Red Bull Rampage 2022Alle Sieger, Infos und Fahrer des Freeride-Spektakels

Dimitri Lehner

 · 11.10.2022

Red Bull Rampage 2022: Alle Sieger, Infos und Fahrer des Freeride-SpektakelsFoto: Bartosz Wolinski

Die Red Bull Rampage ist der gefährlichste Wettkampf im Mountainbiking und findet dieses Jahr zum 16. Mal in der Felsenwüste Utahs statt. Ein Anlass für einen Blick zurück. Dazu gibt’s Infos, Fahrer und Livestream für die Rampage 2022.

Es ist der gefährlichste und spektakulärste Wettkampf im Mountainbiken: die Red Bull Rampage. Am 21. Oktober findet die 16. Auflage der Red Bull Rampage statt. Und wieder versammeln sich die weltbesten Freerider in der Felsenwüste Utahs, um ihren Champion zu krönen. Bei der ersten Rampage 2001 gab es weder geshapte Landungen noch Bau-Teams. Trial & Error war die Devise des ersten sogenannten Big-Mountain-Wettkampfs, zu der Superdropper und Utah-Local Josh Bender angeregt hatte.

Die spektakulärsten Rampage-Momente zum Durchklicken

Welterster 360er-Drop: Cameron Zink. Leider stürzt der junge Ami bei der Landung. Ergebnis: Platz 7. Red Bull Rampage 2004.
Foto: John Gibson

15 Mal hat die Red Bull Rampage bisher stattgefunden mit langer Pause nach dem 2004er-Event. Warum die Pause? Damals hatten die Organisatoren befunden, dass die Gefahren für Leib und Leben der Athleten zu hoch seien und daher den Event gestoppt. Erst 2008 lebte die Rampage wieder auf. Was die Organisatoren rund um den US-Amerikaner Todd Barber umstimmte, ist unbekannt. Doch bei der Neuauflage wurden erstmals gigantischen Holz-Stunts in die Utah-Klippen gestellt. Sie sollten spektakuläre Tricks ermöglichen, das Risiko aber übeschaubar halten. Zum Beispiel: der Oakley-Sender, ein angeblich 17 Meter hohes Holzgerüst, von dem die Athleten 20 Meter weit in die Landung droppten. Oder das legendäre Canyon-Gap, eine Superrampe, die den Ridern so viel Airtime verpasste, dass sie 25 Meter weit über eine Schlucht segeln konnten.

Back to the roots ab der Red Bull Rampage 2014

Erst 2014 wurde die Red Bull Rampage wieder „natürlicher“. Nun, so natürlich wie in den Anfangstagen wurde der Wettkampf nie mehr, daher musste sich der Contest von Kritikern, allen voran Rampage-Sieger und Freeride-Pionier Wade Simmons, immer wieder vorwerfen lassen, er sei zu einem „Big-Mountain-Slopestyle“ mutiert. Schuld daran war das Reglement, dass den Ridern gestattete mit Bau-Teams anzurücken, die tagelang mit Schaufel und Sandsäcken Abfahrtsbahnen in die Bergflanken raspelten und Landungen modellierten. Zwar wurde die Bauzeit irgendwann limitiert, das Konzept blieb jedoch unverändert: Jeder kriegt die Chance eine Abfahrts-Line ins Wettkampf-Gelände zu shapen. Unverändert blieb auch die Bewertung der Abfahrten: Wettkampfrichter inspizieren jeweils zwei Runs der Athleten.

Danach werden die Runs bei der Red Bull Rampage beurteilt:

  • Schwierigkeit der Abfahrt (difficulty of line)
  • Airtime (air amplitude)
  • Kontrolle (control)
  • Flüssigkeit (fluidity)
  • Tricks & Style

Bei der Red Bull Rampage 2022 treten 18 Fahrer an. Die Top-10 des Vorjahrs und acht ausgewählte neue Fahrer. Diese müssen eine Jury mit Video-Edits und Wettkampf-Ergebnissen überzeugen, dass sie es wert sind eine der begehrten Wildcards für die Rampage zu bekommen.

Qualifizierte Fahrer für die Red Bull Rampage 2022 (Vorjahres-Top-10):

  • Brandon Semenuk (CAN)
  • Kurt Sorge (CAN)
  • Reed Boggs (USA)
  • Cam Zink (USA)
  • Tyler McCaul (USA)
  • Kyle Strait (USA)
  • Thomas Genon (BEL)
  • Ethan Nell (USA)
  • Jaxson Riddle (USA)
  • Szymon Godziek (POL)

Red Bull Rampage-Starter mit Wildcard:

  • Alex Volokhov (CAN)
  • Andreu Lacondeguy (SPA)
  • Brett Rheeder (CAN)
  • Carson Storch (USA)
  • DJ Brandt (USA)
  • Dylan Stark (USA)
  • Tom Van Steenbergen (CAN)
  • William Robert (FRA)

Auch sehr begehrt: die Nachrück-Plätze. Darauf stehen:

  • Vincent Tupin (FRA)
  • Bienvenido Aguado Alba (SPA)
  • Adolf Silva (SPA)
  • Johny Salido (MEX)
  • Ryan McNulty (USA)


Red Bull überträgt die Rampage 2022 live, ebenso der große US-Sender ESPN – das macht die Red Bull Rampage zum medienwirksamsten Spektakel im Mountainbike-Sport. Stichtag ist der 21. Oktober. Zum Livestream geht’S hier entlang >> redbull.com

Alle Sieger der Red Bull Rampage

Foto: Red Bull

1. Wade Simmons (2001)

Zu dieser Zeit gilt der Kanadier als bester Freerider der Welt. Seine Fans erwarten von dem Freeride-Pionier aus Vancouver förmlich den Sieg bei der Premiere dieses neuen, rauen Wettkampfformats. Und Wade liefert, obwohl er in seinem Siegerlauf stürzt, landet er auf Platz 1. „Das wäre heute undenkbar”, sagt selbst Wade Simmons.

2. Tyler Klassen (2002):

Der junge Bike-Mechaniker aus B.C. hatte bereits für Schlagzeilen gesorgt, als er Josh Benders XXL-Drops in Utah alle an einem Tag sprang. Bei der 2. Auflage der Rampage gelingt ihm ein 12-Meter-Superdrop. Der Aufprall ist so wuchtig, dass Tyler samt Bike wieder in die Luft geschleudert wird und es für einen Sekundenbruchteil so aussieht als würde er stürzen. Doch Klassen schafft es das den Rodeoritt zu meistern. Von dem Moment an wird Tyler „Super-T“ genannt. Aus heutiger Sicht ist der Stunt als besonders extrem einzustufen, dadie Landung damals kaum präpariert war.

3. Cedric Gracia (2003):

Der Südfranzose ist ein Multitalent: Fourcross, DH, Freeride – Cedric kann alles. Das zeigt er auch bei der Rampage mit einem Backflip auf seinem Cannondale Bigbike Gemini – die Trick-Ära beginnt! Damals ahnt er nicht, dass er ein Jahr später zwar eine Riesen-Show veranstalten würde bei der 4. Auflage der Rampage mit seinem Captain-America-Outfit, aber auch schwer stürzen beim sogenannten Bender-Sender, einem monströsen Step-Down. Doch 2003 ist das Jahr des Cedric Gracia. Er wird im DH-Worldcup Gesamt-Zweiter , im Fourcross schafft er es unter die Top-5.


4. Kyle Strait (2004, 2013):

Der Ami ist gerade mal 17 Jahre alt – und schon bei allen drei Rampage-Events dabei gewesen. Er demonstriert sein Können mit einem No-Hander über den riesigen Bender-Sender – damals der Super-Stunt des Jahres! Sieben Jahre später gewinnt er mit dem gleichen Trick über den größten Drop der Rampage-Geschichte. 2004 wird Kyle als das Wonderchild im Gravity-Sport gehandelt, denn Kyle hat Style, kann Tricks und traut sich schier alles. Der scheue Ami gewinnt in diesem Jahr auch den mittlerweile legendären Urban-Slopestyle-Wettkampf Ride to the Lake in Meersburg am Bodensee, dem Vorgänger des Red Bull District Ride.

5. Brandon Semenuk (2008, 2016, 2019, 2012):

Der Hype um Semenuk ist riesig. Alle sehen in dem verschlossenen Kanadier das absolute Mega-Talent. Seine Rampage-Siege passen gut in die lange Liste seiner Erfolge. Kein anderem Freerider gelang es den prestigeträchtigen Wettkampf vier Mal zu gewinnen. Letztes Jahr trat Semenuk mit einem Trek Session mit Einfach-Brückengabel an. Das ermöglichte Slopestyle-Tricks wie Tailwhips. Tatsächlich baute Semenuk dann einen monströsen Tailwhip-Drop in seinen Lauf ein, genauso wie einen FlipWhip. Mittlerweile bestreitet Semenuk keine Mountainbike-Wettkämpfe mehr, sonderns konzentriert sich auf Auto-Rallyes. Die Rampage allerdings lässt sich “Mister Enigma” Semenuk nixcht entgehen. Dieses Jahr gilt er als haushoher Favorit, denn wie Emil Johansson ist er für seinen Perfektionismus bekannt. Semenuk tritt nur zu einem Wettkampf an, wenn er ziemlich sicher mit einem Sieg rechnet. Bereits jetzt kursieren Bilder im Internet, wo er Tailwhips über noch höhere Drops springt als im vergangenem Jahr.

6. Cam Zink (2010):

Mit seinem monströsen 360er-Drop gewinnt Zink 2010 nicht nur die Rampage, sondern auch die erste FMB World Tour der Welt. Cam gilt als Mister Rampage, denn wie kein anderer fokussiert sich der US-Boy aus Nevada auf den Superwettkampf. Seine Rampage-Story ist lang. So war Zink der Erste, der 2004 einen 360er-Drop wagte (leider stürzte er dabei und riss sich das Kreuzband). Er sprang den höchsten 360er-Drop, den höchsten Bachflip, befuhr die steilste Line, musste einen unglaublichen Sturz übers Canyon-Gap einstecken und versuchte die erste Bigbike-Cashroll in der Geschichte der Rampage.

7. Kurt Sorge (2012, 2015, 2017):

Die Rampage ist sein Event! Kaum einer ist so furchtlos wie der kanadische Big-Mountain-Rider. Sorge führte lange die Rangliste der Rampage-Heroes an, jetzt muss sich der big-Hitter aus Nelson, B.C. Semenuk geschlagen geben. Doch in einem Interview mit FREERIDE zeigte sich Kurt kämpferisch und entschlossen, die Rampage 2022 zu gewinnen und somit mit Semenuk gleich zu ziehen. Sehr sehenswert: der Youtube-Clip mit Sorge “This is Home”.

8. Andreu Lacondeguy (2014):

Der Spanier zählt zu den wildesten Rampage-Fahrern. Alles oder nix, lautet seine Devise. 2014 klappt’s. Seine Bilanz ist beeindruckend. Oft fehlt nicht viel zum Sieg. Alles scheint klar, dann unterläuft ihm ein kleiner Patzer nachdem alle Schwierigkeiten gemeistert sind. Beeindruckend: der Speed, den Lacondeguy bei seinen Rampage-Runs zeigt. Kein anderer braust so schnell den Berg hinunter wie der kleine Katalane. Im FREERIDE-Interview (4/22) spricht Andreu von seiner Entschlossenheit alles zu geben bei der 16. Auflage des Wettkampfs, denn: “das ist exakt mein Format”, sagt Andreu.

9. Brett Rheeder (2018):

Der ruhige, sympathische Kanadier ist der große Widersacher von Semenuk. Nicht nur im Slopestyle, auch bei der Rampage. Sein Trick-Repertoire scheint unerschöpflich, seine Präzision punktgenau. Insider spekulieren, dass er ebenfalls mit einem Trek Session mit Singlecrown-Gabel bei der Rampage erscheinen wird. Dass er top in Form ist, bewies Rheeder mit einem Sieg bei dem Big-Mountain-Slopestyle Proving Grounds in Oregon im September. Rheeder gilt als zweiter großer Favorit im Kampf um die Freeride-Krone.

Brandon Semenuk segelt im FlipWhip durch den Himmel. Als einziger Fahrer setzte er 2021 ein Bike mit Singlecrown-Gabel ein, das Slopestyle-Tricks möglich machte. Ergebnis: Platz 1.Foto: Bartosz Wolinski
Brandon Semenuk segelt im FlipWhip durch den Himmel. Als einziger Fahrer setzte er 2021 ein Bike mit Singlecrown-Gabel ein, das Slopestyle-Tricks möglich machte. Ergebnis: Platz 1.