Das Design: voll auf Höhe der Zeit. Eine Mischung aus Kante und kraftvollen Rundungen definiert den Rahmenhauptzug, die Sitzrohre setzen tief unter dem Sattel an, der Steuerkopf ist konisch und voluminös. Trotzdem ist im Kettler Quadriga* sofort das klassische City-Bike zu erkennen. Beim Aufsitzen sowieso: Man sitzt aufrecht und bequem auf einen breit gehaltenen Sattel, der Überblick ist bestens City-mäßig. Ergonomisch spricht alles für ein klassisches City- und Alltagsbike für die Kurzstrecke.
Passend zur Sitzposition gibt’s einen höhenverstellbaren Lenkervorbau und angenehme Ergo-Griffe. Die Fünfgang-Schaltung, die den Vortrieb vom Riemen aufnimmt, ist für die Kurzstrecke in der Stadt gut geeignet und wird locker per Drehgriff geschaltet. Dabei hilft das Intuvia 100 aus dem Bosch-System. Es zeigt jetzt an, wann man einen Gang runterschalten sollte, um Kraft und Energie zu schonen. Kraft hat übrigens der Bosch-Performance-Line-Motor genug für dieses Rad, hier wird die “Auto”-Einstellung zur sinnvollsten, weil bequemsten für den Fahrer, vor allem bei Stop-and-Go.
Spannend wird’s, wenn man den sehr sauber verarbeiteten Rahmen des Kettler Quadriga genauer ansieht: Die Hinterachsaufnahme ist mit Kettenstrebe und Sitzstrebe verschraubt, sodass man den Antriebsriemen problemlos einlegen kann. Praktisch: In der linken Kettenstrebe integriert findet man das hauseigene K-Link, die Aufnahme für eine Anhängerkupplung.
Gelungen ist auch der “Riemenschutz”, der wie beim Hollandrad die Hose vor dem Antrieb schützt. Der Akku des Bosch-Performance-Line-Motors steckt hinter einem Türchen. Das gibt die 500-Wattstunden-Batterie frei. Die Herausnahme ist einfach, aber auch eingebaut laden geht gut. Nicht ganz auf den sonstigen Familiensinn des Rads ausgelegt ist der Träger: Er hat zwar die zweite Reling für Schwerpunktoptimierten Gepäcktaschentransport, aber keine Systemadapter zum einfachen Anbringen von Körben oder Boxen.
Gebremst wird auch hier mit Scheibenbremsen der großen (203-mm-)Kategorie, was das Kettler Quadriga sicherer macht. Ist das Fahrverhalten ohne Gewicht auf dem Träger vorbildlich, macht die zulässige Trägerladung von 27 Kilo das Rad etwas empfänglich für Impulse, die das Gewicht an den Rahmen weitergeben. Kleine Lenkbewegungen führen zu leichtem “Schwanzwedeln”, das die Gabel aufnimmt.
Verglichen mit den früheren geschwungenen Stahlrahmen ein Klacks und sicherheitstechnisch unbedenklich, aber vorhanden. Apropos Gabel: Die Qualität einer schlichten, ungedämpften Forke kann mit den sonstigen Qualitätsdetails nicht mithalten. Sie spricht nur bei groben Schlägen an, Kopfsteinpflaster wird kaum gemildert. Sitzkomfort gibt es beim Kettler Quadriga trotzdem, dank der Teleskop-Sattelstütze und des dick gepolsterten, breiten Sattels. Für Strecken jenseits von 15 Kilometer würden wir aber zu einem schmaleren, härteren Modell raten.
Die Traditionsmarke, jetzt bei Verband ZEG, zeigt auch im Detail, dass sie sich mit Tiefeinstieg und City auskennt, und liefert schöne Lösungen. Eine runde Sache mit guten Details. Acht Gänge wären für Touren besser. 4299 Euro sind der aktuellen Preisentwicklung angemessen.