Dimitri Lehner
· 12.09.2024
FREERIDE: Du bist mal wieder der einzige deutsche Teilnehmer. Warum, Fischi?
Johannes Fischbach: Weil ich der Krasseste bin. (lacht)
Okay, Fischi, das wissen wir natürlich, das du der Krasseste bist. Dennoch verwundert es, oder? Schließlich ist das ein enorm prestige-trächtiges Rennen mit Massenpublikum.
Mir fällt niemand ein, der bei uns das Urban-Downhill-Thema angegangen ist. Ich glaube, da spielt Angst ne Rolle. Denn die Rennen sind gefährlich. Nicht, dass ich keine Angst hätte, doch ich mache es trotzdem.
Du hast sicher deinen heftigen Sturz noch im Kopf vom letzten Rennen. Wie gehst du damit um?
Verdrängen. Nicht dran denken.
Und da klappt bei dir?
So halb. (lacht)... (lacht noch mehr)... ja, mei, wenn du weiterhin Gas geben willst, dann bringt es nichts zu hadern und drüber zu grübeln. Das war ein kleiner Fahrfehler mit heftiger Konsequenz. Das hätte richtig schief gehen können. Nun, es ist ja schief gegangen, doch ich hatte Glück im Unglück und kam mit einem Riesenschrecken davon. Jetzt muss ich den Vorfall abhaken und nach vorne schauen.
Das Red Bull Cerro Abajo Genova ist ein Einladungsrennen. Also werden die Stars aus Südamerika an den Start gehen, Tomas Slavik natürlich – wer noch?
Die Starterliste ist noch nicht veröffentlich worden. Doch es wird vermutlich die gleiche Crew von Fahrern sein, die auch in Südamerika an den Start gehen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass noch einige Worldcupper kommen, denn dann ist die Saison vorbei und das Plus an Risiko scheint ihnen vertretbar. Denn so ein Spektakel wollen sich einige sicher nicht entgehen lassen.
Die Kolumbianer scheinen kaum zu schlagen bei den Rennen in Übersee. Gilt das auch für Genua?
Ich weiß nicht genau, was in Genua zu erwarten ist, doch aus Erfahrung weiß ich, dass die Urban-Rennen in Europa zahmer sind. Die sind nie so krass wie in Südamerika, denn du hast nicht die steile Hanglage wie dort. Bei uns würden solche steilen Hänge nicht so bebaut werden wie in Mexiko oder Chile. Daher wird das Race in Genua besser zu kontrollieren sein. Das ist meine Vermutung. Und der Kurs wird auch nicht so gefährlich gebaut sein wie in Südamerika.
Eben, da würden die Offiziellen ja einen Herzinfarkt bekommen.
Einen Kurs wie in Chile kriegst du bei uns niemals genehmigt. Der Track wird viel sicherer sein. Selbst in Italien. Das ist auch der Grund, warum es in Deutschland keinen Cerro Abajo geben wird. Die Sicherheitsauflagen sind viel zu streng bei uns.
Gibt es jetzt ein Revival der Urban-Downhills in Europa – schwappt die Welle wieder zurück, die damals bei uns losgerollt ist?
Glaubst du dass Urban-DH aus Europa kommt? Ich dachte der Cerro Abajo Valparaiso in Chile wäre vor über 20 Jahren der erste Urban Downhill gewesen.
Das Red Bull Lissabon Downtown ist der erste Urban-DH gewesen. Zumindest der erste große Urban-DH. 1999 fand das zum ersten Mal statt. Steve Peat konnte es viele Jahre in Folge gewinnen.
Kann gut sein. Ich weiß nur, dass das Rennen in Valparaiso sein 20jähriges Jubiläum gefeiert hat als ich dieses Frühjahr dort war. Da gibt es auf Red Bull TV übrigens eine spannende Dokumentation – die lohnt es sich zu sehen.
Die Rennen in Südamerika ziehen ein Massenpublikum an. Wird es da jetzt noch mehrere Rennen in Europa geben?
Ich weiß, dass Red Bull die Serie gekauft hat und ausweiten will. Da soll es statt nur drei Tour-Stopps wie jetzt, 5-6 geben. Nicht nur in Europa, weltweit. Ich sehe immer, wo Tomas Slavik gerade unterwegs ist beim Scouten. Er war in Oman und in Asien. Red Bull hat da einiges vor.
Planst du die Rennen fest für dich ein?
Ja, da will ich überall mitmachen. (lacht)
Wie gehst du da vor – Motor wieder raus aus deinem GasGas E-Enduro?
Nein, vermutlich kriege ich ein Liteville-Enduro. Und für nächstes Jahr hoffe ich auf ein gutes Downhill-Rad. Denn ein Downhiller ist die beste Wahl bei diesen Rennen.