Die Vorstellung des aktuellen Silex liegt bereits sechs Jahre zurück, und Merida präsentierte zu Beginn des großen Gravel-Booms ein unkonventionelles Konzept. Der Rahmen ist durch seine auffällige Sloping-Geometrie mit einem stark abfallenden Oberrohr dem Mountainbike ähnlich. Besonders der Lenker ist in einer sehr hohen Position angebracht, was den Fahrer in eine ausgesprochen aufrechte Sitzposition bringt.
In Zusammenhang damit steht, dass auch der Stack (tatsächliche Rahmenhöhe) in mittlerer Rahmenhöhe einen extremen Wert von 626 Millimetern erreicht. Im Vergleich dazu ist die Geometrie der meisten Gravelbikes an Marathonrädern angelehnt, die eine charakteristische Stack-Höhe von maximal 600 Millimetern haben. Das aktuelle Merida Silex sollte sich erfahrungsgemäß in Kombination mit einem langen Reach (tatsächliche Rahmenlänge) und langem Radstand als äußerst spurtreu erweisen.
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Die nächste Version des Merida Silex, die laut einem Unternehmenssprecher "bald der Öffentlichkeit präsentiert wird", behält den Sloping-Rahmen bei. Jedoch scheint die zweite Generation sportlicher gestaltet zu sein und erinnert eher an ein Straßenrad, wie auf Bildern und Videos von der Gravel-WM in Venetien zu sehen ist. Insbesondere das kürzere Steuerrohr führt zu einer etwas gestreckteren Sitzposition. Auch beim Thema Aerodynamik hat Merida optimiert: Das Steuerrohr ist jetzt kürzer und hat eine moderne, konkave Sanduhr-Form. Außerdem sind die Leitungen jetzt - zumindest bei Mohoric' WM-Version - komplett integriert.
Matej Mohoric machte 2022 mit einem ähnlichen Setup bei Mailand-Sanremo auf sich aufmerksam, als er Meridas Wettkampf-Allrounder Scultura Team mit einer Teleskopsattelstütze nachrüstete und den Frühjahrsklassiker gewann.
In die gleiche Richtung geht jetzt der Merida Silex Erlkönig. Ein interessantes Detail ist dabei der üppig dimensionierte Sitzknoten. Diese Konstruktion beherbergt nicht nur die Befestigung der Sattelstütze, sondern dürfte auch den Federungskomfort maßgeblich beeinflussen. Aber ähnlich wie beim Merida Scultura befindet sich ein rundes Sitzrohr im Rahmen, was die Möglichkeit bietet, eine absenkbare Sattelstütze nachzurüsten.
Beim Punkt der Reifenfreiheit können wir bislang auch nur spekulieren. Bei der Gravel-WM in Italien fuhr Mohoric einen Continental Reifen mit 40 mm Breite. Auf den Bildern des Wettkampfes sieht es so aus, als ob Gabel und Rahmen jetzt sogar mehr Platz haben für noch etwas breitere Reifen.
Man kann momentan auch nur mutmaßen, welche Ausstattungsvarianten erhältlich sein werden. Merida bietet das Silex momentan auf seiner Website mit zehn unterschiedlichen Ausstattungsvarianten an, entweder mit einem Aluminium- oder Carbonrahmen. Vor Kurzem haben die Taiwaner auch die Scultura Endurance GR Plattform eingeführt, die für Offroad-Fahrten geeignet ist. Aufgrund der geringeren Reifenfreiheit von bis zu 35 Millimetern scheint dies aber eher in der Kategorie Allroad-Bikes platziert zu sein.
Beim Gravel-WM-Rennen der Frauen hat ebenfalls zu dem Zeitpunkt unveröffentlichtes Modell triumphiert. Kasia Niewiadoma aus Polen gewann auf einem getarnten Canyon Gravelbike. Mit der Veröffentlichung ist aber klar, dass dies ein gar nicht mal so stark getarntes Canyon Grail CFR LTD war, das sogar schon größtenteils in der Werkslackierung zu sehen war. Im Juni sorgte dieses Gravelbike aus Koblenz bereits beim Unbound-Rennen für Aufsehen, als Carolin Schiff damit einen Sieg bei einem der bedeutendsten Schotterrennen der Welt errang. Obwohl die Bremerin verletzungsbedingt nicht am Start war, wurde das Canyon-Fahrrad von mehreren Athleten gefahren. Unter anderem fuhr auch der ehemalige Straßenprofi Alejandro Valverde aus Spanien auf dieser Neuheit, die durch das Firmenlogo am Unterrohr als Canyon erkennbar war.
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Die auffälligste Änderung am aktuellen Canyon Grail, das seit 2018 auf dem Markt ist, scheint der viel diskutierte Doppellenker zu sein. Beim der Gravel-WM und auch bei den Serienmodellen hat er ausgedient und ist verschwunden. Stattdessen besteht die Steuerzentrale jetzt aus einem aerodynamisch optimierten Cockpit. Ähnlich wie beim Merida wurde auch beim Canyon der Sitzknoten neu gestaltet, wobei die Sitzstreben etwas weiter vorne mit dem Oberrohr verbunden sind. Im Gegensatz zur laufenden Top-Version des Canyon Grail CF SLX hat Niewiadoma ein Modell ohne die komfortable Blattfederstütze verwendet.