Sebastian Brust
· 28.11.2016
Vom Bodensee zum Genfer See, ohne Hilfe durch die Schweiz – Bei der Selbstversorger-Tour Navad-1000 kennen die teilnehmenden Mountainbiker nur Start, Ziel und den 1000 Kilometer langen Weg dazwischen.
Das Navad-1000 ist kein klassisches Etappenrennen. Eher ein großes Abenteuer für Mountainbiker, die die besondere Herausforderung suchen: Bei der dritten Ausgabe des 1000 Kilometer langen Selbstversorger-Rennens muss nämlich jeder fahren, wie er will. Keine Begleitautos, keine Mechaniker, keine Helfer, keine Absperrungen, keine Streckenposten, keine Beschilderung, keine Festwirtschaft.
Und weil es ohnehin keine Siegerehrung und damit auch keine Preise zu gewinnen gibt, kann auch auf die Startgebühren verzichtet werden. Deshalb ist das Navad-1000 auch kein Rennen im eigentlichen Sinne, sondern eine "Bikepacking-Tour".
In Anlehnung an so legendäre Self-Support-Rennen wie die Tour Divide von Banff (CAN) bis Antelope-Wells USA (4400 km) oder die Grenzsteintrophy (1240 km) entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gelten auch beim Navad-1000 die Bikepacking-Richtlinien. Das heißt: Jeder Fahrer ist auf der ganzen Tour komplett auf sich gestellt.
Kleine Entwarnung: Die Strecke verläuft nicht etwa durch das wilde Buschland einer afrikanischen Steppe oder durch die eiskalte Tundra, sondern quer durch die voll erschlossene Schweiz. Echtes Abenteuer also, eine Expedition ins unbekannte Dunkel der endlichen Planbarkeit. Im Gegenteil: zu viel Planen ist sogar verboten! Hotelzimmer vorher schon reservieren zum Beispiel.
Weil das Navad-1000 also kein Rennen im eigentlichen Sinne mit Zeitmessung und Siegerehrung ist, fehlt auch das sonst übliche organisatorische Gerüst. Wie lang wird die Etappe heute? Was wird es heute zu essen geben? Wie verbringe ich die Nacht? Werde ich überhaupt schlafen? – Fragen, die sich jeder Fahrer täglich selbst beantworten muss.
Das Wichtigste: die gesamte für die Tour benötigte Ausrüstung muss auf dem eigenen Bike mitgeführt werden. Eine kleine Hilfestellung des Veranstalters ist eine Gepäckwechselstation auf halber Strecke. Einzige Anforderung an Teilnehmer ist, der vorgegebenen Route zu folgen. Zur Kontrolle wird die eigene Position regelmäßig via Satelliten-Tracker an ein öffentlich einsehbares Routenportal gesendet.
Die Strecke des Navad-1000 2017 führt von Romanshorn am Bodensee ganz im Osten der Schweiz nach Montreux am Genfersee. Maximal 14 Tage hat man für die 1000 Kilometer und etwas über 31000 Höhenmeter Zeit. Ist ja schließlich kein Rennen.
Für alle, die den Wettkampfgedanken absolut gar nicht aus dem Kopf bekommen: Auch beim Navad-1000 wird es immer einen Ersten geben. Der Tscheche Martin Vit war 2016 am schnellsten in Montreux – nach 5 Tagen, 9 Stunden und 45 Minuten.
Die digitalen Streckendaten in Form von GPX Files werden den angemeldeten Teilnehmern ca 20 Tage vor dem Start gesendet.
Wer bei der nächsten Navad-1000 mit dabei sein will, kann sich ab sofort für die Tour anmelden. Weitere Informationen und das Anmeldeformular gibt’s auf der Veranstaltungs-Webseite www.navad1000.ch.