Sandra Schuberth
· 05.11.2024
Langstrecken-Gravel-Events sind für Abenteurer gemacht. Dabei geht es weniger um Tempo als um Ausdauer, Navigation und Durchhaltevermögen – und für die Spitze um Effizienz. Kluge Pausengestaltung kann heißen: erst anhalten, wenn mehrere Dinge auf einmal erledigt werden können, etwa Jacke-Ausziehen, Pinkeln, Wasser-Nachfüllen.
Oft sind diese Events ohne Unterstützung organisiert (unsupported), was bedeutet, dass man auf sich allein gestellt ist und sowohl Ausrüstung als auch Verpflegung mitführen beziehungsweise unterwegs organisieren muss. Auch Übernachtungen müssen selbst organisiert werden.
Man darf in Hotels schlafen, diese aber nicht vor dem Start buchen. Die Strecken führen häufig durch abgelegene Regionen und fordern neben mentaler und physischer Stärke eine gute Planung. Die Uhr stoppt erst im Ziel.
Ein Bikepacking-Event fängt meist am Tag zuvor mit dem Briefing an. Die Organisatoren erklären die Regeln, warnen vor gefährlichen Abschnitten, weisen auf lange Strecken ohne Verpflegungsmöglichkeit hin und informieren darüber, was sonst noch wichtig ist. Die persönliche Vorbereitung fängt aber schon vorher an, Packen ist ein Teil davon. Außerdem: die Strecke studieren, Verpflegungsmöglichkeiten, Übernachtungsoptionen und mehr prüfen. Viele erfahrene Bikepacker/innen bereiten sich ein Roadbook vor, drucken es aus und laminieren es wetterfest. Andere nutzen dafür das Smartphone oder den Event-Track auf dem Navi.
Bei den meisten Veranstaltungen bekommt jeder Teilnehmer einen GPS-Tracker; so kann man die Biker jederzeit online verfolgen – nennt sich „Dotwatchen“. Mit dem Start beginnt auch die Uhr zu ticken, es ist keinerlei Unterstützung oder Hilfe von außen erlaubt, auch keine private Übernachtung. Man kann in Supermärkte, Tankstellen, Restaurants gehen, auf Campingplätzen schlafen, in Hotels am Streckenrand oder gar nicht. Die Regeln – und auch gesetzliche Bestimmungen, zum Beispiel zum Wildcampen – können sich von Event zu Event unterscheiden, das sollte man sich vorher gut durchlesen.