BIKE Junior Team
· 23.08.2024
Bei der UEC Jugend-EM in Schweden war das BIKE Junior Team mit einer U15 und einer U17 Mannschaft vertreten. Jedes Team bestand aus einem Athletin und 2 Athleten und wurde von Gastfahrern unterstützt.
In der U15 wurde unser Fahrer Benny Huber von Clara Hirsch und David Schempp als Gastfahrer in der Mannschaft unterstützt. In der U17 wurde das Team von Elias Hückmann und Nico Brandl von Gastfahrerin Adina Daubner ergänzt. Die Jugend EM war ein Wettkampf der Superlative. Am Start waren 330 Sportler der Klasse U15 und 445 Sportler der Klasse U 17 aus insgesamt 28 Nationen.
Die Wettkämpfe starteten am Dienstag mit dem Zeitfahren, am Mittwoch stand dann die Teamstaffel auf dem Plan. Am Donnerstag folgten die Shorttrack-Wettbewerbe. Aus diesen Wettkämpfen bildete sich die Startaufstellung für die XCO-Wettbewerbe am Samstag und Sonntag.
Das BIKE Juniorteam glänzte mit einer tollen Teamleistung und wurde bestes deutsches Team. Benny verpasste eine Medaille leider nur knapp. Elias überraschte im Shorttack mit der Silbermedaille, leider verhinderte im XCO der Defektteufel die nächste Medaille. Nico kämpfte sich durch die Woche und zeigte trotz schwieriger Saison beachtliche Leistungen.
Mein Highlight der Saison war die Europameisterschaft in Schweden. Als Titelverteidiger im XCO und mit großer Vorfreude reiste ich an. Schon beim ersten Track Check merke ich, wie mir das Gelände auf der Wettkampfstrecke lag. Lange und steile Anstiege in Kombination mit technischen, aber dennoch schnellen Abfahren prägten den Rundkurs. Insgesamt hatte ich vier Wettkämpfe zu bewältigen, denn die Jugend-Europameisterschaften bestehen immer aus einem Zeitfahren, Staffelrennen, Shorttrack und zum Abschluss dem Olympischen Cross Country Format (XCO).
Dienstag, 17 Uhr, war meine Startzeit für das Zeitfahren. Hier wollte ich mir direkt beweisen, was in mir steckt. Dies war mir sehr wichtig, da ich in den letzten Wochen der Vorbereitung krankheitsbedingt auf einige Trainingsintensitäten verzichten musste. Die kurze Sprintrunde (ca. 2 Minuten) lag mir ebenso. Ich gab alles, konzentrierte mich und konnte so den 15. Platz erreichen. Als bester Deutscher konnte ich somit den ersten Wettkampf zufrieden abhaken.
Das am Mittwoch anstehende Staffelrennen ist sehr wichtig, denn die Rundenzeit der einzelnen Fahrer wirkt sich stark auf den Startplatz des XCO-Rennens aus. So versuchte ich, überall Zeit gutzumachen. Mir gelang dies sehr gut; am Ende hatte ich die zweitschnellste Runde von allen Teilnehmenden dieser Veranstaltung. Nun wusste ich, dass ich trotz meines Infekts zwei Wochen zuvor Chancen auf den Titel im XCO haben werde. Dies erleichterte mich.
Ich wollte direkt beweisen, was in mir steckt. Mit den gezeigten Leistungen bin ich mehr als zufrieden. - Elias Hückmann
Der Shorttrack am Donnerstag bereitete mir große Freude; mein Mindset vor dem Start war genau wie ich es mir wünsche. So fand ich mich nach dem Start schnell in der Spitzengruppe des Rennens wieder. Nach einer Attacke 3 Minuten vor Ziel lag ich auf Platz zwei. Der führende Franzose hatte eine kleine Lücke auf mich. Dennoch „klebten“ zwei weitere Fahrer an meinem Hinterrad bis zur Zielgeraden; als Erster nahm ich die Schlusskurve und sprintete mit aller Kraft auf den Zielbogen zu. Es reichte – nun kann ich mich „Vize-Europameister“ im Shorttrack nennen! Dieser für mich unerwartete Titel macht mich sehr glücklich und gibt mir große Zuversicht für mein bevorstehendes XCO-Race.
Freitag und Samstag regnete es, die neuen Streckenverhältnisse waren für mich ernüchternd, denn aus der langen, harten und schnellen Runde wurde eine Runde auf der man „rumrutscht“ und kaum vorwärtskommt. Derartiges liegt mir nicht, erfahrungsgemäß finde ich hierbei keinen „Flow“ und somit keine hohe „Rennpace“. Dennoch fokussierte ich mich, denn ich hatte schließlich hart für diesen Tag trainiert. Darüber hinaus muss jeder Fahrer diese miesen Bedingungen bewältigen. Aus der ersten Reihe startete ich gut ins Rennen. Schon nach dem ersten 10 Minuten Rennzeit löste ich mich ein bisschen von den Verfolgern. Nun wuchs diese kleine Lücke auf zwischenzeitlich ca. 30 Sekunden an. Als sich das Rennen dem Ende zuneigte kam mein Verfolger immer näher. So gingen wir Rad an Rad auf die letzte Runde.
Mein Plan war es nun, am letzten harten Anstieg zu attackieren, wobei ich mir eine aufgehende Lücke erhoffte. Doch dann hatte ich direkt einen Platten. Ich blieb ruhig, denn der Weg in die Techzone war nicht weit. Als ich endlich in der Techzone ankam, war schon alles bereit, mein hinteres Laufrad zu wechseln. Der Schlamm bereitete jedoch große Probleme, sodass es ein sehr langsamer Wechsel war und ich viel Zeit verlor. So war die Mission, den Titel zu verteidigen, für mich unerreichbar geworden. Als Fünfter überquerte ich die Ziellinie. Diesen Tag werde ich nicht vergessen. Voller Enttäuschung und Frust musste ich leider aus Schweden abreisen. Insgesamt gefiel mir das Event gut und mit meiner vollbrachten Leistung bin ich mehr als zufrieden.
Nun starte ich voller Motivation in das Training für den letzten Abschnitt der Rennsaison.
Mit gemischten Gefühlen reiste ich zur Jugend-Europameisterschaft nach Huskvarna. Nachdem ich letztes Jahr den Vize-Meistertitel einfahren konnte und dieses Jahr leider krankheitsbedingt einen Trainingsrückstand habe, wusste ich nicht, was mich erwarten würde, zudem ich auch die Altersklasse gewechselt habe und so die Rennen deutlich länger sind. Mein ganzer Fokus stand somit auf der Team-Relay und dem Shortrack.
Die Europameisterschaft bestand aus vier Wettbewerben: Time Trial, Team Relay, Shorttrack und XCO-Rennen. Die Strecke in Schweden war technisch sehr anspruchsvoll, was mir entgegenkam, aber auch sehr lange, steile Anstiege teils über Skipisten waren zu finden.
Am Dienstag begannen die Wettbewerbe mit dem Einzelzeitfahren. Ich wusste, dass mir die kurze, knackige Strecke lag. Somit konnte ich eine gute Zeit einfahren und wurde 24. von fast 300 U17-Fahrern. Dadurch qualifizierte ich mich als einer von 45 Fahrern für das Shorttrack Race. Auch für die Team Relay war die Zeit sehr gut und so konnten wir (Elias Hückmann und Adina Daubner) tags darauf aus dritter Position an den Start gehen.
Am Mittwoch machte Elias den Startfahrer, er fuhr eine grandiose Runde und übergab als Zweiter an mich. Nachdem die führenden Franzosen ein Mädchen schickten, wollte ich diese vor der Abfahrt gleich überholen; leider wollte ich zu viel und blieb beim Überholen an einem Stein hängen, wodurch ich stürzte. Dies kostete wertvolle Zeit, dennoch gab ich nicht auf und konnte als Vierter an Adina übergeben. Auch sie fuhr ein sehr starkes Rennen und somit wurden wir von knapp über 140 Teams sehr guter Fünfter.
Die technisch anspruchsvolle Strecke lag mir. Trotz meines Trainingsrückstandes wollte ich alles geben. - Nico Brandl
Am Donnerstag ging ich im Shorttrack Race auf Rang 24 an den Start. Ich fühlte mich gut, leider wurde sehr hart gefahren und so wurde ich mehrmals ziemlich abgedrängt, sodass ich ständig bremsen musste und sogar als Letzter aus der Startloop herausging. Jetzt hieß es aufholen, doch dann stürzte jemand vor mir und ich war mit verwickelt. Wieder Plätze verloren. Obwohl meine Beine gut waren, hat der Kopf nicht mehr mitgespielt; somit wurde ich am Ende 39.
Am Samstag dann das XCO-Rennen: Ich hatte gemischte Gefühle, da ich über meinen Trainingsrückstand Bescheid wusste und es ein langes Rennen war. Mein Start aus der dritten Reihe war sehr gut; dann setzte jedoch starker Regen ein und machte in kurzer Zeit einige Anstiege nicht mehr fahrbar, was mir massiv Kraft kostete und es ging anfangs nur nach hinten für mich. Jedoch fand ich mich ab Mitte des Rennens zurecht und konnte noch einige Plätze wieder gutmachen. Rang 31 bei 138 Startern und eine Fahrzeit von über einer Stunde war nicht ganz das Erhoffte, aber okay.
Aufregende Tage liegen hinter mir. Nach einer abenteuerlichen Anreise von Rosenheim an den südlichen Teil des Vätternsees/Huskvarna, hatte ich noch genügend Zeit, um die Strecke im Detail zu trainieren und meine müden Beine von der langen Fahrt zu lockern. Eine technisch anspruchsvolle Strecke mit vielen sehr steilen Uphill-Passagen und knackigen Abfahrten bildete einen wirklich herausfordernden Kurs.
Für die Teamstaffel hatte ich diesmal kräftige Unterstützung von Clara Hirsch und David Schempp. Am ersten Renntag stand ein Time Trial auf dem Programm. Hier wurde ein technisch schwieriger Rundkurs abgesteckt. Dieses „Qualifying“ dient der Qualifizierung für den späteren Shorttrack (XCC, nur 45 Teilnehmer) und die Teamstaffel. Im Time Trial (TT) konnte ich mir mit Platz 8 einen guten Startplatz für den Shorttrack in der 1. Startreihe sichern. Die Strecke war trocken, ich hatte die richtige Reifenwahl getroffen und konnte diese daher sicher und ohne große Schwierigkeiten bewältigen. Für die Teamstaffel konnten wir uns mit Platz neunzehn einen Startplatz in der 3. Reihe sichern.
Am 2. Renntag gab es dann die Teamstaffel mit Clara und David. David konnte sich gut nach dem Start positionieren und übergab an Clara, welche ich dann ablöste. Leider war auf der Strecke viel Verkehr, sodass ich nicht immer freie Fahrt hatte. Hier war die einzeln gefahrene Zeit wichtig, welche in der Addition mit der Time-Trail-Zeit den Startplatz für das XCO-Rennen bestimmte. Am Ende bedeutete dies für mich die elftschnellste Gesamtzeit und damit die 2. Startreihe.
Der Regen machte die Rennen zu einer richtig matschigen und rutschigen Angelegenheit. Ich habe versucht, immer dran zu bleiben und bin mit meinen Leistungen sehr zufrieden.
- Benny Huber
Für die Regeneration blieb nicht viel Zeit, und es ging direkt mit dem Shorttrack weiter. Leider spielte ab hier das Wetter nicht mehr mit, und wenn es in Schweden regnet, dann aber richtig. Die Strecke verwandelte sich ab hier in eine sehr matschige und rutschige Angelegenheit. Ich habe dieses Jahr bereits einige Rennen bei ähnlichen Verhältnissen gefahren und komme damit gut zurecht. Am Start konnte ich trotz des sehr hohen Tempos meine guten Starteigenschaften zeigen und mich direkt an die dritte Position setzen. Da das Tempo weiterhin extrem hoch war, verlor ich leider den Anschluss zum Führenden, aber ich konnte mich weiterhin in der Spitzengruppe aufhalten.
Bedauerlicherweise ging dann bei einem knackigen Anstieg mein Anschluss an diese Gruppe verloren, und ich musste mich weiter als Einzelkämpfer behaupten. Am Ende konnte ich mir einen richtig guten 5. Platz sichern; ich war sehr zufrieden mit mir und meiner Leistung merkte aber schon erste Ermüdungen in meinen Beinen. Am Nachmittag versuchte ich so gut wie möglich zu regenerieren.
Das XCO-Rennen am vierten Tag bildete den Höhepunkt der Jugend-EM. Es regnete weiterhin sehr stark und dann kam auch noch Wind dazu. Für mich ging es aus der zweiten Startreihe los, und auch hier gelang mir ein richtig guter Start, sodass ich mich direkt mit einer Führungsgruppe absetzen konnte. Da sich die Verhältnisse so stark geändert hatten und die Strecke sehr anspruchsvoll war, wurden einzelne Elemente gesperrt. Leider hing ich in der 2. Runde hinter einem Fahrer fest, der langsam einen Trail durchfuhr. Ich konnte hier nicht überholen und verlor bei einem sehr hohen Tempo den Anschluss an die Führungsgruppe und blieb auf der vierten Position zurück. Mir gelang es nicht mehr aufzuschließen, und auch mein Rad setzte der viele Schlamm und Matsch zu. Die Bremsen und Schaltung funktionierten zunehmend schwieriger, sodass ich sehr froh war, den vierten Platz zu halten. Ich habe mich sehr über das Ergebnis gefreut und bin mit meiner Leistung über die ganzen Tage hinweg sehr zufrieden.