Canyon Grizl im 1. TestWas kann das Gravelbike mit der Rift-Federgabel?

Jan Timmermann

 · 21.07.2025

Canyon Grizl im 1. Test: Was kann das Gravelbike mit der Rift-Federgabel?Foto: Stease Productions
BIKE konnte das neue Canyon Grizl mit Federgabel von DT Swiss bereits testen. Im Video gibt’s alle Infos zu einem der spannendsten Gravel-Bikes am Markt.
Hier kommt das lange erwartete Canyon Grizl. Wir hatten bereits die Gelegenheit, das Gravelbike des Direktversenders zu testen. Dieses Bike ist mit einer einzigartigen DT-Swiss-Federgabel ausgestattet, die exklusiv für dieses Modell erhältlich ist. Im Video zeigen wir, welchen Unterschied das wirklich macht.

Dieses Gravelbike hat etwas, das sonst kein anderes hat! Das neue Canyon Grizl ist nämlich bis unter den Sattel vollgepackt mit coolen Features. Dazu zählen ein cleveres Taschen-System, eine einzigartige Federgabel-Lösung und vieles mehr. Typisch für Canyon ist auch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis mit Carbonrahmen und schöner Ausstattung. Wenn ihr wissen wollt, mit welchen dieser ganzen Dinge uns das Grizl am Ende wirklich überzeugen konnte, dann schaut euch dieses Video an.

Durchdacht bis in die letzte Carbonfaser

Es gibt wohl kaum einen Hersteller, der mehr Hirnschmalz ins Konzept Gravelbike steckt. Der Rahmen des Canyon Grizl ist bis ins letzte Detail durchdacht. Man weiß ja nie, was einem beim Gravel-Abenteuer vors Rad kommt. Deshalb haben die Entwickler dem Bike eine moderne Geometrie mit langem Radstand für hohe Laufruhe verpasst. Um dem Test aber eines vorwegzunehmen: Das Grizl bleibt dennoch handlich. Trotz robustem Carbonrahmen sind Gewichte ab 8,8 Kilo möglich. Unser Testbike Canyon Grizl CF8 w/Rift bringt es mit Federgabel und in Größe XL auf 10,6 Kilo.

Dieses Bike kostet 3499 Euro und stammt aus der sogenannten “OG-Reihe”, was für Original Gravel steht. Diese Bikes sind so etwas, wie die Schweizer Taschenmesser unter den Gravelbikes und sollen wirklich alles können. Außerdem bietet Canyon das Grizl auch die sogenannte Escape-Linie an, deren Ausstattung mit einem speziellen Full-Monty Cockpit voll auf Langstrecken-Abenteuer hin optimiert ist. Sogar Varianten mit Nabendynamo, Lichtsystem und USBC-Ladeport sind zu haben. Egal, welche Schandtaten Biker also vorhaben: Unter acht Modellen, 7 Größen und Preisen ab 2399 Euro findet da jeder ein passendes Gravelbike mit Carbonrahmen.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Canyon bietet das Gravelbike Grizl in zahlreichen Varianten an. Die DT Swiss F 132 Federgabel steckt in den Rift-Modellen.Foto: Stease ProductionsCanyon bietet das Gravelbike Grizl in zahlreichen Varianten an. Die DT Swiss F 132 Federgabel steckt in den Rift-Modellen.

Alle Varianten haben ein Rahmenstaufach mit an Bord. Hier lassen sich ein Multitool und eine CO2-Kartusche verstauen. Zusätzlich ist Platz zum Beispiel für eine Windjacke. Auf dem Oberrohr kann eine Tasche montiert werden - dank geschraubter Aufnahmen ganz ohne Klettband-Gefummel. Auch an der Gabel finden sich Aufnahmen für Gepäck. Das gilt übrigens auch für die Version mit Federgabel – ein echtes Alleinstellungsmerkmal! So gibt es das bislang an keiner anderen Gravel-Federgabel. Im Rahmen ist jede Menge Platz für eine große Rahmentasche. Canyon hat sich auch zum Thema Tasche etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Mit dem zusätzlich erhältlichen Fidlock-System können Taschen nämlich sekundenschnell an- und ab-geklippt werden. Das geht kinderleicht und sitzt bombenfest. Also wirklich cool, wenn ich am Sonntag eine schnelle Runde drehen und am Montag mit Wechselklamotten ins Büro pendeln will. Trotzdem bleibt noch Platz für zwei Flaschenhalter. Ein dritter kann unterm Unterrohr montiert werden. Ready für die Wüstendurchquerung quasi. Als wäre das noch nicht genug kann das das Grizl auch noch einen Front- und einen Heckgepäckträger aufnehmen.

Ich bin selbst mit dem Gravelbike schon quer durch Europa gereist und kann euch sagen: Viel Platz für eine Rahmentasche ist mega praktisch! Zum Beispiel, wenn man einen faltbaren Topf fürs Abendessen unterbringen will. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur

Das spezielle Blattfeder-System der Sattelstütze soll einen gewissen Flex besitzen und dem Grizl so einen guten Sitzkomfort bescheren. Für noch mehr Komfort und Grip sind bis zu 54 Millimeter Reifenfreiheit erlaubt. Ab Werk sind die Gravelbikes mit 45 Millimeter breiten Gummis aufgebaut. Etwas ganz Besonderes ist die Federgabel-Lösung unseres Testbikes. Die DT Swiss F132 steckt in den Rift-Modellen des Grizl, wurde in direkter Zusammenarbeit mit Canyon entwickelt und stellt 40 Millimeter Federweg zur Verfügung. Mittels eines Lenker-Remotes lässt sich die Gabel sperren, um keine unnötige Kraft verpuffen zu lassen.

Grober Schotter? Kein Problem. Mit einem robusten Carbonrahmen und zahlreichen Features will das Canyon Grizl auf allen Touren ein verlässlicher Begleiter sein. Unser Testbike Canyon Grizl CF8 w/Rift kostet 3499 Euro.Foto: Stease ProductionsGrober Schotter? Kein Problem. Mit einem robusten Carbonrahmen und zahlreichen Features will das Canyon Grizl auf allen Touren ein verlässlicher Begleiter sein. Unser Testbike Canyon Grizl CF8 w/Rift kostet 3499 Euro.

Fahreindruck des neuen Gravelbikes von Canyon

Canyon entschärft den langen Hauptrahmen mit einem kurzen Vorbau. Der Lenker kommt von den Koblenzern selbst und bietet viele gute Griffpositionen. Das Konzept gefällt uns! So sitzt man nämlich weder zu gestreckt noch zu aufrecht, sondern relativ ausgewogen. 100 Kilometer und mehr sind an Bord des Grizl überhaupt kein Problem. Der Sitzkomfort kommt tatsächlich hauptsächlich von der Sattelstütze. Der Rahmen selbst ist nämlich robust konstruiert und relativ steif. Das führt gemeinsam mit der Geometrie zu einer hohen Laufruhe. Die Kettenstreben fallen mit 440 Millimetern etwas länger aus als an anderen Gravelbikes und wir wissen ja: „lange läuft“! Für Bikepacking-Abenteuer mit Gepäck oder falls man mal in einen Trail abbiegt, ist diese Laufruhe super. So zieht das Canyon bombensicher seine Bahnen und ist von kaum etwas aus der Ruhe zu bringen.

Die Sitzposition des Canyon Grizl konnte uns im Test überzeugen. Das Einsatzgebiet reicht von kleiner bis zu ganz großer Tour.Foto: Stease ProductionsDie Sitzposition des Canyon Grizl konnte uns im Test überzeugen. Das Einsatzgebiet reicht von kleiner bis zu ganz großer Tour.

Vor allem, weil vorne die Federgabel einen verdammt guten Job macht. Sie filtert schön sensibel kleine Schläge aus dem Untergrund und gleitet geschmeidig auch über groben Schotter. So gut macht das aktuell keine andere Gravel-Federgabel. Aber die DT hat noch ein Ass im Ärmel. Während nämlich die meisten Gravel-Federgabeln im Wiegetritt wippen, lässt sie sich ganz einfach vom Lenker aus beruhigen. Ein Griff und zack! Keine Energie verpufft mehr in der Gabel. Das funktioniert schon nach kurzer Zeit super intuitiv und macht die DT Swiss zusammen mit dem guten Ansprechverhalten zu einem überlegenen Produkt. Das krasse daran: Die Gabel kann man aktuell nur in den Gravelbikes von Canyon kaufen. Oder anders gesagt: Wer die aktuell wahrscheinlich beste Gravel-Federgabel haben will, sollte sich das Grizl genauer ansehen.

Schnell kann das Grizl auch. Dann heißt es Kopf in den Wind und Vollgas! Ich pendle fast täglich mit dem Rad zur Arbeit. 30 Kilometer hin und 30 Kilometer zurück. Mit dem Canyon bin ich in einer Stunde da. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur

Um dem Grizl trotz aller Laufruhe die Wendigkeit zu erhalten, ist der Lenkwinkel mit 71 Grad auf der steileren Seite und das Tretlager baut eher hoch. Bei Richtungswechseln geht diese Rechnung voll auf. Auch dank der guten Schwalbe-Reifen wuselt das Canyon gekonnt durch Kurven und besitzt dabei trotzdem ein hohes Maß an Sicherheit. Über Bordsteinkanten oder Wurzeln zu lupfen ist dank der direkten Steuerung kein Problem. Das Bike macht immer genau das, was der Fahrer von ihm verlangt. Wenn wir noch einmal zurück zum Wiegetritt gehen, fällt jedoch auch ein kleines Manko auf. Durch das hohe Tretlager kippt das Bike mit größerem Hebel in den Tritt und man fühlt sich vom Untergrund etwas entkoppelt. Kein Beinbruch aber eine Eigenschaft, an die man sich bei sportlicher Fahrweise erst einmal gewöhnen muss. Abgesehen davon hat uns das Handling des Canyon Grizl voll überzeugt.

Die starke Gravel-Federgabel beschert dem Canyon Grizl abseits befestigter Wege einen wertvollen USP.Foto: Stease ProductionsDie starke Gravel-Federgabel beschert dem Canyon Grizl abseits befestigter Wege einen wertvollen USP.

Fazit von BIKE-Redakteur Jan Timmermann

Das neue Canyon Grizl ist ein echt spannendes Bike mit einem Haufen Möglichkeiten. An cleveren Details, wie dem Staufach und dem Taschensystem, merkt man, dass Canyon dieses Bike für Menschen gebaut hat, die es auch wirklich nutzen wollen: beim Pendeln, beim Bikepacking oder bei der Feierabendrunde. Besonders überzeugt hat uns die hohe Sicherheit aufgrund der guten Laufruhe. Man kann mit dem Grizl einfach draufhalten und muss sich keine Gedanken machen. Das liegt auch an der wirklich starken Gabel, die auch noch einen Lenker-Lockout mitbringt. Für wen eine Federgabel am Gravelbike in Frage kommt, der macht mit einem der Canyon-Modelle alles richtig. Klar, man könnte ein Carbon-Gravelbike noch leichter und sportlicher bauen. Aber dafür gibt’s ja das Modell Canyon Grail. An unserem Testbike würden wir die Fahrsicherheit jedenfalls nicht zugunsten eines geringeren Gewichts eintauschen wollen. Gewöhnen muss man sich an die etwas eigenwillige Geometrie, die in der Praxis aber echt gut aufgeht. Wenn man ehrlich ist, gibt es fast nichts, was das neue Canyon Grizl nicht kann.

BIKE-Redakteur Jan TimmermannFoto: Georg GrieshaberBIKE-Redakteur Jan Timmermann

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder