Ist das noch nass oder schon fest? Der Carbon-Rahmen des Canyon-Testrads wirkt so faszinierend organisch und aus einem Stück, man bekommt fast Zweifel, gleich würde er sich verändern. Das feine Teil ist zudem sehr hochwertig verarbeitet. Die vollständige Integration von Zügen und Kabeln sowie der Mini-Frontleuchte im Lenker begeistert Minimalisten genauso wie der kleine Drehschalter für die Wahl der Unterstützung am linken Lenkergriff. Dort dokumentieren auch fünf kleine LED den Ladezustand. Es ist die einzige Anzeige an diesem schnörkellosen E-Bike.
Im Tretlager steckt der Fazua Ride60, der seine Arbeit mit dem gut 14 Kilo leichten Bike vorzüglich verrichtet. Vor allem sein natürliches Fahrgefühl kommt bestens zum Tragen, und wer Spaß an seiner Fahrdynamik hat, ist auf diesem Sattel ganz richtig. Die dazugehörige Stütze macht mit ihrer aerodynamischen Form nochmals klar, worum es hier geht: um Vorwärtsdrang. Dass der mit dem Canyon Roadlite:ON und der leichten Fazua-Motorisierung nicht bei 25 Stundenkilometer aufhört, versteht sich von selbst. Dass er auch ohne Motor das sportliche Fahren zum Genuss macht, wohl auch.
Man sitzt in sportlich-gestreckter Haltung auf dem Canyon Roadlite:ON, den breiten Lenker fest im Griff, und freut sich auf die nächste Kurve – und das Herausbeschleunigen. Die elektronische Sram-Kettenschaltung arbeitet exakt und extrem schnell. Cityflitzer kann das Roadlite genauso gut wie flott übers Land. Sportliche Fahrer werden oft oberhalb der 25er-Grenze unterwegs sein – eine Reichweite zwischen 60 und 80 Kilometer ist aber auf gemäßigtem Terrain ohnehin drin. Für den Alltagseinsatz gibt es eine separate Straßenausstattung in Form von Schutzblechen.
Wer mehr als die Zahnbürste mitnehmen will, muss allerdings zum Rucksack greifen: Es gibt an dem Carbonrahmen keine Aufnahmeösen für den Gepäckträger des Canyon Roadlite:ON. Doch als Pendler hat man mit den verschiedensten Rucksäcken heute viele Möglichkeiten, das feine Fitnessbike im Alltag zu nutzen. Eine Alternative, wenn auch nicht unbedingt für jede Gelegenheit, sind Bikepacking-Taschen – aber vorher den wertvollen Rahmen mit Folien schützen! Apropos Alltag: Auch Treppensteigen ist mit dem leichten Renner kein Problem, wiegt doch manches Citybike ohne Motor deutlich mehr. Den 430-Wattstunden-Akku kann man zum Laden aber ohnehin ausbauen und mit in die Wohnung nehmen. Wenn man nicht gleich aus Sicherheitsgründen das E-Bike mit nach oben trägt.
Pendler mit kleinem Gepäck sowie technikbegeisterte Highspeed-Feierabendrunden-Fans sind mit dem Canyon-Bike mit Rennrad-Genen gut beraten. Voraussetzung: Sie sitzen gern sehr sportlich auf dem Bike und nehmen in Kauf, dass man mit einem Versender-Rad manchmal etwas länger auf Service oder Reparatur warten muss.