Tim Folchert
· 14.06.2021
Spannung pur lieferte der Downhill-Worldcup am Wochenende (11. bis 13. Juni 2021) auf der anspruchsvollen Strecke in Leogang – sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren.
Sonnenschein und angenehme Temperaturen erwarteten die weltbesten Downhiller und Downhillerinnen im Bikepark Leogang am Finaltag. Die Bedingungen erwiesen sich dadurch als etwas einfacher als am Trainingstag. Der obere Teil der Strecke war trocken, während die entscheidende Waldsektion nicht mehr ganz so rutschig war, aber dennoch fordernd.
Das Rennen der Elite-Damen blieb spannend bis zur letzten Sekunde. Downhill-Youngster Vali Höll (AUT) war, nach einer souveränen Qualifikation am Vortag, die letzte Frau auf dem Berg. Die junge Österreicherin fuhr kontrolliert und lag lange in Führung, bis sie in der letzten Kurve stürzte. Trotz ihres Sturzes wurde Höll Zweite auf ihrer Hausstrecke.
Die Schweizerin Camille Balanche konnte sich damit über ihren ersten Worldcup-Sieg freuen. Balanche, die bereits seit letztem Oktober das Weltmeistertrikot tragen darf, zeigte mit einem fehlerfreien Run, dass sie auch bei trockenen Bedingungen die technisch anspruchsvolle Strecke beherrscht. Dieser Sieg ist seit 2007 der erste DH-Weltcup-Sieg für die Schweiz. Der dritte Platz ging an die Slowenin Monika Hrastnik, die sich nach WM-Bronze hier im Pinzgau erneut mit einer sehr starken Performance präsentierte.
Marine Cabirou (FRA), die Weltcup-Gesamtsiegerin von letztem Jahr, kämpfte im Wald darum, auf dem Bike zu bleiben und war unzufrieden über ihren letztlich vierten Platz. Tahnee Seagrave ging es ähnlich, auch sie konnte in ihrem Run ihre gewöhnliche Leistung nicht abrufen. Sie wurde Fünfte. Die deutsche Downhill-Hoffnung Nina Hoffmann konnte leider nicht am Finalrennen teilnehmen, da sie sich bei einem Sturz im Training eine Gehirnerschütterung zuzog.
Troy Brosnan (AUS), der Qualifikationsschnellste vom Freitag, gewann mit einer wahnsinnigen Performance seinen dritten Weltcup-Sieg überhaupt und den ersten seit vier Jahren. Im ersten Streckenabschnitt lag der 27-Jährige noch zurück. Doch in der Wald-Sektion entschied hier das Rennen für sich. Rang zwei beim UCI Mountain Bike Downhill World Cup ging an den jungen Franzosen Thibaut Daprela. Er riskierte extrem viel, fuhr aggressiv und hatte in der Schlüsselstelle sogar einen kurzen Stopper. Trotzdem war er extrem zufrieden mit seinem bisher besten Weltcup-Ergebnis in seiner erst zweiten Elite-Saison.
Daprelas Team-Kollege Amaury Pierron (FRA) reihte sich hinter ihm auf dem dritten Platz ein. Pierron fiel letztes Jahr aufgrund einer schweren Verletzung komplett aus und konnte in Leogang sehr lange den Platz auf dem Hot Seat genießen. Der amtierende Weltmeister Reece Wilson (GBR) beendete das Worldcup-Rennen in Leogang auf dem vierten Platz, vor dem französischen Meister Benoit Coulanges.
Bei den Downhill-Junioren waren alle Blicke auf den amtierenden Weltmeister Oisin O’Callaghan (IRL) gerichtet. Dieser blieb hinter seiner WM-Leistung zurück und beendete das Rennen auf Platz acht. Schnellster Junior beim ersten Weltcup-Rennen der Saison war der spanische Meister Pau Menoyo Busquets. Der zweite Platz ging an Downhill-Young-Gun Jackson Goldstone (CAN), dicht gefolgt von Dennis Luffman (GBR).
Lokalmatadorin Sophie Gutöhrle überzeugte bei den Juniorinnen mit einer extrem guten Performance vor allem in dem Wald-Abschnitt und sicherte sich letztlich mit 11 Sekunden Vorsprung Platz 1 beim UCI Mountainbike Worldup in Leogang. Keine große Überraschung, nachdem die Vize-Weltmeisterin bereits gestern beim Seeding-Run die schnellste Zeit hatte. Der zweite Platz ging an die Französin Leona Pierrini, gefolgt von Izabela Yankova aus Bulgarien.