Die schlechte Nachricht: das berühmt-berüchtigte River-Gap, das im Vorjahr für Schlagzeilen sorgte, wurde abgebaut. „Ich finde, es hätte bleiben sollen und Teil des Rennens werden“, sagt Gee Atherton, Hardline-Sieger von 2018 und Teilnehmer beim Rennen am Wochenende. Doch Titelsponsor Red Bull hatte im Vorjahr zu viel negative Reaktionen auf das Rivergap bekommen. Der Grund: Ein Videoclip. Der Clip zeigte Hardline-Fahrer beim Training als sie das River-Gap ausprobierten. „Das ist ein ganz normaler Vorgang”, erklärt Gee Atherton, „mit dem Unterschied, dass diese Test-Sessions bisher nie gezeigt wurden. Doch natürlich passieren da haarsträubende Dinge und krasse Stürze bis die Stunts so aussehen, dass sie sich relativ sicher springen lassen.“ Bei den Testsprüngen war Jim Monroe in der Luft, mitten über dem Rivergap abgesprungen und ohne Bike durch die Luft gesegelt. Jim Monroe blieb unverletzt, doch der dadurch ausgelöste „Viel zu krass!“-Shitstorm war so heftig, dass die Organisatoren sich entschlossen, das Rivergap ganz abzubauen.
Das Rivergap ist also raus! Das bedeutet, dass der diesjährige Kurs im Grunde dem Track vom letzten Jahr entspricht mit ein paar kleinen Änderungen. Zum Beispiel wurde neben den größten Sprüngen des Tracks eine B-Line eingerichtet, auf der man die Sprünge umfahren kann. Damit will man bei Wind die Fahrer im Finale umlenken können, um das Race dennoch auszutragen. Eine Umfahrungs-Option, ein sogenannter Chickenway, ist diese B-Line nicht. Denn für die Hardline gilt die Regel: Alle Hindernisse müssen gefahren oder gesprungen werden. Bei der Hardline Tasmania im Frühjahr entstand Tumult, weil Fahrer von der Hauptlinie abgewichen waren. Um dem entgegen zu wirken, wurde der Track in Wales an den kritischen Stellen mit Flatterband begrenzt.
Markierungen von oben: 1 Start oder wie Hardline-Rider Adam Brayton es formuliert: „der gruseligste Startturm in der Welt“ 2 der Horror-Drop in eine recht flache Landung. Beim Debüt des Rock-Drops war Brage Vestavik gestürzt, Jess Blewitt hatte sich das Fußgelenk beim Aufprall gebrochen. 3 Der Shoot: steile Felsenabfahrt mit Mehrfach-Drops. 4 Step-Down 5. Off the Wall mit Absturzgefahr 6 Dirty Ferns: ruppig durchs Grünzeug 7 die 90 Fuß Double-Jumps mit B-Line 8 die technisch schwierigste Abfahrt und Anfahrt auf das Roadgap (55 Fuß = 17 Meter runter, 55 Fuß raus), dann fies durch den Wald und 9 zu den massiven Abschluss-Jumps, um 10 das Ziel zu erreichen.
Die Hardline vereint Racer, Freeracer, Rampage-Fahrer, Festseries-Fahrer, Cerro-Abajo-Racer und natürlich Worldcupracer. Jedes Jahr gibt es neue Gesichter. Spektakulär: die Teilnahme von todesmutigen Frauen. Im Frühjahr bei der Red Bull Hardline Tasmania gab es erstmals eine offizielle Frauenwertung. In Wales nahmen bisher die Frauen nur am Training teil, eine offizielle Wertung gab es nicht. Wie das dieses Jahr gehandhabt wird, steht noch nicht fest. Überraschung: Hardline-Queen Gracey Hemstreet ist nicht dabei und auch Tahnee Seagrave scheint das Verletzungsrisiko zu hoch. Vermutlich will auch Hardline-Favorit Jackson Goldstone seinen Siegeszug im Worldcup nicht vermasseln und geht auf Nummer Sicher: keine Hardline Wales für den Goldjungen. Wir wissen, dass sein Teammanager Steve Peat schon in Tasmanien dagegen war, dass Jacko an dem Rennen teil nimmt.
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