Peter Nilges
· 07.07.2025
Der kanadische Überflieger Jackson Goldstone und die deutsche Fahrerin Nina Hoffmann haben beim UCI Downhill-Weltcup in La Thuile - Valle d'Aosta, Italien, die Elite-Rennen für sich entschieden. Auf der mit 28 Prozent Durchschnittsgefälle steilsten Weltcup-Strecke aller Zeiten setzten sich die beiden Santa Cruz Syndicate Teamkollegen gegen die starke Konkurrenz durch.
Der erst 21-jährige Jackson Goldstone feierte in La Thuile seinen vierten Weltcup-Sieg in Folge und stellte damit den Rekord von Aaron Gwin aus dem Jahr 2012 ein. Mit einer Zeit von 3:27,1 Minuten verwies der Kanadier den Franzosen Loris Vergier um 0,6 Sekunden auf Rang zwei. Loïc Bruni komplettierte als Dritter das Podium. Goldstone zeigte sich nach seinem Erfolg überwältigt: "Ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert ist. Es fühlte sich während des ganzen Laufs richtig an und ich bin mit allem sehr zufrieden." Der junge Kanadier hat nun die Chance, beim nächsten Weltcup in Pal Arinsal - Andorra mit fünf Siegen in Serie einen neuen Rekord aufzustellen.
Die 2,3 Kilometer lange Strecke in La Thuile stellte mit einem Höhenunterschied von 641 Metern und dem extremen Gefälle selbst die weltbesten Downhiller vor große Herausforderungen. Wechselnde Wetterbedingungen mit einsetzendem Regen während des Männer-Rennens machten die Aufgabe für die späteren Starter nicht einfacher. Goldstone, der als letzter Fahrer auf die Strecke ging, bewies jedoch einmal mehr seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und setzte sich trotz der schwierigen Bedingungen an die Spitze.
Im Frauen-Rennen gelang Nina Hoffmann ein beeindruckendes Comeback. Die 28-jährige Deutsche, die sich beim Weltcup in Leogang im Juni verletzt hatte, fuhr mit einer Zeit von 3:57,9 Minuten als einzige Fahrerin unter der Vier-Minuten-Marke und sicherte sich damit ihren ersten Weltcup-Sieg seit 2023. Die amtierende Weltmeisterin Valentina Höll aus Österreich belegte mit einem Rückstand von 2,9 Sekunden den zweiten Platz, gefolgt von der Kanadierin Gracey Hemstreet auf Rang drei.
Hoffmann zeigte sich nach ihrem Triumph sichtlich bewegt: "Ich bin so eine emotionale Person, ich kann es nicht glauben. Ich hatte im Kopf, dass die Siegerzeit unter vier Minuten sein würde. Dass ich am Ende auf Platz eins lande, hätte ich nicht erwartet." Die Deutsche betonte, wie wichtig dieser Erfolg nach ihrer Verletzung für sie sei: "Das bedeutet mir so viel, wenn man bedenkt, wo ich in Leogang herkam. Dort bin ich über den Wall Ride geflogen. In Val di Sole habe ich mich dann zurückgehalten und versucht, Selbstvertrauen aufzubauen. An diesem Wochenende spürte ich, dass es wieder klickte."
In den Junioren-Kategorien setzten sich ebenfalls vielversprechende Talente durch. Bei den Männern feierte der Franzose Till Alran seinen zweiten Weltcup-Sieg in Folge und übernahm damit die Gesamtführung von seinem Zwillingsbruder Max, der im Rennen stürzte.
Im Frauen-Juniorinnen-Rennen gelang der Amerikanerin Aletha Ostgaard ihr erster Weltcup-Sieg. Nach zwei zweiten Plätzen in den vorherigen Rennen nutzte die Canyon CLLCTV Factory Team Fahrerin ihre Stärken auf der anspruchsvollen Strecke und setzte sich gegen die Konkurrenz durch. Ostgaard kommentierte ihren Sieg: "Es war heftig. Ich habe mir die ganze Zeit gesagt: 'Sauberer Lauf, nicht zu schnell fahren'. Es war so physisch anspruchsvoll, und wenn man die Länge der Strecke hinzurechnet, war man am Ende wirklich fertig."