Aufsteigen und wohlfühlen: Wie von einem amerikanischen Anbieter erwartet, der sich Ergonomie groß auf die Fahnen geschrieben hat, ist hier alles am passenden Platz; der sportlich-bequeme Lenker liegt gut in der Hand, die Sitzhaltung ist entspannt, aber leicht gestreckt. Selbst das Mini-Bedienfeld für die Motorunterstützung am linken Griff verwöhnt den Daumen. Der dazugehörige Specialized-Motor, unter zwei Kilo schwer, schiebt sanft und sehr natürlich, aber auch deutlich hörbar an. Auch er ist nicht auf Kraft, sondern auf Effizienz hin optimiert und liefert zuverlässig Unterstützung fast über das ganze Drehzahlband.
Das schafft er sogar mit einer Dauerleistung von 240 Watt, zehn weniger als der Standard. Auch 36 Newtonmeter Drehmoment hören sich eher wenig an, durch die harmonische Steuerung kommt beim Fahrer aber die Kraft an, die er braucht. Die Specialized-App hat im Vergleich mit anderen Apps übrigens am meisten überzeugt. Das gilt auch für das individualisierbare Display auf dem Oberrohr. Das Unterrohr beherbergt wie bei den anderen Testrädern den Akku, der hier 320 Wattstunden Kapazität bietet. Entnehmbar ist er leider für den Nutzer nicht – ein Eintrag auf dem sonst ziemlich leeren Negativ-Konto des Specialized Turbo Vado SL. Je nach Einsatz sind hier gut 60 Kilometer mit einer Akkuladung drin.
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Das SL ist vor allem ein flinkes, schön und komfortabel zu fahrendes Rad. Das liegt außer am geringen Gewicht und den ausgeglichenen Fahreigenschaften auch an einem Detail namens Future Shock: ein in den Vorbau integriertes Federungssystem, das dem Fahrer 20 Millimeter Komfort spendiert und damit tatsächlich auch grobem Kopfsteinpflaster seine Schrecken nimmt. Abgefedert wird dabei nicht wie bei der Federgabel das Fahrrad, sondern der aufgestützte Oberkörper des Fahrers. Um die Direktheit der Lenkung muss man sich dabei keine Sorgen machen, das Rad macht lediglich den Eindruck, auf schlechtem Terrain weicher um die Kurve zu gleiten. Anders als die Federgabel verändert der Future Shock die Geometrie des Rads nicht.
Angenehm ausbalanciert ist das Specialized Turbo Vado SL sowieso. Auch hier gilt: Das echte Fahrradfeeling ist sowohl beim Pedalieren wie auch beim Handling immer dabei. Auf dem bis 15 Kilogramm zugelassenen Träger passt die Bürotasche oder der kleine Einkauf in der Gepäcktasche. Dank vollwertiger Straßenausstattung mit Radschützern und zuverlässig arbeitender Beleuchtung von Lezyne ist das E-Bike bestens als Alltags-Pendlerbike einsetzbar. Aber auch auf der Tagestour ist es bestens besetzt. Ein optischer Leckerbissen ist für uns neben dem sehr schön gearbeiteten Rahmen auch der sandgelbe Mattlack.
Das Specialized Turbo Vado SL ist für Menschen, die den Motor nicht die ganze Arbeit machen lassen wollen. Es ist ein sehr angenehm zu fahrendes Pendler- und Sportrad mit spielerischem Handling und etwas stark hörbarer, aber sehr harmonischer Unterstützung, die effizient arbeitet.