Cerro Abajo bedeutet “Downhill”. Unter dem Namen firmiert die Urban-Downhillrace-Serie aus Südamerika. Am Start waren unter anderem Worldcup-Downhiller Wyn Masters, der Enduro-Weltmeister Alex Rudeau, Hardline-Seriensieger Bernard Kerr, Powerbiker Tomáš Slavík und natürlich die City-DH-Elite aus Südamerika.
Alle großen, bedeutenden Urban-Downhills finden in Chile, Kolumbien und Mexiko statt – das bedeutet allerdings nicht, das Urban-Downhill ein Import ist aus Übersee. Die ersten Urban-Downhill-Rennen fanden in Europa statt. Zum Beispiel organisierte Red Bull 1999 das legendäre Lissabon Downtown, das viele Jahre Downhill-Weltmeister (2009) Steve Peat dominieren konnte. Schon damals galten City-Downhills als gefährlich und radikal. Doch wenn man sich die Abfahrten von damals heute anschaut (einen Filmclip gibt’s unten), wirken die Events schon fast niedlich verglichen mit den verrückten, kriminell steilen Rennen in Südamerika.
Unser einziger deutscher Urban-Downhiller von internationalem Rang heißt: Johannes Fischbach. Beim Rennen in Valparaíso (Chile) hatte “Fischi” einen brutalen Sturz im Finale. Ursache war ein winziger Fahrfehler (seinen vollen Erfahrungsbericht gab’s in FREERIDE 2/24). Und auch dieses Mal startete Fischi. Diesmal nicht mit einem “motorlosen” GasGas-Enduro, sondern mit einem Enduro von Liteville, das er mit Gewichten abfahrtsstabiler gemacht hat. Denn der Kurs in Genua war schnell abgesteckt mit langen Geraden durch tückisch glatte Gassen aus Ziegelstein-Pflaster. Fischis Rechnung ging diesmal auf – der Oberpfälzer machte seinen Run so spannend, driftete und schlitterte, das uns beim Zuschauen vor Anspannung fast das Herz stehen blieb. Zum einen: Weil wir um Fischi bangten. Zum anderen: Weil wir Fischi als rasenden Reporter verpflichtet und mit Leib- und Hoffotograf Lars Scharl an die italienische Riviera geschickt hatten.
Fischis Inside-Report gibt’s in BIKE 1/24.
Lange saß unser Fischi als Schnellster im Hotseat, ließ selbst Hardline-Seriensieger Bernard Kerr hinter sich und den brasilianischen Meister und Führenden der Cerro-Abajo-Serie Lucas Borba, der im unteren Teil des Kurses einen Slide-Out hatte und dadurch Zeit verlor. Doch als die anderen Stars aus Südamerika ihre Sturmfahrt starteten, wurde Fischi nach hinten durchgereicht. Irre: die Performance von Kraftpaket Tomáš Slavík. Der Tscheche hatte beim Cerro Abajo Valparaíso Pech gehabt. Bei seinem Power-Antritt war die Kette seines Ghost-Enduro-Bikes schon im Starthäuschen gerissen (was man der Kette nicht übel nehmen kann bei dem 1000-PS-Antritt von Tomáš Slavík). Damit verspielte Slavíkdie Chance auf den Gesamtsieg der Serie. Auch dieses Mal ließ Tomáš Slavík die Muskeln spielen und sprintete fast durch den gesamten Kurs mit bis zu 3 Sekunden Vorsprung auf den derzeit Führenden. Am Ende kam keiner ran an die Fabelzeit von Tomáš Slavík.
Wir empfehlen: Unbedingt das Replay anschauen!