Rahmenbruch - da ist Alarmstufe Rot - in einer Mitteilung des Unternehmens Cowboy heißt es, einige Einheiten des Tiefeinsteiger-Modells C4 ST können Ermüdungsrisse an der Verbindungsstelle zwischen Steuerrohr und Unterrohr entwickeln. Diese Risse können sich laut Daten nach 2500 Kilometern bilden. Ein Rahmenbruch kann die Folge sein.
Dieses Problem sei auf eine Produktionsabweichung zurückzuführen. Es handele sich um eine freiwillige Rückrufaktion, heißt es. Cowboy nennt zwei Möglichkeiten, zu überprüfen, ob der Rahmen ausgetauscht werden muss. Betroffene Fahrräder sind anhand ihrer Seriennummer und ihres Rahmenherstellers identifizierbar. Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu überprüfen:
Registrierte Fahrer/innen des Modells C4 ST (Edition MR), die von diesem Rückruf betroffen sind, werden außerdem direkt von Cowboy per E-Mail und über die Cowboy-App kontaktiert, so der Hersteller. Wenn der Rahmen betroffen ist, bietet Cowboy einen kostenlosen Rahmenaustausch an.
Ernst Brust von der Velotech GmbH gibt eine Einschätzung zum freiwilligen Rückruf des Cowboy C4 ST ab. Der Sachverständige für Mikromobilität schließt nicht aus, dass hier ein grundsätzlicher Konstruktionsfehler oder zumindest ein fertigungstechnischer Konstruktionsmangel vorliegt.
Besonders problematisch sei weitergehend, dass Nahtbeginn und -ende in der Belastungsfaser Spannungsspitzen in einem ohnehin hoch beanspruchten Bereich erzeugen. Brust betont: „Einzelprüfungen an Rahmen oder Gabel sind wichtig – aber noch wichtiger ist die Prüfung des verwendungsfertigen Pedelecs unter realitätsnahen Belastungen.“ Bauteilprüfungen nach Norm decken demnach zwar wichtige Material- und Fertigungsfehler auf, zeigen aber nicht zwingend das Verhalten der gesamten Konstruktion im Zusammenspiel.
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Einzelprüfungen an Rahmen oder Gabel sind wichtig – aber noch wichtiger ist die Prüfung des verwendungsfertigen Pedelecs unter realitätsnahen Belastungen. - Ernst Brust, Gutachter Velotech GmbH
Das Produkthaftungsgesetz und die europäische Produktsicherheitsrichtlinie schreiben jedoch vor, dass das fertige Produkt vor Markteinführung geprüft werden muss – und zwar unter Bedingungen, wie sie im täglichen Einsatz zu erwarten sind.
Ein Riss im Steuerrohr-Unterrohr-Bereich kann schlagartig fortschreiten, so Ernst Brust. Bricht die Schweißverbindung vollständig, verliert der Fahrer sofort die Kontrolle über das Vorderrad – ein Sturz mit erheblichem Verletzungsrisiko sei nahezu unvermeidlich.
Eine vollständige End-of-Line-Prüfung hätte diesen Fall wahrscheinlich verhindert. - Ernst Brust, Gutachter Velotech GmbH
Gutachter Brust fasst abschließend zusammen: “Nur die Prüfung des kompletten, fahrbereiten Pedelecs kann sicherstellen, dass Belastungskombinationen aus Bauform, Bremsanlage, Fahrwerksauslegung, Material und Fertigung zuverlässig beherrscht werden. Bauteilprüfungen allein reichen nicht aus, um komplexe Schwachstellen im Feld zu verhindern.”