Urban, E-Bike, MTB oder sportliches Rennrad? Der Bocholter Versender Rose ist längst nicht mehr nur Warenhaus für Zubehör, sondern auch in Sachen Komplettrad breit aufgestellt. Vor allem ein Modell hat in den letzten Jahren enormen Erfolg gefeiert: Das Backroad! (hier im Test) Mit seinem universellen Gravel-Konzept trifft es den Nerv der Zeit. Jetzt schiebt Rose mit dem Sneak den nächsten Kandidaten nach und setzt dabei mit modernem Rahmen und stylischem Look auf ähnliche Qualitäten. Der nächste Verkaufsschlager?
War der Vorgänger Multistreet noch ein klassisches Fitnessbike, bekommt das Sneak nun einen neuen Rahmen. Die vollständig integrierte Zugführung, Flatmount-Bremsen und das neue Rohrdesign sorgen für einen cleanen Look. Das klassische Sneak glänzt nach wie vor als Alternative zum Gravelbike mit geradem Lenker. Für Pendler und Alltagsradler ist das Sneak EQ mit Licht, Seitenständer, Schutzblechen und Gepäckträger ab Werk die interessantere Variante. Geringes Gewicht und sportliche Fahrposition versprechen auch hier noch einen direkten Antritt und guten Vortrieb.
Unser Testbike, das Topmodell Sneak 3 EQ bestückt Rose außerdem mit einem weiteren Highlight: Shimanos intelligenter und autarker Elektronik-Schaltung Q’Auto, die über einen schlichten Dynamo im Heck mit Strom versorgt wird. In Kombination mit dem Cues-Di2-Schaltwerk schaltet sie die elf Gänge auf Wunsch auch vollautomatisch. Wie gut das funktioniert, lest ihr hier, im Test der Q’Auto-Schaltung.
Das Sneak selbst gefällt mit seinem knackigen Antritt und steifem Rahmen. Die Urban-Reifen von Conti in 42 Millimetern Breite bringen grundlegenden Komfort, ein bequemes Sofa ist das Rose aber nicht. Das liegt auch an der sportiven Sitzposition mit tief stehendem Lenker. Er bringt den Fahrer in eine dynamische und windschlüpfrige Haltung. Fast etwas zu sportlich für gemütliches Rollen. Jenseits von 25 km/h ergeben die Haltung und die schnellen Urban-Reifen aber absolut Sinn.
Ergonomische Flügelgriffe und Sättel von Terry sind gut gewählt und bringen Komfort trotz sportlicher Haltung. Der 90-mm-Vorbau fällt allerdings für unseren Geschmack recht lang aus und macht das ansonsten quirlige Handling etwas indirekter als notwendig. Normalerweise ein leicht austauschbares Bauteil. Allerdings braucht das Rose ein Modell mit integrierter Kabelführung und den verbauten Square-Vorbau gibt es nicht im Aftermarket-Portfolio des Versenders zu kaufen. Hier könnte Rose nachbessern.
Seitenständer und der minimalistische Gepäckträger machen ihre Sache gut. Das Gestänge trägt Packtaschen bis zu 8 Kilogramm pro Seite. Dank steifem Rahmen fährt sich das Rad auch mit voller Beladung nicht instabil. Nur wenn man es bewusst provoziert, schaukelt sich die Trapez-Variante leicht auf. Die schmalen Metallschutzbleche wirken wertig, könnten für ultimativen Spritzschutz aber etwas breiter sein. Die Shimano-Flatmount-Bremsen verzögern zuverlässig. Dank 180er Scheibe vorne kommen auch schwere Piloten sicher zu stehen.
Lob gibt’s auch für das Licht. Die scheinbar minimalistische Frontleuchte ist im Lenker integriert, reicht aber auch für dunkle Feldwege völlig aus. Die Reifenflanken und sogar die Herstellerlogos auf dem Rahmen reflektieren. Das bringt zusätzliche Punkte in der Alltagswertung. Mit unter 14 Kilogramm ist das Rose leicht für ein vollausgestattetes Rad. Nur Randonneure oder vollausgestattete Gravel-Bikes wie etwa das hauseigene Backroad EQ (hier im Test) bringen aber nochmal deutlich weniger auf die Waage.
Das Rose Sneak 3 EQ* ist schick und sportlich. Ein tolles Stadtrad für schnelle Pendler und kleine Ausflüge. Der Preis der Top-Variante hier im Test fällt nicht ganz niedrig aus, dafür punktet das Rose mit smarter Technik wie den integrierten Lichtern und der ersten automatischen Kettenschaltung für klassische Alltagsräder. - Barbara Merz-Weigandt, Chefredakteurin MYBIKE