Julian Schultz
· 15.08.2024
Unter Gravel-Fans hatte es sich schon herumgesprochen: Trek hat ein neues Geländerad in der Pipeline. Schließlich wurden beim diesjährigen Unbound einige Athleten die Marke aus Waterloo/Wisconsin auf einem damals noch unveröffentlichten Modell gesichtet. Nun ist es raus, das neue Trek Checkmate SLR. Die komplett neue Plattform löst im High-End-Bereich das Checkpoint SLR ab. Das abenteuer- und reisetaugliche Gravelbike wird es künftig “nur” noch als einfachere und günstigere SL-Varianten, dafür mit mehr Komfort und einem Staufach geben.
Das neue Checkmate ist Trek zufolge “das leichteste und schnellste Gravelbike, das die Marke je gebaut hat”. Das Top-Modell Trek Checkmate SLR 9 soll rund 450 Gramm leichter sein als das bisherige Checkpoint SLR 9, das bislang an der Spitze des Gravel-Portfolio bei Trek stand. Mit einem Gesamtgesicht von nur 7,6 Kilogramm (Größe ML, Herstellerangabe) würde es zu den leichtesten Schotterrädern auf dem Markt vorstoßen.
Für das 2000 Euro günstigere SLR 7 gibt Trek immer noch leichte 8,1 Kilogramm an. In dieser Gewichtsklasse spielen aktuell nur wenige Bikes: Das überarbeitete Specialized S-Works Crux soll 7,3 Kilogramm wiegen, das BMC Kaius 01 brachte es im Test unseres Schwestermagazins TOUR auf 7,6 Kilogramm und beim Canyon Grail CFR blieb die Waage bei 8,2 Kilogramm stehen.
Gleichzeitig bringt Trek das Gravelbike Checkpoint in der 3. Generation heraus - alle Infos: >> Auf ins Abenteuer: Das Gravelbike Trek Checkpoint bekommt mehr Platz fürs Gepäck
Mit hochwertigen Carbonfasern (800 OCLV) und einer Top-Ausstattung hat Trek das Checkmate auf ein bemerkenswertes Gewicht abgemagert, wobei der Rahmen mit 1223 Gramm gegenüber der Top-Konkurrenz nicht einmal besonders leicht ist. Doch alleine die top-aktuelle Sram Red XPLR bringt gegenüber der Shimano GRX Di2 rund 400 Gramm weniger mit. Zudem erbte das Checkmate Rohrprofile und Lenker-Vorbau-Einheit vom kürzlich vorgestellten Madone, was laut Trek weitere Gramm eingespart und zusätzlich Vorteile bei der Aerodynamik verschafft hat.
Schneller ins Ziel dürfte man man mit dem Trek Checkmate zudem durch eine tiefere und damit windschnittigere Sitzposition kommen. Zwar saß man bereits auf dem Adventure-Rennrad Checkpoint ziemlich gestreckt, ein längerer Vorbau am neuen Checkmate dürfte den Oberkörper aber noch mehr in die Länge ziehen. Wie schon beim Madone gibt Trek das Größenspektrum in Konfektionsgrößen von XS bis XL an. Die mittlere Rahmengröße ML entspricht der klassischen 56.
Weil ein gewisses Maß an Komfort für Tempojagden über Schotterpisten unverzichtbar ist, bekommt auch das neue Checkmate SLR das bekannte Isospeed-System. Wir kennen das Gelenk zwischen Ober- und Sitzrohr aus den Trek Procaliber Hardtails bereits seit Jahren. Und dass das System effektiv Stöße abfedern kann, haben unseren Praxistests bereits gezeigt.
Bei Rennrädern und Gravelbikes ist der Effekt sogar noch stärker spürbar, weil die schmaleren Reifen weniger vom Untergrund wegpuffern als die dicken MTB-Stollenreifen. Wie bei vergleichbaren Race-Gravelbikes sind die Reifen des Trek Checkmate relativ schmal, am Top-Modell sogar nur 38 Millimeter breit. Den passenden Wettkampfreifen liefert der hauseigene Zubehörspezialist Bontrager mit dem ebenfalls neuen Girona. Maximal sind immerhin 45-Millimeter-Pneus möglich.
Montagepunkte für leichtes Gepäck sind im Gravel-Race weniger wichtig als auf großer Abenteuer-Tour und deshalb beim neuen Trek Checkmate SLR auf das Nötigste reduziert: Ans Oberrohr und ins Rahmendreieck können kleine Taschen aus der überarbeiteten Adventure-Kollektion geschraubt werden, das wars.
Das neue Trek Checkmate SLR könnte speziell für ambitionierte Radsportler interessant sein, verspricht es doch ein ähnlich agiles Fahrgefühl wie Rennräder für die Straße. Wäre da nicht: der Preis. Beide Ausstattungsvarianten orientieren sich an den schnellen Straßenboliden und kosten 8999 bzw. 10.999 Euro. Dass sie damit immerhin weniger kosten als die vergleichbaren Auslaufmodelle des Checkpoint, ist da nur ein schwacher Trost.