. Ohne großen Kraftaufwand lässt es sich in die Ideallinie steuern und reagiert dynamisch auf die Kommandos am Lenker. Spaßig! Wer es noch verspielter mag, hat die Möglichkeit, die Kettenstrebenlänge über einen Flipchip im Ausfallende des Hecks um ganze zehn Millimeter zu verkürzen.

Über diesen Flipchip kann die Geometrie des Giant Revolt X um zehn Millimeter verkürzt werden. Auch in der langen Einstellung überzeugt das Handling mit Drehfreude.Foto: Georg GrieshaberÜber diesen Flipchip kann die Geometrie des Giant Revolt X um zehn Millimeter verkürzt werden. Auch in der langen Einstellung überzeugt das Handling mit Drehfreude.

Schaukelpferd

Den Preis für den hohen Komfort zahlt man auf dem Revolt X dort, wo der Wald endet. Bei hohem Tret-Input knautscht die Vario-Stütze stets leicht in ihren Hub. Auf Asphalt geht der Blick verwundert nach unten. Ist der hintere Reifen etwa platt? Nein, das Auf- und Abgeschaukle des Sattels bietet nur keine gewohnt definierte Abstützung fürs Hinterteil. Ist das im Sitzen überfahrene Hindernis größerer Natur, schnalzt die Variostütze nach dem Abfedern mit einem lauten „Klonk“ in ihre Ausgangsposition zurück.

Die einfache Mountainbike-Funkschaltung verleiht dem Giant Revolt X eine gute aber keine vollwertige Übersetzungsbandbreite. Die Verschleißteile des Antriebs stammen aus dem Günstig-Regal.Foto: Georg GrieshaberDie einfache Mountainbike-Funkschaltung verleiht dem Giant Revolt X eine gute aber keine vollwertige Übersetzungsbandbreite. Die Verschleißteile des Antriebs stammen aus dem Günstig-Regal.

Mit Fragezeichen über der Stirn wechseln wir in den Wiegetritt. Jetzt geht die günstige Rockshox-Gabel ohne Lockout-Funktion in die Knie. Keines der Federelemente bietet eine Option die Dämpfung unter Druck zu variieren. So wippt das Giant im Sitzen und im Stehen. Gravelbiker, die den effizientesten Vortrieb auf Straßen und einfachen Schotter-Autobahnen suchen, sollten deshalb die Finger von den X-Modellen lassen und sich für ein konventionelles Revolt entscheiden.

Den Hebel für die Dropper-Post integriert Giant gut ans Cockpit. So lässt sich die Sattelstütze sowohl von den Hoods als auch vom Unterlenker aus absenken.Foto: Georg GrieshaberDen Hebel für die Dropper-Post integriert Giant gut ans Cockpit. So lässt sich die Sattelstütze sowohl von den Hoods als auch vom Unterlenker aus absenken.

​Per se ist das Giant Revolt Gravelbike nämlich ein toller Tourer. Die ausgeglichene Sitzposition gefällt und ist auch nach 100 Kilometern noch angenehm. Bei den Verschleißteilen des Antriebs muss das Modell Pro 2 mit Sparmaßnahmen klarkommen.

Zwar geht die Übersetzungsbandbreite auch in wechselhaftem Terrain noch in Ordnung, die günstige Kassette aber ist mit elf bis 50 Zähnen den gefederten Bikes von Propain und Santa Cruz an beiden Enden des Spektrums unterlegen.

Auch schaltet der einfache AXS-Antrieb die Gänge unter Last längst nicht so präzise, wie die neuen Schaltwerksoptionen mit Direktmontage. Apropos Direktmontage: Die Aufnahme für einen Gepäckträger ist optisch schön ins Carbon-Chassis integriert.

Das Giant Revolt X zielt klar auf Touren im Gelände. Die Sitzposition zeigt sich ausgewogen.Foto: TOUR-MagazinDas Giant Revolt X zielt klar auf Touren im Gelände. Die Sitzposition zeigt sich ausgewogen.Vorbildlich: Giant liefert die Reifen des Revolt X Gravelbikes ab Werk im Tubeless-Aufbau aus. Ein Gewinn für Handling und Pannenschutz!Foto: Georg GrieshaberVorbildlich: Giant liefert die Reifen des Revolt X Gravelbikes ab Werk im Tubeless-Aufbau aus. Ein Gewinn für Handling und Pannenschutz!

Fazit

Das Giant Revolt X verdient sich den BIKE-Tipp fürs Gelände mit gleichzeitig komfortablen und spaßigen Fahreigenschaften. Allem voran die gefederte Vario-Sattelstütze verleiht ihm einen dicken Vorteil in technischem Gelände. Tourenfahrer wissen die ausgewogene Sitzposition zu schätzen. Ein Rennen auf Asphalt oder über die Forstautobahn gewinnt man auf dem wippenden Gravelbike eher nicht. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur

Pro

  • bester Sitzkomfort
  • spaßiges Handling
  • hohe Sicherheit auf dem Trail
  • leichte Tubeless-Laufräder ab Werk

Contra

  • ​wippt im Stehen und im Sitzen
  • günstige Antriebskomponenten
  • mit geländegängiger Ausstattung nichts für Leichtbau-Fans
BIKE-Redakteur Jan TimmermannFoto: Georg GrieshaberBIKE-Redakteur Jan Timmermann

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