Jens Klötzer
· 08.10.2024
Das neue Crosshill CF setzt sich, typisch Lapierre, schon optisch vom Einheitsbrei ab. Auffällig ist besonders der Hinterbau, denn die Sitzstreben enden nicht wie üblich am Sitzrohr, sondern laufen daran vorbei und münden im hinteren Bereich ins Oberrohr. Für die Rennrad-Modelle der Franzosen ist dieses Design so etwas wie das Markengesicht. Im Falle des neuen Gravelbikes hat das aber nicht nur optische Gründe. Das über seine Länge freistehende Sitzrohr soll so besser flexen können und das Rad mehr Komfort bieten als klassische Konstruktionen. Die Sitzstrebne beschreiben im oberen Bereich zudem S-förmige Kurven, auch dadurch soll das Rad besser federn. Die Pressemitteilung verspricht „bis zu zwölf Prozent mehr Vibrationsdämpfung bei 40 km/h“, wobei aber nicht ganz klar wird, auf welchen Wert sich der Vergleich bezieht.
Ohnehin sind beim Gravelbike die Reifen maßgeblich für den erlebten Fahrkomfort. Hier bietet das Crosshill CF mit maximal 45 Millimetern nicht herausragend viel, aber für die meisten Anwendungen wohl ausreichend Platz in Hinterbau und Gabel. Serienmäßig ist das Rad mit 44-Millimeter-Pneus von WTB ausgerüstet, womit das Potenzial quasi ausgereizt ist. Für den Einsatz in unwegsamem Gelände ist der Rahmen für die Montage von Gravel-Federgabeln vorbereitet, serienmäßig werden zwei Varianten damit angeboten: Das Crosshill CF 6.0 S kommt mit einer Suntour-Gabel mit 40 Millimetern Federweg, die Variante 8.0 S mit einer 30-Millimeter-Gabel, der Rudy Ultimate von Rockshox. Beide Varianten liegen allerdings laut Hersteller bei knapp zehn Kilo Gesamtgewicht oder darüber.
Das Crosshill CF bietet mit einer Brücke zwischen den Sitzstreben die Möglichkeit, Schutzbleche zu befestigen. Ob dafür dann schmalere Reifen montiert werden müssen, geht aus den Informationen des Herstellers allerdings nicht hervor. In Sachen Gepäckmitnahme bietet das Rad Optionen an der Gabel, wo sich pro Seite zwei Gewindeösen für kleine Gepäckträger befinden, sowie die typische Befestigungsmöglichkeit auf dem Oberrohr. Zeitgemäß sind die im Alu-Vorbau semiintegrierten Leitungen und das UDH-Schaltauge, womit das Rad für (noch kommende) Transmission-Schaltungen von SRAM vorbereitet ist – denn eine Ausstattungsvariante mit der neuen 13-fach-Schaltung SRAM Red ist nicht im Programm. Der Rahmen kann mit einem oder mit zwei Kettenblättern gefahren werden; serienmäßig sind alle Shimano-Modelle mit Zweifach-Setup, alle SRAM-Modelle mit Einfach-Antrieb ausgestattet.
Im Vergleich zum Crosshill aus Aluminium wurde die Geometrie des Rades verändert. Es fällt etwas kürzer aus, die Sitzposition wird entsprechend komfortabler. Mit den verbauten Lenkern mit 12 beziehungsweise 20 Millimeter Rise sitzt es sich noch aufrechter. Etwas kürzere Kettenstreben sollen den sportlichen Charakter des Rades stärken, auch besitzt der Rahmen ein UCI-Label, das heißt, er ist auch für Wettkämpfe und Rennen zugelassen. Gut vor allem für Hünen: Statt fünf gibt es nunmehr sechs verschiedene Rahmengrößen; mit dem Crosshill wird eine XXL in der Geometrietabelle eingeführt.
Insgesamt bietet Lapierre sieben verschiedene Ausstattungsvarianten an. Los geht’s bei fairen 2799 Euro, das Top-Modell mit SRAM Force XPLR, DT Swiss Carbonlaufrädern und Rochshox-Federgabel kostet 6999 Euro.