Man kann darüber diskutieren, ob das unterstützte Cannondale Synapse Neo Allroad 1 als „echtes“ Gravelbike durchgeht. Einerseits sind die voluminösen Reifen und der breit gefächerte Einfach-Antrieb typische Merkmale. Andererseits firmiert das Modell beim Hersteller unter dem Begriff Allroad, der Modellname Synapse schlägt zudem eine Brücke zum gleichnamigen Marathonrennrad. Alternativ ist das Gefährt auch mit Shimano 2x12-Antrieb und schmaler 30-Millimeter-Bereifung zu haben.
Die schwach profilierten Pneus am Testrad sind zwar zehn Millimeter breiter, aber auch nicht wirklich geländetauglich. Das Gros der Wettbewerber rollt auf deutlich breiteren und griffigeren Pneus, was im Gelände mit Motor von Vorteil ist: Das Cannondale stößt früh an Traktionsgrenzen. Auch das Komfortversprechen beschränkt sich im Wesentlichen auf die überaus aufrechte Sitzposition, im Vergleich fährt sich das Cannondale eher hart. Auf befestigtem Geläuf fühlt sich das Synapse Neo auch in dieser Ausstattung deutlich wohler als auf ruppigen Trails. Dort fährt sich der potente Bosch-Motor am besten mit höheren Trittfrequenzen.
Dann drückt er das Rad in der geringsten Unterstützung sanft, aber deutlich spürbar an die 25 km/h-Marke, wobei man nur zart aufs Pedal treten muss. In der Ebene wirkt alles über dem Eco-Modus maßlos übertrieben.
Mit dem 400 Wh-Akku sind dann locker dreistellige Kilometerleistungen drin. Seine wahre Stärke spielt der Antrieb an steilen Anstiegen aus, die im Turbo-Modus sprichwörtlich zum Kinderspiel werden. Wer mit dem Cannondale Sport treiben will, muss sich also zwingen, das Aggregat zu drosseln oder ganz abzuschalten. Allerdings werden die sehr aufrechte Sitzposition und das hohe Gewicht dabei ziemliche Spaßbremsen. Für gemütliche Touren oder zum entspannten Pendeln eignet sich das 6.999-Euro-Rad dagegen perfekt. Die weiteren Neo-Modelle kosten 5.899 Euro (Allroad) oder 8.499 Euro (Straße).