Stefan Loibl
· 01.10.2020
Mit Loana Lecomte (FRA) und dem Dänen Simon Andreassen feiern gleich zwei ehemalige U23-Fahrer in Nove Mesto ihre ersten Worldcup-Siege. Bei den Herren fährt Max Brandl auf Rang 12, Fumic stürzt.
Nach Monaten der Unsicherheit und des Wartens ist der Mercedes-Benz UCI Mountainbike-Worldcup 2020 endlich zurück. Nach dem nassen, überraschenden Short Track-Rennen am Dienstag, ging es für die Cross-Country-Elite gestern erstmals in dieser Saison in Nove Mesto über die volle, olympische Renndistanz.
Nachdem die junge Cyclocross-Spezialistin Evie Richards (Trek) am Dienstag bei ihrem ersten Short Track-Rennen gesiegt hatte, war sie die letzte in der Startaufstellung und mischte gleich vorne mit. Zusammen mit Pauline Ferrand-Prevot und Anne Terpstra bildete sie die erste Führungsgruppe des Rennens. Zu ihnen gesellten sich Sina Frei, die junge Österreicherin Laura Stigger, Kate Courtney von Scott-Sram und die Fanzösin Loana Lecomte (21).
Bald war es die Weltmeisterin Ferrand-Prevot, die sich an die Spitze setzte und das Tempo vorgab. Hinter ihr war es die junge französische Fahrerin Loana Lecomte, die die Verfolgung aufnahm. Nove Mesto war Lecomtes erstes Rennen in der Elita, aber nach ihrem dritten Platz im Short Track war hatte sie von Anfang das nötige Selbstvertrauen.
Bis zur Rennmitte hatte die französische U23-Meisterin ihre Landsfrau eingefangen und die Weltmeisterin überholt. Für Ferrand-Prevot sah es bis zur letzten Runde nach einem sicheren zweiten Platz aus. Doch hinter ihr schaffte es Anne Terpstra (Ghost) nochmals eine Schippe draufzulegen und der Abstand zur Weltmeisterin schrumpfte.
Schließlich teilte sich die Gruppe der Verfolgerinnen dahinter. Lena Gerault (FRA) und Stigger fuhren ihr Rennen souverän zu Ende und sicherten sich den vierten bzw. fünften Platz. Terpstras starkes Finale brachte ihr am Ende den zweiten Platz und Ferrand-Prevot, die lange Zeit Führende, musste sich mit Rang drei zufrieden geben.
Lecomte (Massi) war im Rennverlauf eindeutig die stärkste Fahrerin, mit mehr als 30 Sekunden Vorsprung hatte sie genügend Zeit, die letzten Meter bei ihrem ersten Worldcup-Sieg in der Elite zu genießen. Elisabeth Brandau, die beim Short Track-Rennen Fünfte wurde, wurde von einem Hinterrad-Defekt in der ersten Runde weit nach hinten durchgereicht und kämpfte auch danach mit technischen Problemen. Am Ende kam Rang 57 dabei heraus.
Nachdem der mexikanische Meister Jose Ulloa Arevalo überraschend das Short Track-Rennen abgeräumt hatte, war er in den ersten Runden beim Cross-Country-Rennen erneut in der Spitzengruppe, stürzte dann aber auf den nassen Wurzeln und fiel aus.
Henrique Avancini (Cannondale) war von Anfang an an der Spitze und bestimmte das Tempo. Das Trikot des niederländischen Meisters von Milan Vader (KMC Orbea) war nie weit vom Führenden entfernt. Der junge Däne Simon Andreassen (Specialized) musste sich dagegen bei seinem ersten Elite-Rennen von weit hinten langsam Richtung Spitzengruppe vorkämpfen, da er kein Short Track gefahren war.
Mathias Flückiger (Thömus) war der erste Fahrer, der die Autorität von Avancini an der Spitze herausforderte. Doch wenig später schied Flückiger mit Magenproblemen aus. Avancini selbst fiel schließlich zurück. Anders Weltmeister Nino Schurter. Der hatte in der frühen Rennphase Schwierigkeiten und war bis auf Rang 25 zurückgefallen. Doch er fand seinen Rhythmus wieder und kämpfte sich stetig nach vorne.
Als die Spitzengruppe zusammenbrach, begannen die Young Guns Vader (24) und Andreassen (23) sich abzusetzen. Nur Maxime Marotte (Cannondale) hielt mit und konnte Druck ausüben, so dass Vader in der letzten Runde wegplatzte. Eine halbe Runde vor Schluss setzte sich dann der U23-Vizeweltmeister Andreassen von Marotte ab und fuhr seinen ersten Worldcup-Sieg in der Elite ein, vor Maxime Marotte und Milan Vader.
Der Kampf um den vierten Platz endete mit einem Sprint zwischen Schurter und Avancini. Der Weltmeister setzte sich um ein paar Zentimeter gegen den brasilianischen Meister durch.
Der Deutsche Meister Maximilian Brandl, ebenfalls im ersten Elite-Jahr, setzte nach seinem starken fünften Platz im Short Track ein weiteres Ausrufezeichen. Auf Rang 11 war er bester Deutscher. Julian Schelb wurde 21., während Manuel Fumic auf einer nassen Wurzel wegrutschte, auf die linke Schulter stürzte und ausstieg.