Stefan Loibl
· 01.10.2021
Mit der UCI MTB Marathon-Weltmeisterschaft auf Elba steht der letzte Rennsport-Höhepunkt 2021 an. Die Frage ist: Wer hat auf dem knallharten 115-Kilometer-Kurs den längsten Atem?
Einige italienische Fahrer trainieren bereits seit einer Woche auf Elba, Nino Schurter steuerte selbst mit dem Flugzeug auf die Mittelmeerinsel und für den amtierenden Marathon-Weltmeister Leonardo Páez aus Kolumbien kann nach einem Trainingssturz den Traum vom dritten Regenbogen-Trikot in Folge abschreiben. Am Samstag steigt der letzte Saisonhöhepunkt der MTB-Rennszene in Europa, gesucht werden der/die UCI MTB Marathon-Weltmeister/in 2021. Wir sind vor Ort und werden von den Rennen rund um Capoliveri auf Elba berichten.
Das Männer-Rennen startet um 8:30 Uhr und schickt die Langstrecken-Elite auf brutale 115 Kilometer. Nach einem steilen Start werden die Fahrer drei Runden einer neu gestalteten, 35 Kilometer langen Runde bewältigen. Der Kurs ist technisch, staubtrocken und umfasst steile Anstiege, schnelle Trail-Abfahrten und rumpelige Saumpfade – meist mit Meerblick. Der Damen-Bewerb beginnt um 8:45 Uhr und führt nach der steilen Startpassage aus Capoliveri hinaus zwei Runden über denselben 35-km-Kurs.
Titelverteidiger Leonardo Páez (COL) wollte nach den Erfolgen in Grächen 2019 und im türkischen Sakarya im Vorjahr den Titel-Hattrick anstreben. Doch bei einem Trainingssturz brach sich der 39-Jährige die linke Hand und kann das WM-Rennen nur als Zuschauer verfolgen. Sicher dabei sein wird der amtierende XC-Weltmeister Nino Schurter. An der Seite von seinem Landsmann Lars Forster wird er versuchen, um den WM-Titel im Marathon – der in seiner riesigen Titelsammlung noch fehlt – mitzufahren.
Mitfavorit ist der Deutsche Andreas Seewald aus Lenggries. Der 30-Jährige präsentierte sich 2021 in beeindruckender Form. Der Marathon-Europameister gewann fünf Rennen, darunter drei Läufe der UCI Mountain Bike Marathon Series sowie den Grand Raid Cristalp. Weitere starke deutsche Fahrer sind: Sascha Weber, Simon Stiebjahn, Simon Schneller und Martin Frey.
Dann ist da noch der Tscheche Martin Stosek (27), der nach einer unglaublich konstanten Saison auf Platz eins der UCI Mountainbike-Marathon-Weltrangliste steht. Stosek holte bei der Marathon-WM 2020 Bronze und will sich auf Elba einmal verbessern. Mit Samuele Porro, Fabian Rabensteiner und Juri Ragnoli haben auch die Italiener drei Medaillen-Kandidaten in ihren Reihen. Spannend wird auch, wie weit vorne der US-Amerikaner Keegan Swenson (27) mitfahren kann.
Bei den Damen versucht die Schweizerin Ramona Forchini ihr Regenbogen-Trikot zu verteidigen. Im Jahr 2020 fuhr Forchini ihre erste Marathon-Weltmeisterschaft und ließ sich von ihrer Unerfahrenheit nicht hemmen, als sie auf den letzten hundert Metern an der Polin Maja Wloszczowska vorbeistürmte. Für die 37-jährige Wloszczowska soll die WM in Elba dagegen der Abschluss einer langen, erfolgreichen Karriere sein. Sie holte 2008 Olympia-Silber und war 2003 die erste Weltmeisterin im MTB-Marathon überhaupt.
Ariane Lüthi (SUI) ist derzeit die Nummer eins der Welt nach starken Ergebnissen bei der UCI Mountain Bike Marathon Series, zu denen auch der Sieg beim La Forestière Mitte September dazuzählt. Bei den letztjährigen WM wurde sie Dritte und hat das Cape Epic bereits fünf Mal gewonnen. Lüthi (37) dürfte also definitiv das Stehvermögen haben, um um den WM-Titel mitzukämpfen. Weitere Top-Fahrerinnen, die am Start stehen: Mona Mitterwallner (AUT), die Litauerin Katazina Sosna und Rebecca McConnell (AUS). Aus deutscher Sicht haben Stefanie Dohrn, Janine Schneider und Adelheid Morath die besten Chancen auf eine Top-Platzierung.
Insgesamt stehen Fahrerinnen und Fahrer aus 31 Nationen am Start. 118 Männer und 55 Frauen sind für die WM-Rennen am 2. Oktober im Capoliveri Bike Park auf Elba gemeldet. Auf RaiSport, dem Eurosport Player und auf GCN werden die Rennen von 12:40 bis 14:45 Uhr live übertragen.
Mehr unter www.elbaisland2021.org