Die kanadischen Downhill-Profis haben beim zweiten Lauf des UCI Downhill World Cups in Loudenvielle – Peyragudes (Frankreich) für Furore gesorgt. Gracey Hemstreet (Norco Race Division) und Jackson Goldstone (Santa Cruz Syndicate) sicherten sich die Siege in den Elite-Kategorien. Für Hemstreet war es der erste Weltcupsieg ihrer Karriere, während Goldstone nach einer schweren Verletzung ein erfolgreiches Comeback feierte. Es war das erste Mal seit 1999, dass nordamerikanische Fahrer beide Elite-Rennen am selben Tag für sich entscheiden konnten.
Gracey Hemstreet zeigte auf der technisch anspruchsvollen Strecke in den französischen Pyrenäen eine beeindruckende Leistung. Trotz eines Rückstands von drei Sekunden im oberen Streckenabschnitt kämpfte sich die Kanadierin im technischen Waldstück zurück und sicherte sich mit einer Zeit von 3:39,1 Minuten den Sieg. Damit ist Hemstreet die erste kanadische Fahrerin, die ein Elite-Rennen im UCI Downhill World Cup gewinnen konnte. Die amtierende Weltmeisterin Valentina Höll (YT Mob) belegte den zweiten Platz, gefolgt von der Gesamtweltcup-Führenden Tahnee Seagrave (Orbea/FMD Racing) auf Rang drei.
Die Strecke in Loudenvielle forderte zahlreiche Opfer. Viele Favoritinnen wie Marine Cabirou (Canyon CLLCTV Factory Team) und Nina Hoffmann (Santa Cruz Syndicate) stürzten und mussten ihre Hoffnungen auf einen Podiumsplatz begraben. Hemstreet hingegen zeigte eine fehlerfreie Fahrt und nutzte ihre technischen Fähigkeiten optimal aus. Nach ihrem Sieg zeigte sich die Kanadierin überwältigt: "Ich kann es nicht glauben. Das ist ein Traum, der endlich wahr geworden ist. Ich habe einfach versucht, so schnell wie möglich zu fahren und war in den schwierigen Passagen vorsichtig, aber sonst voll auf Angriff."
Im Männer-Rennen feierte Jackson Goldstone ein beeindruckendes Comeback. Der 21-jährige Kanadier hatte die gesamte Saison 2024 aufgrund eines Kreuzbandrisses und einer Verletzung des Innenbandes verpasst. In Loudenvielle zeigte er, dass er nichts von seiner Klasse eingebüßt hat. Goldstone meisterte den windigen oberen Streckenabschnitt souverän und fand im Waldstück neue Linien, die ihm einen entscheidenden Vorteil verschafften. Mit einer Zeit von 3:13,1 Minuten war er fast drei Sekunden schneller als der zweitplatzierte Amaury Pierron (Commencal/Muc-Off by Riding Addiction).
Die französischen Fans hofften bis zum Schluss auf einen Heimsieg, doch keiner der vier französischen Fahrer unter den letzten fünf Startern konnte Goldstones Zeit unterbieten. Der amtierende Weltmeister Loris Vergier (Commencal/Muc-Off by Riding Addiction) hatte einen kontrollierten Lauf, landete am Ende aber nur auf dem siebten Platz. Der Gesamtweltcupsieger des Vorjahres, Loïc Bruni (Specialized Gravity), zeigte im oberen Streckenabschnitt eine starke Leistung, verlor aber nach einem Fahrfehler Zeit und musste sich mit dem 15. Platz zufriedengeben.
Goldstone zeigte sich nach seinem Sieg überglücklich: "Es fühlt sich großartig an, wieder zurück zu sein. Ich kann nicht glauben, dass ich gewonnen habe. Ich mochte die Strecke wirklich und habe in den letzten beiden Sektoren alles gegeben. Ich war aus irgendeinem Grund überhaupt nicht nervös und hatte einfach Spaß. Amaury hat mich mit seiner starken Fahrt zittern lassen, aber die letzten beiden Splits haben mir wirklich geholfen. Ich bin überglücklich, dass ich es geschafft habe."
In den Juniorenrennen gab es ebenfalls spannende Wettkämpfe. Bei den Männern setzte sich der Amerikaner Bode Burke (Commencal Schwalbe by Les Orres) durch. Burke, der in der Qualifikation nur im Mittelfeld gelandet war, zeigte im Finale eine beeindruckende Leistung und sicherte sich mit einer Zeit von 3:16,6 Minuten den Sieg. Der Neuseeländer Tyler Waite (Yeti/Fox Factory Race Team) wurde Zweiter, gefolgt von Max Alran (Commencal-Muc-off by Riding Addiction) auf dem dritten Platz.
Im Juniorinnen-Rennen dominierte die Österreicherin Lina Frener (Norco Race Division). Sie fuhr in drei von vier Sektoren die Bestzeit und siegte mit einem Vorsprung von sieben Sekunden. Die Qualifikationsschnellste Eliana Hulsebosch (Santa Cruz Syndicate) stürzte im Finale und musste sich mit dem fünften Platz begnügen. Rosa Zierl (Cube Factory Racing) komplettierte als Zweite den österreichischen Doppelerfolg, während die US-Amerikanerin Matilda Melton (Commencal Schwalbe by Les Orres) den dritten Platz belegte.
Nach den spannenden Wettkämpfen in Loudenvielle richtet sich der Blick bereits auf das nächste Event. Vom 6. bis 8. Juni treffen sich Gravity- und Ausdauer-Spezialisten in Saalfelden Leogang (Österreich) zum nächsten Lauf der Whoop UCI Mountain Bike World Series. Die Ergebnisse von Loudenvielle haben die Gesamtwertungen in allen Kategorien durcheinandergewirbelt und versprechen eine spannende Fortsetzung der Saison.