Beim zweiten Wochenende in Folge dominierten die Kanadier Gracey Hemstreet (Norco Race Division) und Jackson Goldstone (Santa Cruz Syndicate) den UCI Downhill World Cup 2025. Auf der anspruchsvollen Strecke in Saalfelden Leogang (Österreich) setzten sich die beiden gegen starke Konkurrenz durch und feierten jeweils ihren zweiten Saisonsieg. In beiden Elite-Wettbewerben wechselte zudem die Führung in der Gesamtwertung.
Die Elite-Rennen belohnten auf der Fanstrecke in Leogang vor allem leichte Fahrer, die voll auf Risiko gingen. Besonders der berühmte “Motorway”-Abschnitt erwies sich als entscheidend für den Sieg von Jackson Goldstone. Der Kanadier setzte sich am Ende mit weniger als einer Zehntelsekunde Vorsprung gegen Loïc Bruni (Specialized Gravity) durch.
Bei den Frauen konnte sich Gracey Hemstreet zwar mit einem größeren Abstand durchsetzen, musste aber bis zum Schluss zittern. Die als letzte Starterin ins Rennen gegangene Lokalmatadorin Valentina Höll (YT MOB) lag bis kurz vor dem Ziel in Führung, fiel dann aber noch auf den dritten Platz zurück.
Für Jubelstürme bei den heimischen Fans sorgte Rosa Zierl (Cube Factory Racing) mit ihrem Sieg im Juniorinnen-Rennen. Die österreichische Meisterin ging als letzte Fahrerin an den Start und konnte die bis dahin führende Aletha Ostgaard (Canyon CLLCTV Factory Team) noch abfangen. Bei den männlichen Junioren setzte sich Oli Clark (MS-Racing) durch und machte damit Boden in der Gesamtwertung gut.
Im Frauen-Elite-Rennen deutete lange Zeit alles auf einen Sieg von Marine Cabirou (Canyon CLLCTV Factory Team) hin. Die Französin hatte sich in der Qualifikation erst über den zweiten Lauf für das Finale qualifiziert, zeigte dann aber eine beeindruckende Fahrt. Besonders auf dem entscheidenden “Motorway”-Abschnitt war Cabirou sehr schnell unterwegs und setzte sich mit vier Sekunden Vorsprung an die Spitze.
Lange Zeit konnte keine Fahrerin diese Zeit auch nur annähernd erreichen. Erst Gracey Hemstreet gelang es, das Blatt noch zu wenden. Die Kanadierin lag zunächst zurück, konnte aber im technisch anspruchsvollen Waldstück kurz vor dem Ziel noch einmal Zeit gutmachen. Am Ende überquerte sie die Ziellinie mit drei Sekunden Vorsprung vor Cabirou.
Für zusätzliche Spannung sorgte der letzte Lauf von Vali Höll. Die Lokalmatadorin war als Qualifikationsschnellste gestartet und lag an der vorletzten Zwischenzeit noch eine Sekunde vor Hemstreet. Auf den letzten Metern musste Höll dem hohen Tempo aber Tribut zollen und fiel noch auf den dritten Platz zurück. Damit verpasste sie knapp den erhofften Heimsieg, konnte sich aber immerhin über einen Podestplatz freuen.
Mit ihrem zweiten Sieg in Folge übernahm Gracey Hemstreet auch die Führung in der Gesamtwertung des UCI World Cups. Die bisherige Spitzenreiterin Tahnée Seagrave (Orbea / FMD Racing) hatte Probleme mit einer alten Verletzung und kam nicht über den sechsten Platz hinaus.
Bei den Männern entwickelte sich ein packender Zweikampf zwischen Jackson Goldstone und Loïc Bruni. Der Franzose hatte nach einem enttäuschenden Ergebnis beim letzten Rennen Wiedergutmachung angekündigt und legte mit einer starken Fahrt vor. Lange Zeit sah es so aus, als würde diese Zeit für den Sieg reichen.
Doch dann kam Jackson Goldstone. Der Kanadier zeigte besonders im oberen Streckenabschnitt eine beeindruckende Leistung. Auf dem “Motorway” und beim anschließenden Sprung in die Steilkurve bewies er Mut und konnte so entscheidende Zehntel herausholen. Am Ende reichte es für Goldstone zu einem hauchdünnen Vorsprung von 59 Tausendstelsekunden auf Bruni.
Mit seinem zweiten Saisonsieg verbesserte sich Jackson Goldstone auch in der Gesamtwertung des UCI World Cups von Platz drei auf zwei. Er landet damit vor dem bisherigen Spitzenreiter Amaury Pierron (Commencal Muc-Off by Riding Addiction), der keinen guten Tag erwischte, nicht über den 17. Platz hinauskam und auf Rang drei der Gesamtwertung rutscht.
Neuer Gesamtführender ist nun Loïc Bruni mit 45 Punkten Vorsprung auf Goldstone. Der Kanadier zeigte sich nach seinem Sieg überglücklich, scherzte aber auch, dass Bruni nun eine Woche lang nicht mehr mit ihm sprechen wolle nach dem knappen Ausgang des Rennens.
Besonders erfreulich aus deutscher Sicht: Henri Kiefer (Canyon CLLCTV Factory Team) konnte sich mit einem extrem starken Lauf den dritten Platz sichern.