E-Enduro-Serie mit Worldcup-StatusTraum geplatzt - ein Saison-Rückblick

EMTB Redaktion

 · 21.10.2023

Alexandre Cure, Team-Kamerad von Fabian Barel im Canyon-Team, vor dem Panorama des vorletzten E-Enduro-Stopps in Loudenvielle.
Foto: Boris Beyer
Für 2023 gab der Weltradsportverband UCI der Disziplin E-Enduro Worldcup-Status. Das kommt einem Ritterschlag gleich. Ein Rückblick auf die Saison, die die größte aller Zeiten hätte werden sollen.

2023 sollte das Jahr des Durchbruchs werden. Erstmals würden E-Rennen in Worldcup-Events mit klassischen Disziplinen wie XCO und Downhill stattfinden. Hersteller und Veranstalter erhofften sich mehr Reichweite, die Fahrer mehr Fans an der Strecke und bessere Preisgelder.

Doch es ist anders gekommen. Nicht zuletzt, weil eine klare Linie gefehlt hat. UCI und Veranstalter legten Enduro (EDR) und E-Enduro (E-EDR) auf dieselben Tage und fast identische Strecken. Das verkleinerte die Starterfelder und verhinderte echte E-Kurse, in denen auch der Uphill eine Rolle spielt. Alles, um für Broadcaster Warner Discovery die Berichterstattung so leicht wie möglich zu machen. Doch der berichtete kaum. Gestiegene Startgelder und lange Leerlaufzeiten zwischen Training und Rennen machten die Events zusätzlich unattraktiv, gerade für kleinere Rennteams und Amateure. Vor Ort tauchte die E-EDR teils nicht einmal im Programm auf und ging in den Riesen-Weltcups oft völlig unter. An den spektakulären Rennen ändert das nichts – für Außenstehende bleibt der Sport so trotzdem kaum erlebbar.

Die E-EDR Top 3: Männer

1 - Fabien Barel

Der Altmeister ist hauptberuflich der Manager des Canyon Downhill-Teams. Mehr so nebenbei startete er in der E-EDR und holte sich drei von fünf Pokalen sowie den Gesamtsieg.

Fabien BarelFoto: Boris BeyerFabien Barel

2 - Kévin Marry

Der Franzose vom Lapierre Overvolt Team gewann in Val di Fassa und Châtel und ist klar die zweitstärkste Kraft in der E-EDR. Eine starke Entwicklung – letztes Jahr fuhr Marry noch im Mittelfeld.

Kévin MarryFoto: Team Laperre OvervoltKévin Marry

3 - Tiago Ladeira

Mit 23 Jahren gehört der Portugiese zu den jüngsten Fahrern im Feld und startet gerade erst so richtig durch. Sein bestes Ergebnis: Platz zwei beim letzten E-EDR-Rennen in Châtel.

Tiago LadeiraFoto: Miranda Factory TeamTiago Ladeira

Die E-EDR Top 3: Frauen

1 - Florencia Espineira

Erst mit Ende 20 hat sich die Chilenin über Pinkbikes Academy ihren Platz als Profisportlerin im Orbea-Team erkämpft. Dieser Gesamtsieg im E-Enduro ist nun schon ihr zweiter in Folge.

Florencia EspineiraFoto: Team OrbeaFlorencia Espineira

2 - Laura Charles

Die Französin fährt auf KTM für das Miranda Factory Team und holte schon 2021 ein paar Podiumsplätze in der EWS-E. Neben E-Enduro fährt sie auch professionell Ski.

Laura CharlesFoto: Miranda Factory TeamLaura Charles

3 - Ines Thoma

Kaum eine Fahrerin ist in internationalen Enduro-Rennen schon so lange so erfolgreich wie die Allgäuerin. Schon 2014 fuhr sie für Canyon in der EWS, jetzt hat sie ihre erste E-EDR-Saison bestritten.

Ines ThomaFoto: Boris BeyerInes Thoma

Meinungen

Sofia Wiedenroth, Specialized Enduro Team:

E-Enduro ist jetzt Worldcup-Disziplin. Enduro und E-Enduro finden nun aber gleichzeitig statt, Racer und Zuschauer sind dadurch weniger geworden. Und Uphills spielen im Rennen kaum noch eine Rolle. Das Besondere am Format geht damit etwas verloren.
Sofia Wiedenroth, Specialized Enduro TeamFoto: Sebastian SchieckSofia Wiedenroth, Specialized Enduro Team

Johannes Fischbach, GasGas Sram Racing Team:

Ich erleb’ die E-EDR als innovativen Sport und hab’ auch Spaß an den fordernden Uphills. Zuschauer gibt’s nur wenig, aber das war im Enduro immer schon schwierig. Beim Thema Video geht aber mehr. Da lässt die Serie aktuell noch zu viel Publicity liegen.
Johannes Fischbach, GasGas Sram Racing TeamFoto: Rudi SchedlJohannes Fischbach, GasGas Sram Racing Team

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