Als Kompakt-Bikes vor einigen Jahren zum ersten Mal in Großstädten und Fahrrad-Magazinen erschienen, ernteten sie wenig Verständnis. Mit den kleinen Rädern lagen sie optisch nah am Faltrad, das E-System sorgte für ein hohes Gewicht. Wozu das Ganze? Mittlerweile ist klar: Kompakträder sind die Allrounder schlechthin! Und das Quick Haul des britischen Herstellers Tern – nach der dynamischen Seeschwalbe benannt – ist längst ein echter Klassiker.
Tiefer Schwerpunkt, viel Platz für Gepäck und nicht so sperrig wie echte Cargobikes, so lautet die Formel, nach der auch das Quick Haul konstruiert ist. Das Tern gehört dabei zu den günstigsten Vertretern im Kompakt-Segment. Für knapp über dreitausend Euro ist unser Einstiegsmodell P8i mit 500er Akku, Nabenschaltung und günstigem Bosch-Motor zu haben. Etwas schade: Statt der kräftigen Shimano-Bremse an unserem Testbike kommt das P8i in Serie nur mit günstigen No-Name-Stoppern.
Die Nexus Acht-Gang-Schaltung beschert dem Rad aber eine sinnvolle Gangspreizung. Erst an sehr steilen Anstiegen muss man mit hoher Motorunterstützung aushelfen. Der günstige Bosch-Motor schlägt sich trotz nominell geringem Drehmoment gut. Auch das Fahrverhalten des Bikes ist gelungen. Um enge Ecken lässt sich das quirlige Tern besonders gut steuern. Ideal für den Einsatz in der Stadt. Erst auf der Langstrecke vermisst man etwas Laufruhe. Trotzdem kann man sich mit dem Kompakt-Rad auch längere Ausflüge vorstellen.
Die Einheitsgröße des Rades passt mittelgroßen Menschen gut. Ganz bis zur Herstellerangabe von 1,50 beziehungsweise 1,95 Meter würden wir das Rad aber nicht empfehlen. Die Ergo-Griffe und der bequeme Sattel sind gut gewählt, der Lenker ist aber stark gekröpft. Das muss man mögen.
Da das Quick Haul in der Basisvariante nur sein halbes Potential entfaltet, haben wir auch noch etwas Zubehör für den Test bestellt. Leider treiben die optionalen Teile den Preis des Rads deutlich nach oben, andere Kompaktrad-Hersteller stehen hier aber auch nicht besser da. Funktional sind die Parts gelungen. Gerade für einen kleinen Passagier im Heck hat Tern viel im Angebot. Wer das Bike regelmäßig mit viel Gepäck belädt, sollte unbedingt in einen stabilen Zweibein-Mittelständer investieren.
Terns Quick Haul zeigt, wie vielseitig moderne E-Bikes sein können. Das durchdachte Rad und sein umfangreiches Zubehör machen im Alltag eine gute Figur, selbst kleine Touren nimmt man mit dem Tern gerne in Angriff. Wer das Rad richtig nutzen will, muss zum Basis-Rad aber noch etwas Geld in Anbauteile stecken - Barbara Merz-Weigandt, Chefredakteurin MYBIKE
Kompakträder gibt’s natürlich nicht nur von Tern. Mittlerweile haben fast alle relevanten Rad-Firmen ein passendes Modell im Programm. Drei bewährte Alternativen von günstig bis Premium-Klasse im Überblick.
Mit superbreiten Reifen, Riemenantrieb und extrastabilem Rahmen setzt das modern designte Eins von Qio bei Zuladung und Komfort gegenüber dem Tern nochmal einen drauf, ist mit einem Einstiegspreis von 3.499 Euro aber auch etwas teurer.
Das S8 markiert bei Kompakt-Profi ISY den Einstieg in die Welt vielseitiger Mini-Cargobikes. Das Konzept ist ähnlich wie beim Tern, wie das QIO setzt das ISY auf einen Riemenantrieb. Wir empfehlen die Variante mit 545 Wattstunden ab 3.899 Euro.
Mit mindestens 4.649 Euro ist das Kompakt-Rad von Riese und Müller deutlich teurer als das Tern. Dafür ist die Ausstattung mit guter Luftgabel, Enviolo-Nabe und Bosch Performance-Motor gehoben. Der Lenker lässt sich nicht nur in der Höhe verstellen, sondern sogar komplett abklappen. Das sorgt für ein besonders kompaktes Staumaß.