Marc Strucken
· 14.04.2025
Die Sieger von Paris-Roubaix 2025 unterstrichen eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit im Radsport. Sowohl Mathieu van der Poel als auch Pauline Ferrand-Prévot, die sich bei den Männern bzw. Frauen durchsetzten, gehören nicht nur auf der Straße, sondern auch im Mountainbike-Bereich zur absoluten Weltspitze.
Bei den Frauen setzte sich Pauline Ferrand-Prévot (Team Visma | Lease a Bike) in ähnlich beeindruckender Manier durch. Die Französin, die im Mountainbike-Sport bereits mehrfache Weltmeisterin in verschiedenen Disziplinen wurde, attackierte 20 Kilometer vor dem Ziel und ließ der Konkurrenz keine Chance. Mit knapp einer Minute Vorsprung erreichte sie als Solistin das Ziel vor der Italienerin Letizia Borghesi und der Niederländerin Lorena Wiebes. Ferrand-Prévot bewies mit ihrem Sieg einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Die 33-Jährige hatte in den vergangenen Jahren vor allem im Mountainbike-Bereich für Furore gesorgt, wo sie unter anderem 2019 und 2020 das historische Triple aus Cross-Country-, Marathon- und Short-Track-Weltmeistertitel gewann. Ihr Erfolg bei Paris-Roubaix unterstreicht nun auch ihre Klasse auf der Straße.
Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) schrieb bei den Männern Geschichte, indem er als erster Fahrer seit Francesco Moser von 1978 bis 1980 drei Paris-Roubaix-Siege in Folge einfuhr. Der Niederländer setzte sich nach einer 38 Kilometer langen Solofahrt durch, nachdem er einen Fahrfehler seines Kontrahenten Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) ausgenutzt hatte. Mit über einer Minute Vorsprung erreichte van der Poel das Ziel im Velodrom von Roubaix vor Pogačar und dem Dänen Mads Pedersen (Lidl - Trek). Van der Poel, der neben seinen Erfolgen auf der Straße auch mehrfacher Weltmeister im Cyclocross ist und bei den Olympischen Spielen 2021 die Goldmedaille im Mountainbike-Cross-Country gewann, zeigte sich nach dem Rennen überglücklich: Der Hattrick bedeute ihm sehr viel, erklärte der 30-Jährige. Das Rennen sei wirklich hart gewesen. Als Pogačar den Fehler in der Kurve gemacht habe, habe er einfach durchziehen müssen, obwohl es noch sehr weit gewesen sei.
Die Siege von van der Poel und Ferrand-Prévot bei Paris-Roubaix 2025 reihen sich ein in eine Serie von Erfolgen von Athleten, die sowohl auf der Straße als auch im Gelände zur Weltspitze gehören. In den vergangenen Jahren hatten immer wieder Fahrer wie Tom Pidcock, der 2022 sowohl eine Tour-de-France-Etappe als auch olympisches Mountainbike-Gold gewann, oder Wout van Aert, der neben Straßensiegen auch mehrfacher Cyclocross-Weltmeister ist, für Aufsehen gesorgt. Diese Entwicklung zeigt, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen Radsport-Disziplinen zunehmend verschwimmen. Viele Top-Athleten nutzen die unterschiedlichen Anforderungen der Disziplinen, um ihre Fähigkeiten ganzheitlich zu entwickeln und in verschiedenen Bereichen erfolgreich zu sein. Die technischen Fertigkeiten und die explosive Kraft, die im Mountainbike-Sport gefragt sind, können sich auch auf der Straße als wertvoll erweisen - besonders bei einem technisch anspruchsvollen Rennen wie Paris-Roubaix.
Der Trend zu vielseitigen Allroundern könnte die Zukunft des Radsports maßgeblich prägen. Während in der Vergangenheit oft eine starke Spezialisierung auf eine Disziplin zu beobachten war, scheinen heute die Athleten mit dem breitesten Fähigkeitsspektrum im Vorteil zu sein. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Trainingsmethoden und die Saisonplanung der Teams haben, die möglicherweise verstärkt auf Crossover-Einsätze ihrer Fahrer/innen setzen werden. Für die Fans bedeutet diese Entwicklung vor allem eines: noch mehr spannende Duelle der Top-Stars in verschiedenen Disziplinen und über das ganze Jahr hinweg. Die Siege von van der Poel und Ferrand-Prévot bei Paris-Roubaix 2025 sind ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die Könige und Königinnen des Radsports heute mehr denn je diejenigen sind, die sich auf jedem Terrain zuhause fühlen.