Unter den zwei Red Bull Hardlines gilt Wales als die fiesere Variante. Starker Regen am Morgen des Finaltags verpasste der ohnehin schon härtesten Downhill-Strecke der Welt noch mehr Tücke. „Die Strecke ist jetzt super rutschig und knifflig“, beschrieb YouTube-Star und Hardline-Rider Matt Jones die Bedingungen. Trotz der widrigen Umstände schrieb das Event Geschichte: Zum ersten Mal absolvierte mit Louise Ferguson eine Frau einen kompletten Finallauf beim Hardline.
„Look at Lou“, brüllte Moderator Rob Warner ins Mikro, als Louise durch den Zielbogen brauste. Die 29-jährige Schottin hatte auf dem Track regelrecht Monsterstunts absolviert, wie die „Rampage-Cliff“, eine fast senkrechte Felsabfahrt mit Drops ganz oben in der Strecke, den hohen Rockdrop (8 Meter), die zwei 90 Footer (27 Meter weit), das Roadgap, von dem behauptet wird, dass es je nach Landepunkt 15 bis 17 Meter hoch sein soll, und schließlich der weite Zielsprung.
Die Tage vor dem Finale waren geprägt von intensiven Trainingseinheiten und den Seeding-Läufen, die bereits einen Vorgeschmack auf die Dramatik des Finaltags gaben. Dreifach-Hardline-Sieger Bernard Kerr musste nach einem Sturz in der Qualifikation zur ärztlichen Untersuchung. Trotz des Rückschlags kündigte Kerr seine Rückkehr für das Finale an. Trotz des Wetterumschwungs, der die Strecke während der Seeding-Läufe am Samstag erstmalig nass und rutschig machte, setzte sich der 18-jährige Juniorenweltmeister Asa Vermette mit einer Spitzenzeit von 2:29,063 Minuten an die Spitze, vor seinem Rookie-Kollegen Tuhoto-Ariki Pene, Downhill-Weltmeister (2023) Charlie Hatton und Laurie Greenland.
Zwei Superstars gleich zu Beginn: Ronan Dunne und Bernard Kerr. Die zwei legten haarsträubende Läufe hin, die die Latte gleich recht hoch legten. Lange glaubte man, dass der junge Ire womöglich gewinnen könnte, denn einige der Top-Favoriten schieden mit platten Reifen aus. Crash des Tages: Kaos Seagrave verriss seinen Show-Move über den Finalsprung, schaffte es nicht, den Whip zurückzuziehen, und prallte hart auf den Boden. Cool-Move des Tages: Hardline-Veteran Adam Brayton im schicken Jäger-Tarnanzug übersprang das rutschige Geröll in einem beherzten Satz, wo viele andere Rider ziemliche Probleme hatten. Allen voran: Matt Jones, der hier heftig zu Boden ging. Pechvogel des Tages?
Um diesen Titel stritten gleich mehrere Fahrer. Brook McDonald zum Beispiel, der nach einer sehr guten Quali sich auf den ersten 10 Metern einen Platten holte. Oder Laurie Greenland, der an einer komplett unspektakulären Stelle hängen blieb und zu Boden ging. Als letzter Fahrer stand dann Asa Vermette unter Druck, die hervorragende Zeit von Hatton (2:26,158 Minuten) zu unterbieten. Doch der junge Ami ist gerade nicht zu stoppen. Er flog regelrecht über den Kurs, verbesserte seine Qualifikationszeit um fast fünf Sekunden und gewann mit einem Rekordvorsprung von 1,681 Sekunden vor Hatton. Dunne belegte mit 5,019 Sekunden Rückstand auf den Sieger Platz 3.
1. Asa Vermette: 2:24,477
2. Charlie Hatton: 2:26,158
3. Ronan Dunne: 2:29,496
4. Tuhoto-Ariki Pene: 2:29,673
5. Bernard Kerr: 2:30,430
6. Sam Gale: 2:34,596
7. George Brannigan: 2:35,525
8. Roger Vieira: 2:36,045
9. Gee Atherton: 2:36,693
0. Felipe Agurto: 2:40,533
1. Louise Ferguson