Stefan Loibl
, Adrian Kaether
· 10.10.2020
Bei verrückten Bedingungen mit Schnee und Matsch holt die Schweizerin Camille Balanche überraschend den WM-Titel im Downhill. Raphaela Richter und Nina Hoffmann landen auf Platz sechs und sieben.
Schneetreiben am Start und ein knietiefes Matschbecken im unteren Streckenteil: Das WM-Rennen von Leogang wird nicht nur in die Geschichte eingehen, weil es ohne Zuschauer stattfand, sondern auch aufgrund der extremen Bedingungen. Ohne Stürze und Schlitterpartien mit ausgeklickten Schuhen kam keine der Fahrerinnen die „Speedster“-Piste im Bikepark Leogang herunter. Vor allem der neue Streckenabschnitt im unteren Teil war teilweise unfahrbar bzw. mehr ein Rutschen und Schlittern als kontrolliertes Fahren.
Vor vier Jahren ist Weltmeisterin Camille Balanche (30) in Leogang ihren ersten Downhill-Worldcup überhaupt gefahren. „Ich mag es, im Matsch zu fahren. Aber diese Bedingungen habe ich mir nicht gewünscht.“ Myriam Nicole zeigte sich im Ziel trotz Rang zwei ein wenig verärgert: „Ich bin nicht zufrieden. Ich wusste, dass ich auf dem Rad bleiben muss. Aber ich habe Gold heute durch meinen Sturz verloren.“ Und Vali Höll? Die Ausnahme-Downhillerin kommt schließlich aus Saalbach und kennt die Strecke hier wie ihre Westentasche. Sie galt als Topfavoritin und gewann auch die Qualifikation. Doch ein schwerer Sturz in einem der letzten Trainingsläufe machte all ihre Hoffnungen auf einen Heimsieg zunichte. Sie sprang einen Roadgap zu kurz und verletzte sich schwer am Knöchel. Rennen gelaufen. "Well F***" schrieb sie unter ein Bild des demolierten Fußes auf Instagram.
Mit Raphaela Richter als Sechste, der Deutschen Meisterin Nina Hoffmann auf Rang sieben und Sandra Rübesam als Zehnte landen drei Fahrerinnen im schwarz-rot-goldenen Trikot in den Top 10. „Mit Radfahren hatte das heute nichts zu tun“, kommentierte Hoffmann, die im Vorjahr beim Worlcup in Leogang noch Zweite war. Raphaela Richter konnte auf ihrem Santa Cruz-Bike ihr gutes Ergebnis vom Vorjahres-Worldcup wiederholen und landete auf Rang sechs. Richter und Hoffmann trennten nur 0,4 Sekunden, der Rückstand auf die Siegerin betrug satte 31 Sekunden.