Ein Gravelbike von Mountainbikern für alleDas neue Mondraker Arid im ersten Test

Jan Timmermann

 · 19.11.2024

Das Mondraker Arid wurde von Mountainbikern entwickelt und soll auf allen Untergründen punkten. Wir haben das neue Gravelbike bereits getestet.
Foto: Mondraker
Das Mondraker Arid ist das erste Gravelbike der Mountainbike-Spezialisten ohne Motor. Ein aufwändiger Carbon-Rahmen mit zahlreichen Features und ein geringes Gewicht sollen von der Sportlerin bis zum Bikepacking-Abenteurer alle abholen. Ob das aufgeht, verrät unser exklusiver Test im Video.

Dass uns Mondraker das Arid Gravelbike zum Test beim BIKE-Magazin schickte, ist natürlich kein Zufall. Mondraker wird ganz klar durch Mountainbike-DNA geprägt. Deshalb ist das neue Gravelbike von Mondraker auch nicht einfach ein Rennrad mit breiten Reifen, sondern soll sich durch Fahrverhalten und Komfort auch im Gelände wohlfühlen - ein Roadbike für echte Mountainbiker quasi. Rahmen und Gabel des Gravelbikes werden bei den Spaniern nach MTB-Standards getestet. Auch, wenn das Bike für Federgabel und Dropper-Post freigegeben ist, verzichtet man darauf und schnürt lieber ein leichtes, sportliches Gravelbike, das sich klar von den Mondraker Hardtail-MTBs abhebt. Wie das Konzept aufgeht und welche Argumente für das neue Arid sprechen, klären wir im Video.

Die auffälligen Sitzstreben des Mondraker Arid sind nicht nur ein optischer Hingucker. Ein spezielles Carbon-Layup soll eine Extraportion Flex und damit Komfort bieten.Foto: MondrakerDie auffälligen Sitzstreben des Mondraker Arid sind nicht nur ein optischer Hingucker. Ein spezielles Carbon-Layup soll eine Extraportion Flex und damit Komfort bieten.

Das neue Mondraker Arid RR im Test-Video

“Arid” bedeutet übersetzt so viel, wie “trockenes Land”. Im BIKE-Test waren die Bedingungen allerdings wenig trocken. Im deutschen Spätherbst konnte das neue Gravelbike der Spanier beweisen, dass es auch hierzulande gut performt. Bei unserem Testbike handelt es sich um das zweitteuerste Modell. Für 6499 Euro vereint das Mondraker Arid RR eine top Ausstattung mit einem leichten Gewicht. Trotz Größe XL bleibt die Waage bereits bei glatten 9,0 Kilo stehen. Was das neue Gravelbike von Mondraker sonst noch so alles zu bieten hat und wie es sich im Gelände fährt, zeigt das BIKE-Test-Video:

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Details zum Mondraker Arid Gravelbike

  • Einsatzgebiet: Gravel, Touren, Bikepacking
  • Laufradgröße: 28”
  • Preise: 3199 bis 9499 Euro
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: ab 7,9 kg
  • Rahmengewicht: 1250 g (Größe M)
  • Rahmengrößen: XS, S, M, M/L, L, XL
  • Reifenfreiheit: 50 mm
  • Besonderheiten: Gepäck-Aufnahmen an Gabel und Oberrohr, Unterrohr-Staufach, Flex-Punkte in Hinterbau und Sattelstütze, bis zu sechs Flaschenhalter, getestet nach Mountainbike-Standards


Das neue Gravelbike von Mondraker soll auch abseits befestigter Straßen eine gute Figur machen. Geometrie und Fahreigenschaften sind auf vielfältiges Terrain ausgelegt.Foto: MondrakerDas neue Gravelbike von Mondraker soll auch abseits befestigter Straßen eine gute Figur machen. Geometrie und Fahreigenschaften sind auf vielfältiges Terrain ausgelegt.

Spanisches Gravelbike mit optimiertem Carbon-Rahmen

Bei der Entwicklung des Arid hatte Mondraker den Anspruch ein Gravelbike zu konstruieren, das möglichst viele Biker glücklich macht. Vielseitig und trotzdem leicht sollte es sein. Beim Topmodell Mondraker Arid RR SL sind Traumwerte ab 8 Kilo möglich. Den Grundstein dafür legt ein 1250 Gramm leichter Rahmen. Noch leichter wäre laut Mondraker zwar möglich, allerdings nur bei Verzicht auf die zahlreichen Rahmen-Features. Dazu gehören auch die tief ansetzenden Sitzstreben, die sofort ins Auge springen. Das ist aber nicht nur ein optisches Schmankerl. Mondraker hat das Carbon-Layup in Sitz- und Kettenstreben so gewählt, dass sie einen kontrollierten Flex bieten.

Der Carbonrahmen des Mondraker Arid bietet Platz für bis zu 50 Millimeter breite Gravel-Reifen.Foto: MondrakerDer Carbonrahmen des Mondraker Arid bietet Platz für bis zu 50 Millimeter breite Gravel-Reifen.

Auch in der Sattelstütze des Mondraker Gravelbikes findet sich ein Flex-Punkt. Insgesamt soll so der Komfort auf Schotterpisten erhöht werden und der Fahrer soll auch lange Tage im Sattel problemlos aushalten können. Gleichzeitig achtet Mondraker auf eine hohe Steifigkeit an den entscheidenden Stellen im Tretlager- und Steuerrohr-Bereich. Die Ingenieure haben wirklich keine Mühen gescheut und einen ausoptimierten Rahmen designet. Die Wandstärke des Carbon-Rahmens variiert zwischen 0,8 und 3,2 Millimetern.

Design war den Entwicklern bei Mondraker besonders wichtig. Aber funktionell hat der aufwändig konstruierte Carbon-Rahmen des Gravelbikes Vorteile.Foto: MondrakerDesign war den Entwicklern bei Mondraker besonders wichtig. Aber funktionell hat der aufwändig konstruierte Carbon-Rahmen des Gravelbikes Vorteile.

Auch die Gabel des Mondraker Arid ist nicht zugekauft, sondern eine Eigenentwicklung. Bis zu 50 Millimeter Reifenfreiheit sind möglich. Vorne und hinten ist das Bike für die Aufnahme von Schutzblechen vorbereitet. Das soll vor allem im Alltag und beim Pendeln praktisch sein. An den Gewinden der Gabel lässt sich Gepäck montieren. Außerdem findet sich auf dem Oberrohr eine Aufnahme für eine verschraubte Tasche. Im Rahmendreieck befinden sich zwei, unter dem Unterrohr eine weitere Flaschenhalteraufnahme. Wer also mit dem Gedanken spielt eine Wüste zu durchqueren kann bis zu 6 Trinkflaschen transportieren. Alternativ schnallt man Zelt und Kocher ans Bike und geht auf Bikepacking-Abenteuer.

Lust auf eine Bikepacking-Tour? Dank zahlreicher Gepäckaufnahmen mit dem Mondraker Arid kein Problem!Foto: MondrakerLust auf eine Bikepacking-Tour? Dank zahlreicher Gepäckaufnahmen mit dem Mondraker Arid kein Problem!

Auch für die kleineren Runden ist das Staufach im Unterrohr des Mondraker Arid praktisch. Der Verschluss lässt sich einfach aufdrehen. So kann man ihn nirgends im Dreck liegen lassen und vergessen. Mondraker hat ihn komplett abgedichtet konstruiert. Im Staufach befinden sich drei wiederum wasserdichte Taschen. Im länglichen Werkzeug-Wrap lassen sich zum Beispiel Luftpumpe und Ersatzschlauch unterbringen. In der Mitte ist Raum für allerlei Kleinigkeiten, wie die Haustürschlüssel. In der dritten Tasche finden CO2-Kartusche und Multitool Platz.

Das Staufach im Unterrohr des Mondraker Arid lässt sich um 90 Grad aufdrehen und ist komplett wasserdicht.Foto: MondrakerDas Staufach im Unterrohr des Mondraker Arid lässt sich um 90 Grad aufdrehen und ist komplett wasserdicht.

Damit Gravelbiker lange Freude am Arid haben, hat Mondraker mitgedacht. Ein großer Protektor schützt das Unterrohr und ein geschraubtes T47 Tretlager erleichtert Wartungsarbeiten. Alle Züge laufen formschön integriert und klapperfrei durch Liner. Dank UDH-Schaltaugenstandard ließe sich auch ein Sram Transmission Schaltwerk nachrüsten.

Dank dreier Taschen hat am Mondraker Gravelbike alles seinen aufgeräumten Platz im Staufach.Foto: MondrakerDank dreier Taschen hat am Mondraker Gravelbike alles seinen aufgeräumten Platz im Staufach.

Modelle und Preise

Mondraker bietet das Arid in vier Ausstattungsvarianten an. Jeder, der auf der Suche nach einem neuen Carbon-Gravelbike ist, sollte so fündig werden. Rahmen und Gabel sind bei allen Varianten gleich. Dank integrierter Zugführung kann das Arid sowohl mit kabelgebundenen als auch mit kabellosen Schaltungen gefahren werden. Auch ein Frameset für den Selbstaufbau verkauft Mondraker einzeln. Kostenpunkt: 1999 Euro.

Mondraker Arid Carbon

  • Preis: 3199 Euro
  • Gewicht: 9,7 kg
  • Ausstattung: Shimano GRX RX-822-GS / Mavic Allroad Disc Laufradsatz
Das Mondraker Arid Carbon bietet für 3299 Euro einen attraktiven Einstieg in die Welt der hochwertigen Gravelbikes.Foto: MondrakerDas Mondraker Arid Carbon bietet für 3299 Euro einen attraktiven Einstieg in die Welt der hochwertigen Gravelbikes.

Mondraker Arid Carbon R

  • Preis: 4499 Euro
  • Gewicht: 8,9 kg
  • Ausstattung: Sram Rival XPLR Etap AXS / Mavic Allroad SL
Bereits das 4699 Euro teure Mondraker Arid Carbon R wiegt in Rahmengröße M unter neun Kilo.Foto: MondrakerBereits das 4699 Euro teure Mondraker Arid Carbon R wiegt in Rahmengröße M unter neun Kilo.

Mondraker Arid Carbon RR

  • Preis: 6499 Euro
  • Gewicht: 8,8 kg
  • Ausstattung: Sram Force Etap AXS / Mavic Allroad Pro Carbon SL
Das Mondraker Arid Carbon RR für 6499 Euro konnte Bike bereits testen.Foto: MondrakerDas Mondraker Arid Carbon RR für 6499 Euro konnte Bike bereits testen.

Mondraker Arid Carbon RR SL

  • Preis: 9499 Euro
  • Gewicht: 7,9 kg
  • Ausstattung: Sram Red XPLR Etap AXS / Zipp 303 XPLR SW Carbon
Absolute Edelware: Das durchgestylte und superleichte Mondraker Arid RR SL.Foto: MondrakerAbsolute Edelware: Das durchgestylte und superleichte Mondraker Arid RR SL.

Das Mondraker Arid RR im ersten Test

Eins wird auf dem Mondraker Arid sofort klar: Das Gravelbike ist ein Ort zum Wohlfühlen. Die Sitzposition ist ein guter Kompromiss aus sportlich und komfortabel. Hier kann man den ganzen Tag richtig Gas geben und abends trotzdem ohne Rückenschmerzen vom Bike steigen. Neben Rahmen und Gabel bestehen auch Sattelstütze, Lenker, Kurbeln und Felgen unseres Testbikes aus Carbon. Insgesamt lässt sich das 9,0 Kilo leichte Arid RR so richtig leichtfüßig beschleunigen und mühelos auf Vollgas bringen. Verlustfrei setzt das Bike die Kraft des Fahrers in Vortrieb um.

Das Modell Mondraker Arid RR konnte BIKE bereits einem ersten Test unterziehen.Foto: Vinzenz GuddeDas Modell Mondraker Arid RR konnte BIKE bereits einem ersten Test unterziehen.

Die Ergonomie gefällt auf Anhieb und wird auch Gravel-Neueinsteiger abholen. Dafür sorgen auch die Anbauteile der eigenen Komponentenmarke On-Off. Der Lenker bietet jede menge gute Griffoptionen und besitzt einen kompakten Flare, also die Aufstellung nach außen. In der Unterlenker-Position ist so eine schön aerodynamische Haltung möglich.

Auch als sportlich-schnelles Pendel-Bike bietet sich das neue Mondraker Arid an..Foto: MondrakerAuch als sportlich-schnelles Pendel-Bike bietet sich das neue Mondraker Arid an..

Angetrieben wird das Mondraker Arid RR von einer kabellosen Sram Force AXS Schaltung. Die wechselt die Gänge via Funk und ist mit einem Powermeter im Tretlager gekoppelt. So ist eine gezielte Trainingssteuerung möglich. Der Flex in Hinterbau und Stütze ist eindeutig zu spüren. Anders als viele anderen Carbon-Gravelbikes ist das Arid kein harter Bock. Vielmehr hält das Komfort-Konzept kleine Schläge und Vibrationen vom Fahrer fern. Insgesamt ermüdet der Pilot so langsamer und hält länger durch, auch wenn der Schotter mal richtig grob wird. Hier überzeugt auch die hohe Dämpfung der 45 Millimeter breiten Reifen.

Dank Flex-Konzept an Hinterbau und Sattelstütze des Mondraker Arid bleiben Schmerzen in Rücken und Hintern aus.Foto: MondrakerDank Flex-Konzept an Hinterbau und Sattelstütze des Mondraker Arid bleiben Schmerzen in Rücken und Hintern aus.

Man merkt, dass Mondraker das Arid nicht als Spezialisten, sondern als Generalisten konzipiert hat. Das Bike fühlt sich eigentlich überall dort wohl, wo man ein Gravelbike sinnvollerweise bewegen möchte. Selbst auf einfachen Trails ist die Fahrposition stimmig. Mondraker vertraut auf einen Lenkwinkel von 70 Grad. Das ist ein guter Mittelwert für ein modernes Gravelbike. So bleibt das Arid gleichzeitig laufruhig und reaktiv. In Kurven macht das Handling richtig Spaß. Unkompliziert setzt das leichte Bike Richtungsänderungen um und lässt sich spritzig durch Engstellen manövrieren. Auch der Rest der Geometrie konnte uns überzeugen. Für ein Gravelbike besitzt das Arid ein eher kurzes Sitzrohr und einen etwas längeren Reach. So hat man im Stehen immer viel Bewegungsfreiheit über dem Bike und Mountainbikern wird der Umstieg leichter gemacht. Damit alle Biker ein passendes Arid finden, hat Mondraker extra eine neue Rahmengröße eingeführt. Unter fünf Rahmengrößen sollte jeder eine finden, die perfekt passt.

Die Integration der Leitungen mit Verlegung durch den Steuersatz sorgt für eine aufgeräumte Optik am Mondraker Gravelbike.Foto: MondrakerDie Integration der Leitungen mit Verlegung durch den Steuersatz sorgt für eine aufgeräumte Optik am Mondraker Gravelbike.

Fazit zum Mondraker Arid

Das neue Gravelbike Mondraker Arid hinterlässt einen absolut überzeugenden Eindruck. Besonders gut gefiel uns die ausgewogene Sitzposition, das unkomplizierte Handling und der komfortable Rahmen-Flex. Kleinigkeiten, wie Gepäckaufnahmen und das Staufach im Unterrohr sind tolle Details, die im Alltag und bei größeren Runden absolut spitze sind. Da haben die Mountainbike-Spezialisten beim Gravelbike einen richtig guten Job gemacht. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
BIKE-Testredakteur Jan TimmermannFoto: Marketa NavratilovaBIKE-Testredakteur Jan Timmermann

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder