Olympische Spiele 2024So liefen die Mountainbike-Rennen in Paris

Max Fuchs

 · 30.08.2024

Was für ein Finale! Die siebenfache XCO-Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot  beendet ihre Mountainbike-Karriere mit Olympischem Gold im Heimatland.
Foto: Emmanuel DUNAND/AFP
Die Olympischen Spiele bescherten der Mountainbike-Welt filmreife Renn-Action. Wir zeigen die Gewinner und die Verlierer der Cross-Country-Krimis von Paris.

Von Defekten über gesundheitliche Probleme bis hin zu schlechten Tagesformen – all diese Faktoren verwandelten das Rennen der Männer bei den Olypischen Spielen in Paris in einen packenden Krimi mit offenem Ende – bis zur Zieleinfahrt.

Sichere Nummer: Goldmedaillen-Gewinner Tom Pidcock, 25, UK

Ließ sich den Sieg nicht nehmen: Der Brite Tom Pidcock konnte sich nach spannender Aufholjagd die Gold-Medaille beim Cross-Country-Rennen der Männer sichern.Foto: Alex Broadway/Getty ImagesLieß sich den Sieg nicht nehmen: Der Brite Tom Pidcock konnte sich nach spannender Aufholjagd die Gold-Medaille beim Cross-Country-Rennen der Männer sichern.

Auch wenn bei einem hochkarätigen XCO-Rennen alles passieren kann – eins ist sicher: Das britische Multitalent Tom Pidcock gewinnt. Selbst in Paris, wo ihn eine Panne mitten im Rennen weit ins Mittelfeld zurückwarf. Der Brite galt schon lange vor den Spielen als Favorit für den Sieg. Ab der dritten Runde schien es allerdings so, als müsse er die Rolle an den Franzosen Victor Koretzky abgeben. Warum? Ein Platten warf ihn aus der Führungsposition um über 40 Sekunden zurück. Pech für Pidcock, grandios für die Zuschauer: Mit Wut im Bauch startete Pidcock eine unfassbare Aufholjagd, bis er den führenden Koretzky wieder im Visier hatte. Und als der kurz nicht aufpasste, zog Pidcock innen vorbei.

Gewinner der Bronze-Medaille: Alan Hatherly, 28, RSA

Größter Erfolg: Der Südafrikaner Alan Hatherly freute sich über den Gewinn der Bronze-Medaille hinter Gold-Gewinner Tom Pidcock aus England und Silber-Gewinner Victor Koretzky aus FrankreichFoto: Tim de Waele/Getty ImagesGrößter Erfolg: Der Südafrikaner Alan Hatherly freute sich über den Gewinn der Bronze-Medaille hinter Gold-Gewinner Tom Pidcock aus England und Silber-Gewinner Victor Koretzky aus Frankreich

Ebenfalls im Vorfeld heiß gehandelt für die Podiumsplätze: der Weltranglisten-Führende Hatherly. Die Bronzemedaille markiert bis dahin nun seinen Karriere-Peak.

Verlierer: Luca Schwarzbauer, 27, GER

Gesundheitliche Probleme machten dem Deutschen Luca Schwarzbauer zu schaffen. Am Ende musste er sich mit Rang 16 zufrieden geben.Foto: Jan WoitasGesundheitliche Probleme machten dem Deutschen Luca Schwarzbauer zu schaffen. Am Ende musste er sich mit Rang 16 zufrieden geben.

Die deutsche Olympia-Hoffnung rangiert derzeit auf Platz vier der Weltrangliste. Eine Top-5-Platzierung lag daher in Paris im Bereich des Möglichen. Doch am entscheidenden Tag kämpfte der Nürtinger mit einem Hautausschlag. Platz 16.

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Gewinner: Mathias Flückiger, 35, SUI

Er ist zurück! Nach seiner ungerechtfertigten Doping-Sperre hat sich der Schweizer Mathias Flückiger mit seinem Fünften Platz eindrucksvoll zurückgemeldet.Foto: Xinhua/Hu HuhuEr ist zurück! Nach seiner ungerechtfertigten Doping-Sperre hat sich der Schweizer Mathias Flückiger mit seinem Fünften Platz eindrucksvoll zurückgemeldet.

Was für ein Exempel! Flückiger wurde 2022 für vier Monate unschuldig wegen Dopings suspendiert. Sein fünfter Platz in Paris macht unmissverständlich klar: Der Schweizer hat sich vollständig von diesem Rückschlag erholt.

Verlierer: Nino Schurter, 38, SUI

Bittere Erkenntnis: Der Schweizer Nino Schurter erwischte einen rabenschwarzen Tag und blieb als Neunter weit hinter seinen Erwartungen.Foto: KEYSTONE/Laurent GillieronBittere Erkenntnis: Der Schweizer Nino Schurter erwischte einen rabenschwarzen Tag und blieb als Neunter weit hinter seinen Erwartungen.

The GOAT (Greatest of all Time) Nino Schurter rollte bei seinem wohl letzten Olympia-Rennen unter Tränen als Neunter ins Ziel: ,,Es war einfach nicht mein Tag und ich muss akzeptieren, dass die guten Tage einfach nicht mehr so häufig kommen wie früher.“

Verlierer: Victor Koretzky, 29, FRA

Verzockt: Der Franzose Victor Koretzky wurde kurz vor dem Ziel von Tom Pidcock überholt, der sich damit die Gold-Medaille sicherte und den Ärger der französischen Fans.Foto: Jared C. Tilton/Getty ImagesVerzockt: Der Franzose Victor Koretzky wurde kurz vor dem Ziel von Tom Pidcock überholt, der sich damit die Gold-Medaille sicherte und den Ärger der französischen Fans.

Ein taktischer Fehler auf den letzten Metern der finalen Runde kostete Victor Koretzky den Traum vom heimischen Olympia-Gold. Der 29-Jährige wählte die falsche Linie, bot eine Lücke zum Überholen und da huschte Pidcock sauber hindurch. Trotzdem quittierten die französischen Fans das gewagte, aber faire Überholmanöver von Pidcock mit Buh-Rufen nach seiner Zieleinfahrt.


Beim Rennen der Frauen gab es einen klaren Start-Ziel-Sieg der Französin Pauline Ferrand-Prévot. Defekte und ein Duell um die Medaillenränge Silber und Bronze machten das Rennen dennoch spannend.

Gold für die Ewigkeit: Pauline Ferrand-Prévot, FRA

Medaillen-Zeremonie vor dem Eiffelturm: Silbermedaillen-Gewinnerin Haley Batten aus den USA tröstet die Gold-Gewinnerin Pauline Ferrand Prevot aus Frankreich, die von ihren Gefühlen überwältigt ist.Foto: REUTERS/Eloisa LopezMedaillen-Zeremonie vor dem Eiffelturm: Silbermedaillen-Gewinnerin Haley Batten aus den USA tröstet die Gold-Gewinnerin Pauline Ferrand Prevot aus Frankreich, die von ihren Gefühlen überwältigt ist.

Was für ein Finale! Die siebenfache XCO-Weltmeisterin beendet ihre Mountainbike-Karriere mit olympischem Gold im Heimatland. „Nun ist Zeit für neue Ziele“, erklärte die 32-Jährige auf der französischen Sportseite L’Équipe. Konkret heißt das: Ferrand-Prévot will den Gesamtsieg bei der Tour de France 2025. Gewinnerin: Pauline Ferrand-Prévot, 32, FRA.

Von zahllosen Titeln verwöhnt, konnte zuletzt nicht mal mehr ein Weltcup-Sieg der Französin echte Emotionen abringen. Nachdem Ferrand-Prévot nun das letzte großes To-do ihrer MTB-Karriere in Paris abgehakt hatte, ließ die Französin endlich ihr Pokerface fallen. Im Bild tröstet Haley Batten (USA) die frisch gebackene Olympia-Siegerin. Was viele nicht wissen: Batten wurde die Silbermedaille fast wieder aberkannt, weil sie in der letzten Runde die Verpflegungszone durchfuhr, ohne Verpflegung entgegenzunehmen. Da davon im Regelwerk aber nichts steht, kam sie mit einer 500-Euro-Geldstrafe davon.

Verliererin: Candice Lill, 32, RSA

Da war nichts mehr zu retten: Nachdem ihr Hinterrad zerstört war, konnte die Südafrikanerin Candice Lill ihr Rad nur noch von der Strecke tragen.Foto: John Walton/PA Wire.Da war nichts mehr zu retten: Nachdem ihr Hinterrad zerstört war, konnte die Südafrikanerin Candice Lill ihr Rad nur noch von der Strecke tragen.

Südafrika setzte im Frauenrennen große Hoffnungen auf Candice Lill. Erst Mitte Juni ergatterte die 32-Jährige ihr erstes Weltcup-Podium in Val di Sole. Ihr Olympiatraum platzte allerdings wortwörtlich bereits in der ersten Runde, als ihr Hinterrad in einem Steinfeld zerbarst.

Verliererin: Puck Pieterse, 22, NL

Unglückliche Vierte: Die Niederländerin Puck Pieterse konnte nach einem Defekt ihre aussichtsreiche zweite Position nicht verteidigen.Foto: Henk Jan Dijks/DeFodi Images/DeFodi via Getty ImagesUnglückliche Vierte: Die Niederländerin Puck Pieterse konnte nach einem Defekt ihre aussichtsreiche zweite Position nicht verteidigen.

Lange lag die Mitfavoritin Pieterse mit solidem Vorsprung auf Rang zwei. Ein defektes Hinterrad kostete sie in der fünften Runde ihre Medaillen-Chance. Am Ende wurde die Niederländerin trotzdem noch Vierte – Chapeau!

Gewinnerin: Jenny Rissveds, 30, SWE

Hat gut Lachen: Die Schwedin Jenny Rissveds nach dem Gewinn der Bronze-Medaille.Foto: Ludvig Thunman BILDBYRÅNHat gut Lachen: Die Schwedin Jenny Rissveds nach dem Gewinn der Bronze-Medaille.

Nach ihrer olympischen Goldmedaille in Rio 2016 zog sich die Schwedin wegen psychischer Probleme aus dem Rennsport zurück. Nach einer Auszeit kämpfte sie sich zurück an die Weltspitze und in Paris reichte es für ein packendes Duell mit Haley Batten. Am Ende wurde es die Bronzemedaille.

Verliererin: Loana Lecomte, 24, FRA

Die Französin Loana Lecomte (im Hintergrund) stürzte schwer und musste das Rennen vorzeitig beenden.Foto: Alex Broadway/Getty ImagesDie Französin Loana Lecomte (im Hintergrund) stürzte schwer und musste das Rennen vorzeitig beenden.

Neben ihrer Landsfrau Ferrand-Prévot galt Lecomte als eine der heißesten Kandidatinnen für die Medaillenränge. In der vierten Runde lag die 24-Jährige auf Rang vier, stürzte im Eifer des Gefechts aber so schwer, dass sie das Rennen vorzeitig beenden musste.

Gewinnerin: Nina Benz, 26, GER

Einzige deutsche Starterin beim Cross-Country-Rennen der Frauen: Nina Benz belegte am Ende Rang 16.Foto: Jan WoitasEinzige deutsche Starterin beim Cross-Country-Rennen der Frauen: Nina Benz belegte am Ende Rang 16.

Nina Benz hielt als einzige Frau bei den Mountainbike-Rennen in Paris die Deutsche Flagge hoch. Allein, dass ihr diese Ehre zuteil wurde, markiert bis dato den Höhepunkt ihrer Karriere. Platz 16.

Verliererin: Alessandra Keller, 28, SUI

Große Enttäuschung: Beim Cross-Country-Rennen der Frauen reichte es für die Schweizerin Alessandra Keller nur für Rang 7.Foto: Tim de Waele/Getty ImagesGroße Enttäuschung: Beim Cross-Country-Rennen der Frauen reichte es für die Schweizerin Alessandra Keller nur für Rang 7.

Schade: Bei den vergangenen Spielen in Tokio räumten die Schweizer Frauen alle Medaillen ab. In Paris reichte es für die beste Schweizerin und Weltcup-Führende Alessandra Keller nur für den siebten Platz.

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